Das Hermannsdenkmal. Ideengeschichte, Bauhistorie und Rezeption – Vortrag von Dr. Michael Zelle

Auf den Höhen des Teutoburger Waldes südlich von Detmold gelegen, gehört das Hermannsdenkmal zu den bekanntesten Denkmälern und Ausflugszielen in Deutschland. Es soll den Cheruskerfürsten Arminius zeigen, der im Jahr 9 nach Christus germanische Stämme vereinte und mit ihnen das römische Heer unter Publius Quinctilius Varus vernichtend schlug. Die Niederlage führte langfristig dazu, dass das Römische Reich auf Versuche verzichtete, die Gebiete zwischen Rhein und Elbe zu unterwerfen.

Durch seine Architektur sowie seine Ideengeschichte zählt das 1875 eingeweihte Monument zu den bedeutendsten historischen Nationaldenkmälern Europas. Dr. Michael Zelle, Leiter des Lippischen Landesmuseums Detmold, erläutert die komplexe Baugeschichte, die untrennbar mit dem Bildhauer Ernst von Bandel verbunden ist. Bandel trieb den Bau 37 Jahre lang – mit Unterbrechungen – erfolgreich voran. Finanziert wurde das Denkmal vor allem durch Bürger, die in einem geeinten Nationalstaat die Zukunft Deutschlands sahen. Allerdings änderten sich im Laufe der weiteren deutschen Geschichte die politischen Zuschreibungen, die dem Monument im Dienste von Identitätsbildungen widerfuhren. Inzwischen wurde der Mythos des Arminius geschichtswissenschaftlich entzaubert und damit die Figur historisch eingeordnet. Und so konnte das Hermannsdenkmal zu einem beliebten touristischen Ziel und damit zum Wirtschaftsfaktor in der Region werden – die Figur des Arminius ist sogar hier und da als Gartenzwerg zu entdecken.

Der Vortrag fand am 7. November im Historischen Bahnhof Friedrichsruh statt. / Titelbild unter Verwendung einer Fotografie des  Landesverbandes Lippe


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