Wir haben dem Namensgeber unserer Stiftung jetzt eine eigene Website gewidmet: Diese Online-Biografie stellt das Leben des preußisch-deutschen Staatsmannes vor, zeigt die Meilensteine seiner Politik auf und folgt ihm auf seinen Reisen durch Europa. Zum Gesamtbild gehört auch die Erinnerung an einen Politiker, der schon zu seinen Lebzeiten zum Mythos verklärt wurde. Abgerundet wird das Informationsangebot mit einer umfangreichen Quellensammlung.

Zu entdecken ist die frei zugängliche Website ab sofort unter www.bismarck-biografie.de.

Das kleine Friedrichsruh ist immer wieder ein Ort großer Pläne: In unserem Video zum 25-jährigen Stiftungsjubiläum erzählen wir von den Anfängen unserer Arbeit im historischen Bahnhofsgebäude und von dem Vorhaben, das Bismarck-Museum mit einer neuer Ausstellung auszustatten:

Bruststern und Kleinod zum Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion, Frankreich, 1865, Gold, Silber, Emaille, Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: O 003 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Otto von Bismarck befürwortete eine flexible Politik Preußens gegenüber dem Zweiten Französischen Kaiserreich. Dies trug ihm allerdings die Kritik konservativer Politiker ein, die in Frankreich eine Bedrohung für den Frieden und die monarchische Ordnung in Europa sahen. Am 25. April 1865 verlieh Kaiser Napoleon III. dem preußischen Ministerpräsidenten aus Anlass der Ratifikation des Handelsvertrags zwischen Frankreich und dem Deutschen Zollverein vom 2. August 1862 das Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion. Bismarck war dem Kaiser 1855 während eines Balls in Versailles zum ersten Mal begegnet. Die Annahme des ausländischen Ordens durch den Geehrten wurde am 20. Mai 1865 von König Wilhelm I. genehmigt.
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Henry Kissinger, Fotografie von Bernard Gotfryd, New York City 1982 (Library of Congress, gemeinfrei)

Als streitbar und umstritten gilt er, der frühere US-amerikanische Außenminister Henry Kissinger1. Dennoch finden seine nicht selten monumentalen Bücher ein aufmerksames Publikum. Seit nunmehr 60 Jahren befasst er sich darin mit den „Herausforderungen der Macht“ und den „Antworten der Staatskunst“2 – zunächst als Historiker an der Harvard University, dann als politischer Akteur der US-amerikanischen Administration und Memoirenschreiber, schließlich als Elder Statesman3. Nun liegt sein neuestes Werk vor: „Staatskunst“4.

Der Titel führt ein wenig in die Irre, geht es in den „sechs Lektionen für das 21. Jahrhunderts“ nicht eigentlich um die breite analytische Durchdringung dessen, was „Staatskunst“ ist oder Kissinger dafür hält, sondern um einige von ihm ausgewählte Staatenlenker und eine Staatenlenkerin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Allerdings webt Kissinger in die biografischen Beschreibungen immer wieder Erörterungen darüber ein, was er unter „großer Staatskunst“ versteht: „die Fähigkeit, langfristig zu inspirieren und eine Vision am Leben zu erhalten“ (S. 76); die Kraft, „geerbt[e] Umstände“ zu überwinden und „Gesellschaften an die Grenzen des Möglichen“ zu führen (S. 25); das Geschick, „sich nicht von der Stimmung des Augenblicks mitreißen zu lassen“ (S. 375).

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Königliche Oper des Schlosses von Versailles. Kolorierter Stahlstich, Letitia Byrne (1779 – 1849), nach John Nash (1752 – 1835), Großbritannien, 1829, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2731)

Gute Unterhaltung erleben und zugleich mit glanzvollen Veranstaltungen Macht demonstrieren – diese Absicht führte im absolutistischen Frankreich musikalisch wie architektonisch zu innovativen Entwicklungen, von denen die Geschichte der Königlichen Oper erzählt.

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Mit einem Empfang für geladene Gäste, der Veröffentlichung einer Online-Biografie ihres Namensgebers und einer anspruchsvollen Kunstausstellung feiert die Otto-von-Bismarck-Stiftung in diesem Sommer ihr 25-jähriges Bestehen. Außerdem stehen in der zweiten Jahreshälfte wieder eine Reihe interessanter öffentlicher Vorträge sowie eine wissenschaftliche Konferenz auf dem Programm.

