Herzogliches Schloss zu Weimar. Blick von Süden auf die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch dreiflügelige Anlage mit Schlossturm; Fotografie, Deutschland, um 1890, Abzug auf Papier, Pappe, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 389.



Die heutige, am Fluss Ilm gelegene vierflügelige Schlossanlage mit Turm, Torhaus und Hofdamenhaus – diese drei Gebäude werden seit dem 18. Jahrhundert als „Bastille“ bezeichnet – geht auf eine Wasserburg der Grafen von Weimar-Orlamünde aus dem 10. Jahrhundert zurück. 1299 abgebrannt, ging die Anlage in den Besitz der Wettiner über, die eine neue Burg errichteten. 1424 ebenfalls durch einen Brand zerstört, wurde sie 1439 wiederaufgebaut und ab 1535 durch die Herzöge von Sachsen-Weimar (ab 1741 Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, ab 1815 Großherzogtum) aus der ernestinischen Linie der Wettiner als herzogliche Residenz im Renaissancestil zu einer dreiflügeligen Anlage umgestaltet.

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Der Segen der Alters- und Invalidenversicherung, Holzstich, um 1890 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Reproduktion: Jürgen Hollweg); Hermann Wagener, undatierte Fotografie

Seine „impertinenten Bettelbriefe an Bismarck“ und sein Antisemitismus, der mit Verschwörungstheorien gekoppelt war, erlauben heute keinen ungetrübten Blick auf Hermann Wagener – dieses Resümee zog sein Biograf Dr. Christopher Peter in der vergangenen Woche im Historischen Bahnhof Friedrichsruh. In seinem Vortrag hatte er zuvor Wagener als einen politisch extrem ambivalenten Akteur skizziert.

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Reichstagseröffnung durch Kaiser Wilhelm I. (25. Juni 1888), Lichtdruck auf Karton, Photographische Gesellschaft, Berlin, um 1895, nach einem Gemälde von Anton von Werner, 1893 (Reproduktion: Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

„Man darf schon jetzt sicher sein, dass das Buch […] die Kaiserreichsbewacher unter den Professoren auf den Plan ruft“, notierte Marc Reichwein jüngst in einem als „polemisch“ deklarierten Zeitungsartikel über Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt (Welt am Sonntag, 7. Januar 2024). Gemeint war das Buch „Im Kaiserreich“ von Katja Hoyer, das dem Werbetext des Verlags zufolge die Geschichte in einer „einzigartigen Erzählung […] auf brillante Weise zum Leben erweckt“. Die als „renommierte Historikerin“ vorgestellte Autorin wurde 1985 in Guben geboren, studierte Geschichte an der Universität Jena und schloss das Studium mit einem Master of Arts ab. Seit ihrem Umzug nach Großbritannien arbeitet Hoyer als Journalistin und, laut Verlagsangabe, als Visiting Research Fellow am King’s College London sowie als Fellow der Royal Historical Society. Furore machte sie mit ihrem 2023 veröffentlichten Buch „Beyond the Wall. East Germany 1949-1990“, eine Geschichte des Lebens in der DDR aus Sicht der „normalen“ Leute. In Großbritannien rasch zum Bestseller avanciert, verkaufte sich auch die deutsche Übersetzung „Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949-1990“ sehr gut, löste aber in Historikerkreisen massive Kritik aus. Ebenso könnte es Hoyer mit der jetzt erschienenen deutschen Fassung ihres 2021 unter dem Bismarck entlehnten Titel „Blood and Iron. The Rise and Fall of the German Empire 1871-1918“ publizierten Buches über das Kaiserreich ergehen.

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Stefanie Micksch-Donohoe (l.) und Julie Micksch vor den Porträts ihrer Vorfahren Emil und Dora Specht. Die Gemälde sind derzeit im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen.

Über einen weiten Umweg sind zwei Gemälde in den Sachsenwald zurückgekehrt. Sie gehörten zum Besitz der Nachfahren der Familie Specht, deren Geschichte einzigartig mit Friedrichsruh, Aumühle und Otto von Bismarck verbunden ist. Nun sind die Porträts von Emil und Dora Specht durch eine Schenkung Teil der Sammlung der Otto-von-Bismarck-Stiftung geworden.

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Was symbolisiert die Freiheit auf dem Bildnis der „Germania“, das 1848 in der Frankfurter Paulskirche hing? Welche Positionen vertrat Bismarck in der Kolonialpolitik? In den beiden Friedrichsruher Ausstellungshäusern haben wir für junge Menschen – angesprochen sind insbesondere Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8 – ein neues Angebot erarbeitet: Zwei Broschüren bieten die Möglichkeit, sich kurzweilig Wissen über wesentliche Bereiche der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert zu erschließen und einiges über Leben und Politik des ersten Reichskanzlers zu erfahren.

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Wir freuen uns, dass eine neue Kollegin unser Team bereichert, und haben sie gebeten, sich kurz vorzustellen:

Mein Name ist Dr. Sabine Mangold-Will, und ich bin seit dem 1. April 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh. Ich habe Geschichte, Politik und Islamkunde studiert.

