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Handkolorierter Stahlstich, gezeichnet und gestochen von Daniel John Pound, Großbritannien, um 1860 – Maße: 19,5 cm x 13,5 cm, Material: Papier – Herkunft: Leihgabe aus Privatbesitz

Napoleon III. (reg. 1852 – 1870) verfolgte die preußische Politik in Deutschland seit dem Sieg Preußens über Österreich 1866 und der Gründung des Norddeutschen Bundes im Jahr darauf mit wachsendem Misstrauen. Der Kaiser der Franzosen war nicht prinzipiell gegen eine Vereinigung von Nord- und Süddeutschland eingestellt, aber er verlangte territoriale Kompensationen als Ausgleich für Preußens Machterweiterung in Deutschland. So hielt er beispielsweise die Korrektur der Rheingrenze zu Frankreichs Gunsten für angemessen.

Charles Louis Napoléon Bonaparte wurde am 20. April 1808 in Paris geboren. Trotz zweier kläglich gescheiterter Umsturzversuche (1836, 1840) wurde er 1848 zum Präsidenten der politisch und gesellschaftlich tief gespaltenen Zweiten Französischen Republik gewählt. Endlich an die Macht gekommen, festigte er 1851 durch einen Staatsstreich seine Stellung und erneuerte 1852 das 1815 untergegangene Kaiserreich.

Während seiner Regierungszeit entwickelte sich Frankreich politisch, militärisch und wirtschaftlich zur führenden Nation Europas. Napoleons III. Herrschaft stützte sich auf das Militär, die Polizei, den Geheimdienst, insbesondere aber auf die plebiszitäre Zustimmung durch eine Mehrheit der Franzosen, insbesondere der bürgerlich-konservativen und klerikalen Schichten sowie großer Teile der ländlichen Bevölkerung. Eine fortschrittliche Sozialpolitik sollte die Arbeiterschaft an das Regime binden. Die Hauptstadt Paris baute er zur glanzvollen und modernen Metropole aus. Mit den Siegen über Russland im Krimkrieg (1853 – 1856) und über Österreich im italienischen Einigungskrieg (1859/60) erreichte Napoleon III. den Zenit seiner Macht. Doch seit 1860 verstärkte sich im Innern die Kritik am autoritären Kurs des Kaisers, insbesondere als sich außenpolitische Rückschläge häuften. Die Folge war eine schrittweise Parlamentarisierung des Herrschaftssystems im Zweiten Kaiserreich.

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Der Otto-von-Bismarck-Stiftung steht bei ihrer Arbeit ein Wissenschaftlicher Beirat zur Seite, dem namhafte Historikerinnen und Historiker angehören. Ihre Expertise bereichert die interdisziplinär und methodisch vielfältige Bismarck-Forschung, die eine zentrale Aufgabe dieser Politikergedenkstiftung ist.

In loser Reihenfolge möchten wir die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats mit einem kurzen Fragebogen vorstellen. In dieser Folge antwortet Prof. Dr. Burhop.

 

Zur Person

Prof. Dr. Carsten Burhop (geb. 1973) studierte an der Universität Bonn Volkswirtschaftslehre, Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Rechtswissenschaften und wurde dort im Jahre 2002 mit einer Schrift über „Die Kreditbanken in der Gründerzeit“ promoviert. Nach seiner Habilitation im Jahre 2005 an der Universität Münster und folgende Forschungstätigkeit am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn lehrte er in Köln und Wien. Seit 2016 ist er Professor für Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bonn.

 

Zehn Fragen

Was hat Ihre Leidenschaft für Geschichte geweckt?

Der Klassiker: Es war schon in der Schule mein Lieblingsfach. Beim Studium der Volkswirtschaftslehre fiel mir dann auf, dass man zahlreiche wirtschaftswissenschaftliche Theorien auch auf historische Gegebenheiten anwenden kann, und dies habe ich dann in meiner Dissertation ausprobiert.

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Unser Kalender zeigt im Mai den Druck „Napoleon III. und Bismarck am Morgen nach der Schlacht von Sedan“ nach einem verschollenen Gemälde von Wilhelm Camphausen (1878), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 688.

Nachdem die Kapitulationsverhandlungen im Schloss Bellevue abgebrochen wurden und die französischen Bevollmächtigten nach Sedan zurückgekehrt waren, machte sich Kaiser Napoleon III., der mit seinen Truppen in Sedan eingeschlossen worden war, am frühen Morgen des 2. Septembers 1870 unter Begleitung einiger Adjutanten in einer Kutsche auf den Weg nach Donchery.

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