„Gartenfest für Vertreter der Ausländischen Presse beim Reichskanzler Dr. [Gustav] Stresemann. Der Reichskanzler inmitten ausländischer Journalisten.“ September 1923 (Bundesarchiv, Bild 102-00169 / CC-BY-SA 3.0)
Vor 100 Jahren, am 13. August 1923, wurde Gustav Stresemann (1878 – 1929) zum Reichskanzler und Außenminister der Weimarer Republik ernannt: ein Rückblick auf die Stresemann-Rezeption in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
Auf dem Weg in die Republik: Die Sozialdemokraten warben in Berlin auch mit einem Autokorso um Stimmen bei der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919. (Bundesarchiv, Bild 146-1972-033-15 / Gebrüder Haeckel / CC-BY-SA 3.0)
Aus Anlass des 100. Jahrestages der Gründung der Weimarer Republik ist in der Bundesrepublik 2019 mit vielfältigen Veranstaltungen der ersten freiheitlichen Demokratie auf deutschem Boden gedacht worden. Auch der Weimarer Reichsverfassung wurde dabei nach Jahren einer eher kritischen Betrachtung jene Beachtung zuteil, die ihr in der deutschen Verfassungsgeschichte gebührt. Unverkennbar war jedoch zugleich eine Fokussierung auf die gesamtdeutsche Ebene, wohingegen die Rolle der Länder bei der Bildung der demokratischen Ordnung weit weniger Aufmerksamkeit erfuhr, obwohl sich gerade dort bis 1871, wenn nicht bis 1919 wesentliche verfassungsgeschichtliche Entwicklungen in Deutschland ergeben haben.
https://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.png00Otto-von-Bismarck-Stiftunghttps://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.pngOtto-von-Bismarck-Stiftung2023-01-09 14:18:222023-01-10 13:57:29Zwischen Revolution und Weimarer Republik. Beiträge zur Verfassungsgebung in Deutschland
Matthias Erzberger wurde für seinen kompromisslosen Einsatz für die Demokratie in Deutschland ermordet. Der bekannte Politiker, der der Weimarer Republik als Vizekanzler und Reichsfinanzminister gedient hatte, wurde am 26. August 1921 auf einer Wanderung im Schwarzwald von zwei rechtsextremistischen Terroristen erschossen. Mit Dr. Christopher Dowe erläuterte auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung am vergangenen Donnerstag ein ausgewiesener Experte die Vorgeschichte dieses Attentats, seine Bedeutung und Auswirkungen.
https://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.png00Natalie Wohllebenhttps://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.pngNatalie Wohlleben2022-02-14 14:39:462022-02-17 12:41:04Ein Wegbereiter der Demokratie. Rückblick auf den Online-Vortrag über Matthias Erzberger
Teilkolorierter Druck, Deutschland, 1919, Papier, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: K 2018/002
Am 19. Januar 1919 fanden im Deutschen Reich die Wahlen zur verfassunggebenden Nationalversammlung statt. Im Vorfeld hatten sich insbesondere im bürgerlichen Lager aus den alten Parteien des Kaiserreichs neue Gruppierungen gebildet. Im Grundsatz blieb aber das überkommene Parteiensystem erhalten.
Mit historischem Lokalkolorit ist die Otto-von-Bismarck-Stiftung in die Veranstaltungen der zweiten Jahreshälfte gestartet. Zum Auftakt blickte Dr. Ulf Morgenstern, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hause, 100 Jahre zurück und zeigte bei seinem sehr gut besuchten Vortrag auf, wie hier in Friedrichsruh 1918/19 über Revolution und Republik gedacht wurde.
Nach ihrer Heirat mit Herbert von Bismarck identifiziert sich Marguerite völlig mit den politischen Anliegen ihres Schwiegervaters. Foto: Ihre Büste im Bismarck-Museum Friedrichsruh.
„Wir sind auf alle Fälle ruiniert“, schrieb Marguerite, die verwitwete Schwiegertochter Otto von Bismarcks, am 6. November 1918 an ihre Mutter. Wie fest sie auf diesem Standpunkt mit Blick auf das Ende des Kaiserreichs stand, zeigt ihre umfangreiche Korrespondenz jener Jahre, die Morgenstern erstmals ausgewertet hat. Die Hausherrin, die nach dem Tod ihres Manns 1904 als Kopf der Familie für knapp zwei Jahrzehnte die Verwalterin und Gestalterin des Bismarck-Erbes war, fürchtete in diesen Wochen des Umbruchs, durch „Sozialisierung“ Grundbesitz und Vermögen zu verlieren, und stand der Demokratie denkbar fern. „Ihr Urteil über die Weimarer Republik wurzelte in der Gedankenwelt ihres Schwiegervaters zur Mitte des 19. Jahrhunderts“, so die Einschätzung des Referenten. Dabei blieb es nicht allein bei brieflichen Klagen: Im Juni 1919 begrüßte Marguerite von Bismarck eine Symbolfigur der kaiserlichen Kolonialpolitik, ihren entfernten Verwandten Paul von Lettow-Vorbeck1, in Friedrichsruh. Er war mit einem Freiwilligenkorps von Reichswehrminister Gustav Noske nach Hamburg beordert worden, um einen Hungeraufstand niederzuschlagen, über den Marguerite von Bismarck in ihr Friedrichsruher Tagebuch schrieb: „In Hamburg sollen grosse Unruhen sein wegen Lebensmittelfälschungen, eine Fabrik hat Ratten verarbeitet.“ Ihren Briefkopf ergänzte sie in jenen Tagen sofort um „Großes Hauptquartier“.
