Die Takelage dieses nur 15 Zentimeter langen Schiffsmodells aus Silber ist leicht ramponiert, aber die Bordkanonen zeugen immer noch von der Absicht, sich die Welt – oder zumindest Teile von ihr – untertan zu machen. Otto von Bismarck erhielt es 1885 als Geburtstagsgeschenk, in der Ausstellung „Erinnern in Lichtenberg“ wird es als Leihgabe in seinen kolonialgeschichtlichen Kontext gestellt. Dieser verweist allerdings nicht auf den ersten Reichskanzler und den Beginn der deutschen Kolonialpolitik in seiner Regierungszeit, sondern reicht weiter zurück und verbindet die Lokalgeschichte des Berliner Bezirks mit der Globalgeschichte einer anderen Epoche.
In einer Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt kann man bestaunen, was nach Uromas Ableben noch immer achtlos auf den Sperrmüll wandert: Kunst- und Kunstgegenstände in der kitischig wirkenden Opulenz des 19. Jahrhunderts.
Die gezeigte Sammlung Ott bringt zahlreiche Objekte zusammen, deren Ästhetik zwischen Biedermeier und Historismus bei genauerer Betrachtung zu Unrecht nur als kitschig empfunden wird.
Natürlich, ein wenig Überwindung kostet es, die etwas süßlichen Figuren und Gegenstände zu betrachten. Aber:
Der postmoderne Blick auf das Farbe und Form gewordene 19. Jahrhundert lohnt, wie auch der Donaukurier schreibt. Daher raten wir: Auf nach Ingolstadt, noch bis zum 26. November 2017!