Schlagwortarchiv für: Otto von Bismarck

Otto von Bismarck mit seinen Doggen Tyras II und „Beckchen“, Friedrichsruh, 6. Juli 1891, Fotografie von Stumper & Co., Hamburg

Es gibt Anlässe, für die wir gerne auf unsere sommerliche Pause im Veranstaltungsprogramm verzichten: Nach den schönen Erfahrungen im vergangenen Jahr laden wir im Juli wieder zu einem Sommerempfang in und um den Historischen Bahnhof Friedrichsruh ein. Außerdem möchten wir den 125. Todestag Otto von Bismarcks würdigen.

Der Sommerempfang am Sonntag, 9. Juli, beginnt um 15 Uhr mit einem Vortrag zu einem aktuellen Thema. Prof. Dr. Martin Schulze Wessel (LMU München) wird sich vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine mit dem imperialen Irrweg in der russischen Geschichte auseinandersetzen. Im Anschluss findet im Park des Historischen Bahnhofs ein geselliges Beisammensein mit Musik und kleinem Nachmittagsbuffet statt.

Der 125. Todestag Otto von Bismarcks am Sonntag, 30. Juli, ist Anlass für die zweite Sommerveranstaltung. Dr. Jochen Thies (Berlin) wird um 17 Uhr unter dem Titel „Wunsch und Wahrheit“ die aktuellen Bismarck-Debatten einordnen. Im Anschluss bieten wir einen Umtrunk an. Außerdem findet an diesem Tag im Bismarck-Mausoleum eine Sonderführung statt. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr das Bismarck-Museum, wo die Eintrittskarten (zwei Euro, ermäßigt für Kinder und Jugendliche ein Euro) erworben werden können – da das Mausoleum der Familie von Bismarck gehört, kann es nur kostenpflichtig besucht werden.

Das Fürstendiplom Otto von Bismarcks, Deutschland, 1873, Pergament, Textil, Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 051 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Vor 150 Jahren, am 23. April 1873, wurde das Fürstendiplom für Otto von Bismarck ausgefertigt. Es diente zur Bestätigung einer Rangerhöhung, die gleichzeitig mit der Berufung in ein neu geschaffenes Amt stattgefunden hatte: Am 21. März 1871 hatte Kaiser Wilhelm I. Bismarck zum Reichskanzler ernannt und ihn zum Dank für seine Verdienste um die Gründung des deutschen Nationalstaats in den erblichen Fürstenstand erhoben.

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Bismarck vor Versailles, Gemälde von Wilhelm Camphausen (1818 – 1885), Deutschland, 1873, Öl auf Leinwand, Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 232 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Für den Verlauf des Deutsch-Französischen Krieges und insbesondere für Frankreich hatte dessen Niederlage in der Schlacht von Sedan am 2. September 1870 schwerwiegende Folgen: Die Gefangennahme Napoleons III. und die Flucht der Regentin sowie des Thronfolgers nach Großbritannien führten zum Zusammenbruch des Kaiserreichs und zur Ausrufung der Republik in Paris. Aus dem Exil heraus erhob Kaiserin Eugénie aber weiterhin Herrschaftsansprüche. Im September 1870 sondierte die neue republikanische Regierung Bedingungen für einen Waffenstillstand. Sie lehnte die deutschen Forderungen nach Abtretung des Elsass und von Teilen Lothringens jedoch entschieden ab, erklärte den Volkskrieg und stellte neue Armeen auf. Für die Deutschen war der Marsch auf Paris und dessen Einschließung nunmehr unabdingbar. Damit begann die zweite Phase des Krieges.

Aufgrund des deutschen Vormarsches und nach Bekanntwerden der deutschen Friedensbedingungen drohte eine Einmischung der europäischen Mächte in den Konflikt. Bismarck wollte demzufolge so rasch wie möglich Frieden zu seinen Bedingungen schließen. Daher forderte er gegen den Widerstand ranghoher Militärs die umgehende Beschießung der belagerten französischen Hauptstadt. Er hoffte, die Machthaber in Paris auf diese Weise zu einem Friedensabkommen zu zwingen.

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Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Wismar, verliehen an Otto von Bismarck am 1. April 1895. Kolorierte Federzeichnung auf Pergament, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr. A 327 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Obwohl er Preuße war, erfreute sich Reichskanzler a. D. Otto von Bismarck in den bürgerlichen Kreisen der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz großer Beliebtheit. Vielerorts wurde sein 80. Geburtstag am 1. April 1895 gefeiert, die Städte Schwerin und Wismar verliehen ihm sogar die Ehrenbürgerwürde.

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Vor welchen bürokratischen Schwierigkeiten Deutsche standen, die eine Partnerin oder einen Partner mit einer nichtdeutschen Staatsangehörigkeit ehelichen wollten, zeigte PD Dr. Christoph Lorke in seinem Vortrag am 26. Januar 2023 im Historischen Bahnhof Friedrichsruh auf.

