Schlagwortarchiv für: Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Reisepass, Druck, Frankreich, 1854, Papier (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2780)

Der hier abgebildete Reisepass für den spanischen Diplomaten Tomás de Ligués y Bardají, Marquis de Alhama (1812 – 1883) wurde am 20. Dezember 1854 vom kaiserlich französischen Außenminister Édouard Drouyn de Lhuys (1805 – 1881) ausgestellt. De Ligués war 1854 Geschäftsträger an der spanischen Vertretung in Paris. Hervorzuheben ist bei dem Dokument das farbig gestaltete Wappen des Zweiten Französischen Kaiserreichs.

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Stadtansicht mit Blick auf das Viertel Petite France, Fotografie aus dem Leporello „Strassburg“, nach 1871 (Sammlung der Otto-von-Bismarck-Stiftung)

Der Friede von Frankfurt, mit dem im Mai 1871 der Deutsch-Französische Krieg beendet wurde, sicherte dem neu gegründeten Deutschen Reich nicht nur beträchtliche Reparationen. Es gewann als „Reichsland“ auch das Elsass und Lothringen hinzu. Damit wurde vor 150 Jahren die Stadt Straßburg zu einem Symbol, das für Deutsche und Franzosen mit äußerst gegensätzlichen Bedeutungen aufgeladen wurde.

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Wilhelm „Bill“ von Bismarck (Bismarck-Museum Friedrichsruh)

Die Biografen seines Vaters und seiner Familie haben ihn meist nur mit wenigen Zeilen bedacht. Im Vergleich zu seinem Bruder Herbert wird er als der zwar klügere, aber weniger ambitionierte Sohn charakterisiert. Dennoch hat Wilhelm von Bismarck, genannt „Bill“, es vermocht, seinen eigenen Platz im Leben zu finden und zugleich mit seiner Familie eng verbunden zu bleiben, wie die erhaltenen Briefe seines Vaters an ihn bezeugen. Vor 120 Jahren, am 30. Mai 1901, starb das jüngste der drei Kinder Otto von Bismarcks im pommerschen Varzin.

Berlin, 1. August 1859 – Mein liebes Billchen, […] da heut Dein Geburtstag ist, will ich Dir doch meinen Glückwunsch schicken, schwarz auf weiß. […] Die liebe Mama pflegt mich Tag und Nacht und wir sind beide recht traurig, daß wir nach Wiesbaden ins warme Wasser gehen sollen, anstatt bei Euch in Reinfeld zu sein. […] Dein treuer Vater

Es war eine behütete Kindheit, die Wilhelm von Bismarck erlebte. Geboren wurde er am 1. August 1852 in Frankfurt, im damaligen Zuhause der Familie in der Bockenheimer Landstraße 40 (später 104). Sie waren im Jahr zuvor an den Main gezogen, weil sein Vater Otto preußischer Gesandter am Bundestag geworden war. Seine Mutter Johanna bezeichnete die Frankfurter Jahre später als die glücklichste Zeit in ihrem Leben. Den ersten Schulunterricht Wilhelms und seines zweieinhalb Jahren älteren Bruders Herbert übernahm ein Hauslehrer. 1859 wurde der Vater zum preußischen Gesandten am Hof des Zaren ernannt. Otto von Bismarck reiste Ende März zunächst allein nach St. Petersburg, Mitte Juli trat er seinen Heimaturlaub an. Eine schwere Erkrankung und lange Phase der Erholung ließen ihn dann erst im Juni 1860 auf seinen Posten zurückkehren und dieses Mal reiste er mit seiner Familie. Dort und für die längeren Aufenthalte mit der Mutter und den Geschwistern bei den Großeltern im pommerschen Reinfeld wurde wieder ein Hauslehrer engagiert, damit die Diplomatenkinder nicht nur die Welt kennenlernten, sondern auch Bildung erwarben.