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Messbecher mit Henkel für einen Viertelliter, Hersteller: Ernst August Wörnlee, Deutschland, um 1870, Zinn (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: O 2017/008)

Nicht nur in politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch für den Alltag seiner Einwohner brachte eine Vielzahl neuer Gesetze des Norddeutschen Bundes merkliche Veränderungen mit sich. Das galt nicht zuletzt in Bezug auf die Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten. 1868 wurde im Reichstag intensiv über die Abschaffung des wirtschaftshemmenden Nebeneinanders verschiedener Maß-, Längen- und Gewichtseinheiten in den einzelnen deutschen Staaten diskutiert. Mehrheitlich votierten die Abgeordneten für die Einführung des metrischen und des dezimalen Systems.

Die neue „Maaß- und Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund vom 17. August 1868“ umfasste sowohl die Längen, Flächen- und Körpermaße als auch die Gewichte. Sie führte die Einheiten Meter, Quadratmeter, Liter und Kilogramm im gesamten Bundesgebiet ein. Obwohl das Gesetz erst mit dem 1. Januar 1872 in Kraft treten sollte, war die Benutzung der neuen Einheiten schon ab dem 1. Januar 1870 gestattet. Da „[z]um Zumessen und Zuwägen im öffentlichen Verkehr“ nur gesetzlich geprüfte Maße, Gewichte und Waagen genutzt werden durften, wurden zwecks Überprüfung spezielle Eichungsämter eingerichtet. Ihr Aufgabenbereich wurde in der „Eichordnung für den Norddeutschen Bund vom 16. Juli 1869“ genauer definiert. Als ihr gemeinsames Stempelzeichen wurde ein gewundenes Band mit der Inschrift N.D.B. bestimmt, das sich auch auf dem hier gezeigten Messbecher findet.

Erst mit der „Aichordnung für das Deutsche Reich vom 27. Dezember 1884“ wurden die drei Buchstaben durch das Kürzel „D.R.“ für Deutsches Reich ersetzt. Zwecks genauer Zuordnung der Eichstempel wurde über dem Band eine Ordnungszahl angebracht, welche für die jeweilige übergeordnete Eichaufsichtsbehörde stand, während eine weitere Zahl unterhalb des Bandes über die eigentlich handelnde Eichungsstelle Auskunft gab. Die Stempelung des Messbechers weist daher auf die Eichaufsichtsbehörde Dresden (Kennziffer 12) und das untergeordnete Gemeindeeichamt Löbau in Sachsen (Kennziffer 8) hin. Diese Zuordnung deckt sich mit dem Bodenstempel „WÖRNLEE / LÖBAU“, welcher Ernst Adolf Wörnlee (auch Woernle), Spross einer alteingesessenen Löbauer Zinngießer-Dynastie, als Hersteller identifiziert. Die beiden Eichmarken am Becherrand („50“ und „56“) könnten auf eine erneute Eichung in den 1950er-Jahren hinweisen. Der Umstand, dass der Messbecher überhaupt Eichstempel trägt, deutet auf seine wirtschaftliche Nutzung hin, etwa bei einem Händler oder im Gasthaus.


Dieses besondere Exponat wurde in der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ gezeigt, der Katalog ist im Online-Shop und in unseren Ausstellungshäusern in Friedrichsruh erhältlich.

Zuvor erschienen: Das besondere Exponat: Napoleon I., Kaiser der Franzosen und König von Italien 

Königliche Kapelle des Schlosses Versailles. Kolorierter Stahlstich von Letitia Byrne (1779 – 1849), wohl nach einem Bild von Augustus Charles Pugin (1762 – 1832), Großbritannien, 1829, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2730)

Als letztes Bauprojekt des Schlossensembles in Versailles gab Ludwig XIV. (1638 – 1715) nicht zufällig eine Kirche in Auftrag. Der Sonnenkönig hatte in den Jahren zuvor versucht, im Sinne des Mottos „ein Gott, ein Glaube, ein König“ die konfessionelle – katholische – Einheit seines Landes wiederherzustellen. Daher hatte er am 18. Oktober 1685 das Edikt von Fontainebleau erlassen und damit die Religionsfreiheit der reformierten Protestanten („Hugenotten“) widerrufen.

