Gegen die Ungleichbehandlung der Frauen formierte sich im Deutschen Kaiserreich politischer Widerstand. Die Historikerin Dr. Anne-Laure Briatte stellt in ihrem Vortrag den Kampf gegen die rechtliche Diskriminierung sowie die fehlenden Bildungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen in den Mittelpunkt. Ihnen wurde bis über die Jahrhundertwende hinaus meist der Zugang zu höherer Schulbildung, Berufsausbildung und Studium verwehrt, sodass sie – sofern sie sich nicht durch ein Erbe oder eine Heirat wirtschaftlich absichern konnten – in großer Mehrheit als Ungelernte schlecht bezahlt arbeiten mussten.
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„Bismarck neu kontextualisieren“ lautete der Titel eines digitalen Podiumsgesprächs, zu dem der Hamburger Kultursenator Dr. Carsten Brosda am Donnerstagabend eingeladen hatte. Eröffnet wurde damit eine Reihe von Veranstaltungen, in denen der gegenwärtige Blick der Stadt Hamburg und ihrer Bürgerinnen und Bürger auf die Vergangenheit diskutiert werden soll. Festgemacht wird diese Debatte in der Hansestadt derzeit vor allem am Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark, das nach Beschlüssen des Deutschen Bundestages und der Hamburgischen Bürgerschaft saniert wird und durch eine wissenschaftlich fundierte Ausstellung ergänzt werden soll.
Der erste Blick fällt auf ein Piratensymbol, das in roter Farbe auf die Mauer gesprayt ist. Es verrät, dass sich immer wieder (unerlaubt) Zugang zum Inneren des Hamburger Bismarck-Denkmals verschafft wurde. Nun aber lädt unter hamburg e.V. zu einem eindrucksvollen virtuellen Rundgang ein, der bequem am heimischen Computer oder auf dem Smartphone gestartet werden kann.
Im Dezember 2016 erhielt der Verein von den zuständigen Behörden die Erlaubnis, das Denkmal zu betreten und fotografisch zu dokumentieren. An vier Wochenenden nahmen die ehrenamtlichen Mitglieder der Arbeitsgruppe „Visualisierung“ ca. 2.000 Fotos auf, wie der Vereinsvorsitzende Ronald Rossig auf der Website über das Projekt berichtet. „Jedes der zu sehenden 16 Kugelpanoramen besteht aus jeweils 36 Einzelbildern von höchstmöglicher Auflösung und wurde in penibler Kleinarbeit am PC bearbeitet und von diesem zu einem Panorama verrechnet.“
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„Mein Specialfach ist Privat- und Luxusarchitektur. Das entspricht meinem Charakter, meinem Geschmack“, schrieb Martin Haller am 3. Juni 1861 aus Paris an seinen Vater. Nach Stationen in Potsdam und Berlin war er in die französische Hauptstadt gezogen, um dort seine Ausbildung abzurunden – just in der Zeit, in der Georges-Eugène Haussmann deren Zentrum in eine moderne Metropole umgestaltete. Als Haller bald darauf die eigene Karriere in seiner wirtschaftlich aufstrebenden Heimatstadt Hamburg begann, setzte er auch auf eine Architektur im Stil der Neorenaissance und gewann damit im Laufe der nächsten Jahrzehnte zahlreiche Auftraggeberinnen und Auftraggeber, die seine herrschaftlichen Bauten sehr schätzten.
Martin Haller (1835 bis 1925) baute aber nicht nur luxuriöse Villen für die Hamburger Oberschicht, wie Dr. Claus Gossler am gestrigen Abend im Historischen Bahnhof Friedrichsruh erläuterte, sondern auch Bankhäuser und moderne Bürobauten, die Laeiszhalle und, als führendes Mitglied im Rathausbaumeisterbund, das Hamburger Rathaus. In seinen aktiven Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er damit Teil der Hamburger Gesellschaft. Wie genau er diese im Blick hatte, zeigen seine Lebenserinnerungen. Er hatte sie in den Jahren 1913 bis 1920 handschriftlich in elf Kladden zu jeweils etwa 100 Seiten festgehalten. Jahrzehntelang lagen sie unbeachtet im Hamburger Staatsarchiv – die Stadt hatte ihren Sohn, der doch ihr modernes Gesicht so maßgeblich mitgeprägt hat, fast vergessen. Erst mit der hundertsten Wiederkehr der Einweihung des Hamburger Rathauses im Jahr 1997 sei die Erinnerung an Martin Haller langsam wieder zurückgekehrt, berichtete Gossler.