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Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches (18. Januar 1871), Anton von Werner, Öl auf Leinwand, 1885. Bismarck-Museum Friedrichsruh (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Wir schreiben den 18. Januar 1871. Während im nahen Paris französische Truppen einen letzten Durchbruchsversuch aus der seit Monaten belagerten Hauptstadt vorbereiten, setzt sich in Versailles gegen zehn Uhr früh ein illustrer Zug mit deutschen Fahnenträgern, Ehrenwachen und dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von der Präfektur aus in Richtung Schloss in Bewegung. Beim Eintritt in den Vorhof stimmt ein Musikkorps das Lied „Was ist des Deutschen Vaterland“ von Ernst Moritz Arndt an. Wenig später trifft Preußens König Wilhelm I. ein und lässt sich von seinem Sohn in den Spiegelsaal geleiten, wo sie von einer erlauchten Schar deutscher Fürsten bereits erwartet werden. Nach einem kurzen Militärgottesdienst hält der König von einem Hochtritt aus eine knappe Ansprache, rühmt die „Wiederherstellung des Deutschen Reiches“ am 1. Januar und erklärt sich bereit, die ihm soeben angetragene „deutsche Kaiserwürde“ anzunehmen. Sodann nimmt er unter lautem Jubelruf die Glückwünsche der Festgemeinde entgegen.

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Deschler (Medailleur), Deutschland, um 1870, Weißmetall (Zinn), Höhe: 4 mm, Durchmesser: 46 mm, Gewicht: 31g, Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh, Inventar-Nr.: M 2017/002

Nach dem Sieg der deutschen Truppen und der Gefangennahme Kaiser Napoleons III. bei Sedan sowie der folgenden Errichtung der Republik in Frankreich zogen sich die Kämpfe weiter hin, denn auch die provisorische Regierung der Republik setzte den Waffengang weiter fort. Doch ihr gelang es trotz aller militärischen und diplomatischen Anstrengungen nicht, das Kriegsglück zu wenden. Mitte September 1870 wurde die französische Hauptstadt sogar von den deutschen Streitkräften eingeschlossen. Erste Unterhandlungen zwischen dem neuen französischen Außenminister Jules Favre mit Otto von Bismarck über einen Waffenstillstand scheiterten. Während die Deutschen Paris belagerten, eröffnete der Bundeskanzler Verhandlungen mit Vertretern Badens, Württembergs, Hessen-Darmstadts sowie Bayerns über einen Beitritt dieser Staaten zum Norddeutschen Bund. Mit den sogenannten Novemberverträgen vom 15. (Baden und Hessen), 23. (Bayern) und 25. November (Württemberg) wurde dieser vollzogen – der entscheidende Schritt hin zum gesamtdeutschen Nationalstaat war getan.
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Unser Kalender zeigt im Dezember den Druck „Heil Dir im Siegerkranz (16. Juni 1871)“ nach dem Gemälde „Einzug durch Brandenburger Tor 1871“ von Wilhelm Camphausen (um 1880), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 693.

Wie schon 1864 und 1866 wurde Preußens Hauptstadt Berlin nach dem Sieg über Frankreich im Frühsommer 1871 Schauplatz eines besonderen militärischen Spektakels. Die Stadt bereitete sich auf den Empfang der siegreichen Truppen vor – und putzte sich entsprechend heraus: Straßen und Gebäude wurden mit Eichenlaub, Lorbeerkränzen, Teppichen sowie Blumen- und Girlandenschmuck versehen, Flaggenmasten und Wappenschilde aufgestellt. Am 16. Juni marschierte das siegreiche preußische Heer in Berlin ein, vertreten durch Garderegimenter und Abordnungen der anderen Truppenteile. Denkmäler, Ehrenbögen, Ehrensäulen, allegorische Darstellungen und andere Kunstwerke, Inschriften, Beutewaffen sowie Truppenfahnen säumten die via triumphalis vom Tempelhofer Feld über das Brandenburger Tor bis hin zum Lustgarten und zum königlichen Schloss. Am Abend wurden die geschmückten Straßen und Gebäude sogar festlich beleuchtet. Entlang dieser Strecke waren die Berliner, auswärtige Besucher sowie die Vertreter von Verbänden und Vereinen, nach gesellschaftlicher Stellung und Berufsstand geordnet, aufgestellt worden, um für die vorbeiziehenden Soldaten jubelnd und Taschentücher schwenkend Spalier zu stehen. Andere verfolgten das Spektakel von den Fenstern und den Dächern der Häuser oder von voll besetzten Tribünen aus. Marschmusik, Glockengeläut sowie der Jubel der Massen begleiteten den Einzug des siegreichen Heeres.