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Die Otto-von-Bismarck-Stiftung startet in ihr nächstes großes Projekt – die Sanierung des Bismarcks-Museums und seine Ausstattung mit einer modernen Ausstellung – mit neuer Unterstützung: Auf seiner Sitzung am 1. Juli hat das Kuratorium der Stiftung Johannes Kahrs (Hamburg) zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.

Der langjährige Bundestagsabgeordnete (1998 bis 2020) engagiert sich seit vielen Jahren für die Otto-von-Bismarck-Stiftung, seit 2014 als zunächst stellvertretendes Mitglied des Kuratoriums und seit 2020 als dessen Mitglied. Unterstützt wird er künftig von der stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Herlind Gundelach (Hamburg), die seit 2020 ihr Amt ausübt und auf dieser Sitzung bestätigt wurde. Sie war nach mehreren Stationen zuletzt von 2008 bis 2011 in Hamburg Senatorin für Wissenschaft und Forschung sowie seit 2010/11 außerdem Senatorin für Finanzen sowie für Stadtentwicklung und Umwelt.

Das Kuratorium wird vom Bundespräsidenten für die Dauer von fünf Jahren bestellt und beschließt über alle grundsätzlichen Aufgaben der Stiftung. Auf seiner Sitzung in der vergangenen Woche vervollständigte es außerdem den Vorstand. Neben dem Ende 2021 berufenen Vorsitzenden Norbert Brackmann sowie Vorstandsmitglied und Geschäftsführer Prof. Dr. Ulrich Lappenküper ist nun auch die schleswig-holsteinische Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack bestellt worden.

Das Team der Stiftung freut sich auf die Zusammenarbeit!

Dieses Schreiben vom 18. Februar 1836 erhielt Bismarck in Vorbereitung seiner Referendariatsprüfung.

Von der Entlassungsurkunde des Reichskanzlers bis zum Bierkrug werden im Friedrichsruher Bismarck-Archiv Zeugnisse aus dem Leben des preußisch-deutschen Staatsmannes aufbewahrt. Diese Sammlung wird nun durch ein umfangreiches Konvolut mit den Kopien wichtiger persönlicher wie dienstlicher Bismarck-Dokumente aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes erweitert. Ermöglicht wird dies durch eine Schenkung aus dem Nachlass von Karl-Günther von Hase im Namen seiner fünf Töchter.

Von Hase war 1962 nach über zehnjähriger Tätigkeit im Auswärtigen Am zum Staatssekretär und Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung ernannt worden und diente dann als Regierungssprecher der Kabinette Adenauer, Erhard und Kiesinger. Nach weiteren beruflichen Stationen amtierte er von 1977 bis 1982 als Intendant des ZDF. Zur Erinnerung an seine Zeit im Auswärtigen Amt erhielt er im August 1964 eine Sammlung von Bismarck-Dokumenten, „gedacht als Mittel zur Erhaltung und Belebung der Tradition in der Behörde“, wie es im Begleitschreiben heißt. Im vorigen Jahr ist von Hase im Alter von 103 Jahren verstorben.

Zu den insgesamt 316 Seiten umfassenden Dokumenten gehört beispielsweise ein Schreiben des Regierungspräsidenten Graf von Arnim-Boitzenburg an den „Stadtgerichts Auscultator“ Otto von Bismarck vom 18. Februar 1836. Arnim-Boitzenburg teilt ihm darin auf dessen Gesuch hin zwei Themen mit, die er im Rahmen seiner Referendariatsprüfung schriftlich bearbeiten müsse. Die Einreichung der beiden Probearbeiten müsse bis zum 1. Juni mit der eidesstattlichen Versicherung erfolgen, dass Bismarck die Arbeiten selbst verfasst habe. Außerdem findet sich in dem Konvolut unter anderem ein Schreiben des Ministerpräsidenten Bismarck an den Amerikaner William Gale in Boston, in dem er auf dessen Bitte um Zustimmung, seinen Sohn Bismarck nennen zu dürfen, positiv reagiert. In einem anderen Schreiben, am 5. Mai 1882 an den Schweizer Bundespräsidenten Bavier gerichtet, lehnt Bismarck die Einladung zur Eröffnung der Gotthardbahn aus gesundheitlichen Gründen ab. Insgesamt ist diese Dokumentensammlung so zusammengestellt, dass sie einen spannenden Überblick über wichtige Lebensstationen Bismarcks bietet.