Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Historische Szenen

2020 sind es 150 Jahre her, dass der Deutsch-Französische Krieg ausbrach. Mit einem Wandkalender erinnern wir an dieses für viele tragische Ereignis, das in die Erfüllung eines langen deutschen Traums – die Gründung des Deutschen Reichs – mündete. Jedes Kalenderblatt zeigt einen Druck, eine Lithografie oder ein Faksimile aus dem Bestand der Otto-von-Bismarck-Stiftung.

Unser Kalender zeigt im Dezember den Druck „Heil Dir im Siegerkranz (16. Juni 1871)“ nach dem Gemälde „Einzug durch Brandenburger Tor 1871“ von Wilhelm Camphausen (um 1880), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 693.

Wie schon 1864 und 1866 wurde Preußens Hauptstadt Berlin nach dem Sieg über Frankreich im Frühsommer 1871 Schauplatz eines besonderen militärischen Spektakels. Die Stadt bereitete sich auf den Empfang der siegreichen Truppen vor – und putzte sich entsprechend heraus: Straßen und Gebäude wurden mit Eichenlaub, Lorbeerkränzen, Teppichen sowie Blumen- und Girlandenschmuck versehen, Flaggenmasten und Wappenschilde aufgestellt. Am 16. Juni marschierte das siegreiche preußische Heer in Berlin ein, vertreten durch Garderegimenter und Abordnungen der anderen Truppenteile. Denkmäler, Ehrenbögen, Ehrensäulen, allegorische Darstellungen und andere Kunstwerke, Inschriften, Beutewaffen sowie Truppenfahnen säumten die via triumphalis vom Tempelhofer Feld über das Brandenburger Tor bis hin zum Lustgarten und zum königlichen Schloss. Am Abend wurden die geschmückten Straßen und Gebäude sogar festlich beleuchtet. Entlang dieser Strecke waren die Berliner, auswärtige Besucher sowie die Vertreter von Verbänden und Vereinen, nach gesellschaftlicher Stellung und Berufsstand geordnet, aufgestellt worden, um für die vorbeiziehenden Soldaten jubelnd und Taschentücher schwenkend Spalier zu stehen. Andere verfolgten das Spektakel von den Fenstern und den Dächern der Häuser oder von voll besetzten Tribünen aus. Marschmusik, Glockengeläut sowie der Jubel der Massen begleiteten den Einzug des siegreichen Heeres.

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Unser Kalender zeigt im November den Druck „Die Friedensunterzeichnung in Frankfurt a. M.“ nach einem Gemälde von Otto Donner von Richter (1886), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: L 1999/092.

Zentrale Bestimmungen des Vorfriedens von Versailles waren die Regelung der Kriegsentschädigung und die Abtretung der Provinz Elsass und eines Teils von Lothringen mit der Festung Metz. Es gelang den Unterhändlern der französischen Regierung bei den Friedensverhandlungen in Brüssel, die Kriegsentschädigung von sechs auf fünf Milliarden Francs zu senken, die Rückgabe der Festung Belfort zu erreichen und die Verhandlungen weiter in die Länge zu ziehen.

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Unser Kalender zeigt im Oktober die Lithografie „Der Sieges-Einzug in Paris am 1. März 1871“ von F. Kaiser (um 1870/1880), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: O 2015/016.

Angesichts der gescheiterten Ausbruchsversuche französischer Truppen aus dem belagerten Paris sowie der sich verschärfenden Nahrungsmittelkrise der Bevölkerung ersuchte die provisorische Regierung der Französischen Republik die Deutschen am 23. Januar 1871 um einen Waffenstillstand. Dieser wurde nach kurzen Verhandlungen am 28. Januar unterzeichnet und trat für Paris einen Tag später und für die Provinzen wenige Tage darauf in Kraft.

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Unser Kalender zeigt im September den Druck „Bismarck in Versailles“ nach einem Gemälde von Carl Wagner (1887), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 691.

Die Errichtung eines deutschen Nationalstaates wurde von den neutralen Mächten noch als legitimes Ergebnis des Deutsch-Französischen Krieges betrachtet. Die zu Kriegsbeginn eher Preußen zugeneigte Haltung der Neutralen und der ausländischen öffentlichen Meinung änderte sich aber mit den Erfolgen der deutschen Truppen sowie mit der Verkündung der geplanten Annexion von Elsass-Lothringen. Otto von Bismarck wollte daher den Krieg so rasch wie möglich beenden, um eine Einmischung der anderen Großmächte in den Konflikt zu vermeiden.

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Unser Kalender zeigt im August die „Kaiserproklamation in Versailles, 18. Januar 1871″, Druck nach einem Gemälde von Anton von Werner (Schlossfassung), um 1900, private Leihgabe.

Mit den Novemberverträgen von 1870 traten Bayern, Württemberg, Baden und der südliche Teil des Großherzogtums Hessen dem Norddeutschen Bund bei, der kurzzeitig den Namen „Deutscher Bund“ tragen sollte. Dies hatte zur Folge, dass die Verfassung des Norddeutschen Bundes an die politische Entwicklung angepasst werden musste. Am 10. Dezember 1870 stimmte auch der Bundesrat als Vertretung der deutschen Bundesstaaten der neuen Verfassung zu, änderte aber die Staatsbezeichnung in „Deutsches Reich“ und die Bezeichnung des Staatsoberhauptes in „Deutscher Kaiser“. Da die Novemberverträge am 1. Januar 1871 in Kraft traten, gilt dieses Datum als formelles Gründungsdatum des Deutschen Reiches. Am 18. Januar 1871, dem 170. Jahrestag der Errichtung des preußischen Königtums, versammelten sich neben einer Reihe von Bundesfürsten eine Vielzahl von Heerführern sowie einige Vertreter des Reichstags im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles, um der Akklamation des Königs von Preußen zum deutschen Kaiser als dem repräsentativen und symbolischen Schlusspunkt der Reichsgründung beizuwohnen.
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