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Unser Kalender zeigt im November den Druck „Die Friedensunterzeichnung in Frankfurt a. M.“ nach einem Gemälde von Otto Donner von Richter (1886), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: L 1999/092.

Zentrale Bestimmungen des Vorfriedens von Versailles waren die Regelung der Kriegsentschädigung und die Abtretung der Provinz Elsass und eines Teils von Lothringen mit der Festung Metz. Es gelang den Unterhändlern der französischen Regierung bei den Friedensverhandlungen in Brüssel, die Kriegsentschädigung von sechs auf fünf Milliarden Francs zu senken, die Rückgabe der Festung Belfort zu erreichen und die Verhandlungen weiter in die Länge zu ziehen.

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Kolorierte Lithografie, Deutschland, um 1871 – Material: Papier – Herkunft: Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh, Inventar-Nr.: L 1999/127

Nach dem Sieg der deutschen Truppen in der größten Schlacht dieses Krieges bei Gravelotte am 18. August 1870 zogen sich starke französische Verbände in die Festung Metz zurück. Zwei französische Armeen scheiterten nahe der Grenze zu Belgien mit dem Versuch, die Eingeschlossenen zu entsetzen. Der 3. und der 4. deutschen Armee gelang es in der Folge, rund 130.000 auf Metz vorrückende französische Soldaten bei Sedan einzukesseln. Was die Deutschen noch nicht wussten: Unter den Eingeschlossenen befand sich auch Kaiser Napoleon III. Die Schlacht von Sedan am 1./2. September 1870 endete schließlich mit einer vollständigen Niederlage der Franzosen.

Der hier gezeigte kolorierte Druck entstammt einer Bildermappe der Verlage Gustav Weise (Stuttgart) und Paul Bette (Berlin) mit dem Titel „Der Krieg in Bildern“. Er zeigt eine Szene aus der letzten Phase der Schlacht um die Festung Sedan am 1. September 1870, und zwar den Ritt des französischen Parlamentärs General Graf André Charles Victor Reille (1815 – 1887) auf dem Weg zu König Wilhelm I. von Preußen, um ihm einen Brief Napoleons III. zu übergeben. Reille war seit 1860 Generaladjutant des Kaisers und ist in französischer Offiziersuniform mit dem dazu gehörigen goldumrandeten Käppi dargestellt. Er trägt in seiner Rechten eine Lanze, an deren Ende eine weiße Fahne, das Zeichen des Parlamentärs, gebunden ist. Neben dem Rappen des französischen Generals reitet ein Kavallerist auf einem Schimmel, der sich durch Uniform und Tschapka, die typische Kopfbedeckung der Ulanen, als preußischer Lanzenreiter identifizieren lässt. Er scheint den gegnerischen General in das preußische Lager zu geleiten.

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Unser Kalender zeigt im Oktober die Lithografie „Der Sieges-Einzug in Paris am 1. März 1871“ von F. Kaiser (um 1870/1880), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: O 2015/016.

Angesichts der gescheiterten Ausbruchsversuche französischer Truppen aus dem belagerten Paris sowie der sich verschärfenden Nahrungsmittelkrise der Bevölkerung ersuchte die provisorische Regierung der Französischen Republik die Deutschen am 23. Januar 1871 um einen Waffenstillstand. Dieser wurde nach kurzen Verhandlungen am 28. Januar unterzeichnet und trat für Paris einen Tag später und für die Provinzen wenige Tage darauf in Kraft.

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Unser Kalender zeigt im September den Druck „Bismarck in Versailles“ nach einem Gemälde von Carl Wagner (1887), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 691.

Die Errichtung eines deutschen Nationalstaates wurde von den neutralen Mächten noch als legitimes Ergebnis des Deutsch-Französischen Krieges betrachtet. Die zu Kriegsbeginn eher Preußen zugeneigte Haltung der Neutralen und der ausländischen öffentlichen Meinung änderte sich aber mit den Erfolgen der deutschen Truppen sowie mit der Verkündung der geplanten Annexion von Elsass-Lothringen. Otto von Bismarck wollte daher den Krieg so rasch wie möglich beenden, um eine Einmischung der anderen Großmächte in den Konflikt zu vermeiden.

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