Den Ereignissen vor 175 Jahren wurde in den vergangenen Monaten bundesweit gedacht. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte in einer Festrede „Märzrevolution und Paulskirche“ als „große und folgenreiche Ereignisse in der deutschen Freiheits- und Demokratiegeschichte“. Prof. Dr. Manfred Hettling (Universität Halle) diskutiert in seinem Vortrag die geschichtspolitische Aussage, die mit dieser ausschließlich positiven Deutung getroffen wird.
Die Revolution von 1848/49, Teil III
Wer in den Jahren 1848/49 als Abgeordneter oder Gast an den Sitzungen der Deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche teilnahm, wird über dem Rednerpult des Versammlungspräsidenten ein großes, die Kirchenorgel verdeckendes Transparent bemerkt haben. Darauf war eine weibliche Figur abgebildet, die mit verschiedenen, für sie charakteristischen Attributen und Symbolen versehen worden war.
Ein beinahe verfallenes Schulgebäude und ein Gutsherr, der sich seiner Verantwortung als „Schulpatron“ entledigen wollte, um die Kosten für den Unterricht zu sparen: Der Dienstantritt im Gutsbezirk Varzin in Hinterpommern am 30. März 1886 konfrontierte den Lehrer Bernhard Eduard Haberland mit einem Berufsalltag, der sowohl von traditionellen Verantwortlichkeiten als auch von Ausstattungsmängeln geprägt war, die laut Gesetz längst hätten beseitigt sein sollen. Unterrichtsräume und eigene Unterkunft waren in einem denkbar schlechten Zustand, aber dennoch sollte diese Stelle für ihn zu einer besonderen Station auf seinem Lebensweg werden: Das Gut gehörte Reichskanzler Otto von Bismarck.
Das einst auf der Berliner Spreeinsel gelegene Residenzschloss war seit 1443 Wohn- und Arbeitsort der Kurfürsten von Brandenburg und späteren Könige von Preußen und Deutschen Kaiser. Es diente auch als Sitz von Behörden und Gerichten. Unter Kurfürst Friedrich II. wurde zwischen 1443 und 1451 die erste Schlossanlage als Burg errichtet. Diese ließ Kurfürst Joachim II. abtragen und durch ein unbefestigtes Schloss im Renaissancestil ersetzen. Unter Kurfürst Johann Georg wurden Ende des 16. Jahrhunderts der Westflügel sowie die Hofapotheke errichtet. Kurfürst Friedrich Wilhelm I. verfügte die Renovierung des durch den Dreißigjährigen Krieg im Verfall begriffenen Schlosses, das unter seinem Sohn, König Friedrich I., schließlich zu einer der bedeutendsten barocken Schlossanlagen nördlich der Alpen um- und ausgebaut wurde.
Mit Malwida von Meysenbug stellte Prof. Dr. Joachim Radkau eine ungewöhnliche Frau in den Mittelpunkt seines Vortrags, der in der vergangenen Woche im Historischen Bahnhof Friedrichsruh stattfand. Deutlich wurde ein Lebensweg, der selbstbestimmt beschritten wurde – trotz der vielfältigen rechtlichen und gesellschaftlichen Beschränkungen, denen die (nicht nur deutschen) Frauen im 19. Jahrhundert ausgesetzt waren.
Radkau hat 2022 seine umfangreiche Biografie Malwida von Meysenbugs publiziert, aus der er für seinen Vortrag aber nicht einfach nur schöpfte. Vielmehr setzte er einen für den Veranstaltungsort Friedrichsruh spezifischen Schwerpunkt: die vielfältigen Verknüpfungen, die sich zwischen Malwida von Meysenbug und Otto von Bismarck mittelbar herstellen lassen.
Malwida von Meysenbug wurde 1816 in Kassel als neuntes von zwölf Kindern in eine hugenottische Familie geboren. Wie in dieser Zeit üblich, wurde ihr eine formale Ausbildung verwehrt – eine Erschwernis in ihrem weiteren Leben, in dem sie sich trotz einer kleinen Erbschaft um ihren Unterhalt selbst kümmern musste; sie war nach einer ersten großen unglücklichen Liebe unverheiratet und kinderlos geblieben.
Welches Bild gehört zu welchem Foto? Ein Memory-Spiel mit den Namensgebern der Politikergedenkstiftungen des Bundes wurde am vergangenen Sonnabend auf dem Fest der Demokratie in Bonn von sehr vielen Besucherinnen und Besuchern genutzt, um sich durch die deutsche Geschichte zu knobeln.
Mitmach-Aktionen rund um Grundrechte und Demokratie für Kinder und Erwachsene, Informationen über unsere Forschungsprojekte und Aufgaben in der historisch-politischen Bildungsarbeit: Zusammen mit den anderen sechs Politikergedenkstiftungen des Bundes sind wir am Sonnabend, 25. Mai 2024, ab 11 Uhr auf dem Fest der Demokratie in Bonn mit einem Stand vertreten.
Eine Bismarck-Medaille und die Digitalisate zweier Briefe, die der Archäologe Heinrich Schliemann an den Altreichskanzler schrieb, haben die Reise aus dem Friedrichsruher Bismarck-Archiv ins mecklenburgische Ankershagen angetreten. Das dortige Schliemann-Museum zeigt vom 1. Mai bis zum 31. Juli unsere Wanderausstellung:
Otto von Bismarck: Mensch – Macht – Mythos
Wanderausstellung der Otto-von-Bismarck-Stiftung
Schliemann-Museum
Lindenallee 1, 17219 Ankershagen / Mecklenburg
Die heutige, am Fluss Ilm gelegene vierflügelige Schlossanlage mit Turm, Torhaus und Hofdamenhaus – diese drei Gebäude werden seit dem 18. Jahrhundert als „Bastille“ bezeichnet – geht auf eine Wasserburg der Grafen von Weimar-Orlamünde aus dem 10. Jahrhundert zurück. 1299 abgebrannt, ging die Anlage in den Besitz der Wettiner über, die eine neue Burg errichteten. 1424 ebenfalls durch einen Brand zerstört, wurde sie 1439 wiederaufgebaut und ab 1535 durch die Herzöge von Sachsen-Weimar (ab 1741 Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, ab 1815 Großherzogtum) aus der ernestinischen Linie der Wettiner als herzogliche Residenz im Renaissancestil zu einer dreiflügeligen Anlage umgestaltet.
Seine „impertinenten Bettelbriefe an Bismarck“ und sein Antisemitismus, der mit Verschwörungstheorien gekoppelt war, erlauben heute keinen ungetrübten Blick auf Hermann Wagener – dieses Resümee zog sein Biograf Dr. Christopher Peter in der vergangenen Woche im Historischen Bahnhof Friedrichsruh. In seinem Vortrag hatte er zuvor Wagener als einen politisch extrem ambivalenten Akteur skizziert.