Diese Fächerkombination prägt bis heute mein Leben. Historikerin bin ich aus purer Neugierde geworden: Ich will wissen, was den Menschen (nicht nur) der Vergangenheit umtreibt, antreibt und wie unterschiedlich er der Welt begegnet, die ihn umgibt. Der handelnde und leidende Mensch ist – ob bewusst oder unbewusst – immer auch ein zoon politikon. Politik und das Gespräch darüber gehören daher für mich und meinen Mann – der als Journalist arbeitet – zum Alltag wie der Kaffee am Morgen zum Frühstück. Der Blick in und für die islamische Welt wiederum hat mich gelehrt, im Fremden das Eigene und im Eigenen das Fremde zu sehen.

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Königliches Schloss zu München. Blick auf Odeonsplatz, Hofgartentor und den Nordflügel mit Festsaalbau und Wintergarten; Fotografie, Deutschland, um 1890, Abzug auf Papier, Pappe, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 389.

Der Gebäudekomplex der Münchner Residenz geht in seinen Ursprüngen auf die um 1385 errichtete herzogliche Wasserburg (Neuveste) zurück und war von 1508 bis 1918 Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Haus Wittelsbach. Über Jahrhunderte erfolgte der stufenweise Ausbau der Neuveste zu einer vierflügeligen Schlossanlage, die unterschiedliche Baustile – von der Renaissance über Barock, Rokoko und Klassizismus – in sich vereint und die um zehn Innenhöfe angelegt wurde. Zum Schlossensemble gehören unter anderem das Antiquarium, die Grottenhoftrakte, der Schwarze Saal-Bau, der Maximiliansbau mit Kaiserhoftrakten und Hofkapelle (Alte Residenz), das Cuvilliéstheater (Altes Residenztheater), der Festsaalbau mit Apothekenflügel, der Königsbau, die Allerheiligen-Hofkirche, der Marstall sowie der Hofgarten. Der letzte königliche Bewohner der Schlossanlage, Ludwig III., nutzte die Residenz nur noch zeitweise, ließ aber eine umfangreiche technische Modernisierung (unter anderem elektrisches Licht, Zentralheizung) vornehmen.

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Brandenburgische Fregatte „Der Kurprinz“, Schiffsmodell, Silber, 1885 (15,0 x 6,0 x 15,0 cm) auf Marmorsockel (25,5 cm x 13 cm x 4,5, cm), Bismarck-Museum, Friedrichsruh (Foto: Otto-von-Bismarck-Stiftung / David Rojkowski)

Die Takelage dieses nur 15 Zentimeter langen Schiffsmodells aus Silber ist leicht ramponiert, aber die Bordkanonen zeugen immer noch von der Absicht, sich die Welt – oder zumindest Teile von ihr – untertan zu machen. Otto von Bismarck erhielt es 1885 als Geburtstagsgeschenk, in der Ausstellung „Erinnern in Lichtenberg“ wird es als Leihgabe in seinen kolonialgeschichtlichen Kontext gestellt. Dieser verweist allerdings nicht auf den ersten Reichskanzler und den Beginn der deutschen Kolonialpolitik in seiner Regierungszeit, sondern reicht weiter zurück und verbindet die Lokalgeschichte des Berliner Bezirks mit der Globalgeschichte einer anderen Epoche.

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Eine der beiden Stiftungsleihgaben – drei Bildnisse in einem Holzrahmen – wird in einer Inszenierung des Hindenburg-Kults gezeigt. (Fotos: Thomas Müller)

Das Haus der Weimarer Republik informiert in einer Sonderschau unter dem Titel „Zwei Welten – eine Republik“ bis zum 29. September 2024 über die Lebenswege der beiden Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg. Die Otto-von-Bismarck-Stiftung unterstützt diese Ausstellung mit zwei Leihgaben aus ihrer Sammlung.

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Fürstliches Schloss zu Rudolstadt (Heidecksburg). Blick aus Richtung des Rathauses auf die Südseite des Burgbergs mit der Südfassade des Schlosses; Fotografie, Deutschland, um 1890, Abzug auf Papier, Pappe, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 389.

Die Ursprünge des Schlosses zu Rudolstadt lassen sich bis zu einer mittelalterlichen Burganlage der Grafen von Orlamünde im 13. Jahrhundert zurückverfolgen. 1571 wurde Rudolstadt von Graf Albrecht VII. von Schwarzburg-Rudolstadt zur Residenzstadt erhoben und die Heidecksburg zum Wohnsitz bestimmt. Das Schloss wurde umgebaut und nach dem Brand von 1573, dem der Wohntrakt zum Opfer fiel, zu einer dreiflügeligen Anlage erweitert. Aufgrund des gewachsenen Repräsentationsbedürfnisses des Hauses Schwarzburg, das 1710 in den Reichsfürstenstand erhoben worden war, erfuhr das Renaissanceschloss im 18. Jahrhundert bauliche Veränderungen im Barock- und Rokokostil. Nach einem Brand im Jahr 1735 wurde der Westflügel mit einem prächtig ausgestatteten Festsaal neu errichtet. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden unter Fürst Ludwig Günther II. kleinere bauliche Maßnahmen am Westflügel vorgenommen. Das Haupttreppenhaus des Schlosses sowie einige Räumlichkeiten im West- und Südflügel erfuhren später noch eine Umgestaltung im Stil des Klassizismus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte schließlich noch die Verlängerung des Südflügels, womit die baulichen Maßnahmen durch die Schlossherren um 1810 weitgehend zum Abschluss kamen.

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