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Nicht Napoléon III., wie vielfach angenommen wurde, sondern Otto von Bismarck saß in Donchéry auf diesem Stuhl, der zu einem Weberhaushalt gehörte (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

In wie vielen Geschichtsbüchern mag sie verewigt sein, die Szene, als Kaiser Napoleon III. am Tag nach der Schlacht von Sedan bei der preußischen Regierung um einen günstigen Waffenstillstand nachsuchte? „Ungewaschen und ungefrühstückt“, so erfahren wir aus einem Brief Otto von Bismarcks an seine Frau Johanna1, ritt der Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes am frühen Morgen des 2. September 1870 auf des Kaisers Bitte von seinem Quartier in Vendresse aus Richtung Sedan. Auf der Landstraße bei Donchéry, einem kleinen Ort an der Maas, trafen sie sich, der eine zu Pferd, der andere im offenen Wagen. Nach kurzer Wegstrecke kehrten sie in das Weberhäuschen der Madame Fournaise-Liban ein, kletterten über eine schmale Stiege in das niedrige Zimmer im ersten Stock und ließen sich zu ihren politischen Beratungen auf zwei gleichartigen „Binsenstühlen“ nieder. Einer der Stühle kündet noch heute im Bismarck-Museum Friedrichsruh von dem historischen Moment. Wie aber gelangte er in den Besitz Bismarcks? Dank eines Namenszuges auf der Lehne, einer Urkunde im Bismarck-Archiv und einiger Informationen und Zeitungsartikel, die uns der pensionierte niederländische Lehrer und Bibliothekar Jos Erdkamp hat zukommen lassen, können wir den Schleier lüften.

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„Bismarck von Otto“, Pigmentdruck auf Leinwand nach einem Gemälde von Otto Waalkes, Nr. 1/20, handsigniert, 2022

Auf dem Neujahrsempfang war eine Neuerwerbung der Otto-von-Bismarck-Stiftung zum ersten Mal zu sehen: „Bismarck von Otto“. Auf diesem Bild lässt der Komiker und Künstler Otto Waalkes den Ottifanten auf Otto von Bismarck treffen. Wir haben ihn gefragt, wie es zu dieser Begegnung gekommen ist:

 

Herr Waalkes, wir freuen uns, dass der kleine Ottifant nach Friedrichsruh ausgebüxt ist. Warum wollte er ausgerechnet Otto von Bismarck besuchen?

Otto Waalkes: Eine entscheidende Rolle hat der Vorname gespielt. So viele berühmte Ottos gibt es ja nicht.

 

Wie man sieht, mögen beide kleidsame Kopfbedeckungen. Was bedeutet die Pickelhaube für den Ottifanten?

Otto Waalkes: Ottifanten mögen Pickel an Hauben lieber als Pickel im Gesicht. Außerdem sind Pickelhauben praktisch: Wenn man sie umgedreht in die Erde rammt, kann man sehr schön Topfblumen darin anpflanzen.

 

Wie wird sich der Ottifant an Bismarck erinnern?

Otto Waalkes: Er hat viele Gemeinsamkeiten entdeckt: Bismarck und der Ottifant sind Freunde des Friedens, zumindest auf ihre alten Tage, beide essen gern und sind etwas rundlich.

 

Herr Waalkes, herzlichen Dank!


Das Bild wird nach der geplanten Sanierung in der neuen Ausstellung des Bismarck-Museums zu sehen sein.

Das Bismarck-Denkmal in Aumühle (Ausschnitt), © Otto-von-Bismarck-Stiftung

Seitdem der Bundestag und die Hamburgische Bürgerschaft 2014 beschlossen haben, das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark zu sanieren, wird in Hamburg intensiv über einen zeitgemäßen Umgang mit dieser Rolandsfigur diskutiert. Weniger öffentlichkeitswirksam, aber nicht minder kontrovers hatte bereits Jahrzehnte zuvor in Aumühle eine ähnliche Diskussion über gleich zwei ‚Steine des Anstoßes‘ eingesetzt, die mit dem Namen des ersten Reichskanzlers verbunden sind: ein Bismarck-Denkmal, das sein österreichischer Verehrer Georg von Schönerer 1921 gestiftet hatte, sowie dessen Grabstätte, die ein Jahr später auf dem Aumühler Friedhof eingerichtet worden war.

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Eine Sitzung des Reichstags, Bismarck sitzt links im Bild auf der Regierungsbank. Nach der Natur aufgenommen von H. Lüders, als Schwarz-Weiß-Zeichnung erschienen in: Die Gartenlaube, 1874; der kolorierte Druck ist in der Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ zu sehen.

Emotionen, Zeitmanagement und Wissensvorsprung waren einige der Stichworte, mit denen in der vergangenen Woche auf einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz in Friedrichsruh Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen von politischen Entscheidungen während der Regierungszeit Otto von Bismarcks untersucht wurden. Veranstaltet wurde die Konferenz unter dem Titel „Entscheidungskulturen der Bismarck-Ära“ von der Otto-von-Bismarck-Stiftung und dem Historischen Institut der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Lappenküper (Friedrichsruh) und Prof. Dr. Wolfram Pyta (Stuttgart).

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Wir haben dem Namensgeber unserer Stiftung jetzt eine eigene Website gewidmet: Diese Online-Biografie stellt das Leben des preußisch-deutschen Staatsmannes vor, zeigt die Meilensteine seiner Politik auf und folgt ihm auf seinen Reisen durch Europa. Zum Gesamtbild gehört auch die Erinnerung an einen Politiker, der schon zu seinen Lebzeiten zum Mythos verklärt wurde. Abgerundet wird das Informationsangebot mit einer umfangreichen Quellensammlung.

Zu entdecken ist die frei zugängliche Website ab sofort unter www.bismarck-biografie.de.