Insgesamt falle auf, so Morgenstern, dass unter dem Eindruck der drohenden Enteignung und des Verlusts des gesellschaftlichen Status in den intimen Familienbriefen in Bezug auf die revolutionäre Linke ohne Rücksicht auf adlige Etikette erstaunlich schroff gesprochen wurde. Die Briefe sind unmittelbare Dokumente der Zukunftsängste jener monarchischen und politisch rechts stehenden Kreise, die nur schwer in die Weimarer Republik fanden.
https://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.png00Natalie Wohllebenhttps://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.pngNatalie Wohlleben2019-08-16 13:38:022019-09-26 15:53:38Das Ende des Reichs in der Familie des Reichsgründers. Wahrnehmungen von Revolution und Republik bei den Bismarcks in Friedrichsruh
In ihrem ersten Vortrag für die Otto-von-Bismarck-Stiftung stellt unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin apl. Prof. Dr. Sabine Mangold-Will ihr 2024 beendetes Projekt zum Tagebuch des Leibarztes der Hohenzollern im niederländischen Exil vor. Die Aufzeichnungen des Kölner Militärarztes Dr. med. Alfred Haehner aus den Jahren 1919 bis 1924 dokumentieren den Kampf um die Rückkehr der Monarchie während der frühen Weimarer Republik. Dabei spielt die Erinnerung an Bismarck und das Agieren der Bismarcks nach 1918 eine bemerkenswerte Rolle. Die nunmehr diskursive Frontstellung „Kaiser gegen Kanzler“, die Wilhelm II. im Exil ebenso verfestigte wie modifizierte, wird anhand konkreter Tagebucheinträge des kritischen Monarchisten Haehner in die politischen Strategien und Loyalitätskonflikte des Weimarer Monarchismus eingeordnet.
Literatur:
Sabine Mangold-Will (Hrsg.) / Kauder, Martin (Mitarb.) Wilhelm II. im Exil Das »Holländische Tagebuch« des Leibarztes der Hohenzollern Dr. Alfred Haehner 1919 – 1924
Berlin 2024 (Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Band 82)
Ihre Anmeldung nehmen wir gerne ab dem 10. April telefonisch unter der Nummer 04104 / 97710 oder per E-Mail an info@bismarck-stiftung.de entgegen. Der Eintritt ist frei.
https://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2024/05/WilhelmII_Bismarck.png12001800Natalie Wohllebenhttps://www.bismarck-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/04/Bismarck-Stiftung-Logo-white-300.pngNatalie Wohlleben2024-05-07 13:49:432024-10-21 16:20:06Loyalitätskonflikte im Monarchismus der Weimarer Republik: Wilhelm II. gegen Bismarck
Wir können Cookies anfordern, die auf Ihrem Gerät eingestellt werden. Wir verwenden Cookies, um uns mitzuteilen, wenn Sie unsere Webseite besuchen, wie Sie mit uns interagieren, Ihre Nutzererfahrung verbessern und Ihre Beziehung zu unserer Webseite anpassen.
Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorienüberschriften, um mehr zu erfahren. Sie können auch einige Ihrer Einstellungen ändern. Beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Auswirkungen auf Ihre Erfahrung auf unseren Webseite und auf die Dienste haben kann, die wir anbieten können.
Wichtige Webseiten-Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen über unsere Webseite verfügbare Dienste bereitzustellen und einige ihrer Funktionen zu nutzen.
Da diese Cookies für die Bereitstellung der Website unbedingt erforderlich sind, wirkt sich die Ablehnung auf die Funktionsweise unserer Webseite aus. Sie können Cookies jederzeit blockieren oder löschen, indem Sie Ihre Browsereinstellungen ändern und das Blockieren aller Cookies auf dieser Webseite erzwingen. Dies wird Sie jedoch immer dazu auffordern, Cookies zu akzeptieren / abzulehnen, wenn Sie unsere Webseite erneut besuchen.
Wir respektieren es voll und ganz, wenn Sie Cookies ablehnen möchten, aber um zu vermeiden, Sie immer wieder zu fragen, erlauben Sie uns bitte, ein Cookie dafür zu speichern. Sie können sich jederzeit abmelden oder sich für andere Cookies anmelden, um eine bessere Erfahrung zu erzielen. Wenn Sie Cookies ablehnen, entfernen wir alle gesetzten Cookies in unserer Domain.
Wir stellen Ihnen eine Liste der auf Ihrem Computer in unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung, damit Sie überprüfen können, was wir gespeichert haben. Aus Sicherheitsgründen können wir keine Cookies von anderen Domains anzeigen oder ändern. Sie können diese in den Sicherheitseinstellungen Ihres Browsers überprüfen.
Andere externe Dienste
Wir verwenden auch verschiedene externe Dienste wie Google Webfonts, Google Maps und externe Videoanbieter. Da diese Anbieter möglicherweise personenbezogene Daten wie Ihre IP-Adresse erfassen, können Sie diese hier sperren. Bitte beachten Sie, dass dies die Funktionalität und das Erscheinungsbild unserer Website erheblich beeinträchtigen kann. Änderungen werden wirksam, sobald Sie die Seite neu laden.