The Elephant in the Room (Otto von Bismarck), Installation von Julius von Bismarck, 2023 ( Foto: Natalie Wohlleben)

Die Pickelhaube sitzt fest auf dem Kopf, aber der Torso hat sich zweigeteilt und das Pferd scheint sich angesichts dieser Dekonstruktion überrascht umzublicken. Der Künstler Julius von Bismarck kommentiert in der Berlinischen Galerie, dem Museum für moderne Kunst in Berlin-Kreuzberg, mit Leichtigkeit und Witz die aktuellen Debatten über die Zukunft der Denkmäler seines Urururgroßonkels Otto von Bismarck: Das zusammengesunkene Reiterstandbild, dem Bremer Denkmal aus Holz nachempfunden, richtet sich wieder auf, scheint intakt – und fällt wieder in sich zusammen.

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„Gestern Mittag traf hier der Generaladjutant des Königs von Siam, Phya Tejo, ein, um dem Fürsten Bismarck den ihm vom Könige am 2. September verliehenen Familienorden des Königlichen Hauses, in Brillanten und mit dem Bildnisse des Königs geziert, zu überreichen. Ferner war Phya Tejo Überbringer einer Anzahl von Geschenken, darunter der Platin-Photografien des Königs und der beiden Prinzen mit deren Unterschrift und zweier großer Blumenvasen (Hörner, getragen von siamesischen Kriegern) in hervorragend künstlerischer Arbeit.“

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Die Revolution von 1848/49, Teil I

 

Einführung

2023 jährt sich zum 175. Mal der Ausbruch der Deutschen Revolution (auch: Märzrevolution) von 1848/49, die zu den herausragendsten historischen Ereignissen im 19. Jahrhundert auf dem Weg Deutschlands zu einem freiheitlichen Nationalstaat zählt. Aus ihr ging das erste frei gewählte deutsche Nationalparlament hervor, das sich die Errichtung eines liberal verfassten deutschen Nationalstaats auf parlamentarischen Wege vorgenommen hatte. Zwar scheiterte dieser Versuch, aber das Scheitern bedeutete nicht das Ende der Bemühungen der Nationalbewegung, ein vereintes und freiheitliches Deutschland zu begründen.

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Doppelkürass, Geschenk Kaiser Wilhelms II. (1859 – 1941) zum 1. April 1895, Deutschland, um 1895, Metall, versilbert, Seide, Leder, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 093 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg) / Otto von Bismarck, Porträtsitzung

Mit welcher Garderobe sollte er sich als preußischer Ministerpräsident und deutscher Reichskanzler in der Öffentlichkeit zeigen? Otto von Bismarck löste diese tägliche Frage wie für einen Adeligen durchaus üblich mit einer Uniform. Diese Entscheidung erscheint mit Blick auf seine persönliche Haltung zum eigenen Militärdienst allerdings keinesfalls selbstverständlich.

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Das Ehe- und Künstlerpaar Helene von Heldburg und Georg II. am Kaffeetisch, um 1900 (Sammlung Meininger Museen / Reproduktion: Manfred Koch)

Der Einfluss seiner Erziehung und Sozialisation auf spätere Lebensentscheidungen zog sich als roter Faden durch diesen reich bebilderten Vortrag: Dr. Maren Goltz, Kustodin der Sammlung Musikgeschichte/Max-Reger-Archiv der Meininger Museen, stellte im Historischen Bahnhof Friedrichsruh das ungewöhnliche Leben von Georg II. von Sachsen-Meiningen (1826 – 1914) vor – im Kaiserreich war er als „Theaterherzog“ bekannt.

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Otto von Bismarck mit seinen Doggen Tyras II und „Beckchen“, Friedrichsruh, 6. Juli 1891, Fotografie von Stumper & Co., Hamburg

Es gibt Anlässe, für die wir gerne auf unsere sommerliche Pause im Veranstaltungsprogramm verzichten: Nach den schönen Erfahrungen im vergangenen Jahr laden wir im Juli wieder zu einem Sommerempfang in und um den Historischen Bahnhof Friedrichsruh ein. Außerdem möchten wir den 125. Todestag Otto von Bismarcks würdigen.

Der Sommerempfang am Sonntag, 9. Juli, beginnt um 15 Uhr mit einem Vortrag zu einem aktuellen Thema. Prof. Dr. Martin Schulze Wessel (LMU München) wird sich vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine mit dem imperialen Irrweg in der russischen Geschichte auseinandersetzen. Im Anschluss findet im Park des Historischen Bahnhofs ein geselliges Beisammensein mit Musik und kleinem Nachmittagsbuffet statt.

Der 125. Todestag Otto von Bismarcks am Sonntag, 30. Juli, ist Anlass für die zweite Sommerveranstaltung. Dr. Jochen Thies (Berlin) wird um 17 Uhr unter dem Titel „Wunsch und Wahrheit“ die aktuellen Bismarck-Debatten einordnen. Im Anschluss bieten wir einen Umtrunk an. Außerdem findet an diesem Tag im Bismarck-Mausoleum eine Sonderführung statt. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr das Bismarck-Museum, wo die Eintrittskarten (zwei Euro, ermäßigt für Kinder und Jugendliche ein Euro) erworben werden können – da das Mausoleum der Familie von Bismarck gehört, kann es nur kostenpflichtig besucht werden.

Das Fürstendiplom Otto von Bismarcks, Deutschland, 1873, Pergament, Textil, Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 051 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Vor 150 Jahren, am 23. April 1873, wurde das Fürstendiplom für Otto von Bismarck ausgefertigt. Es diente zur Bestätigung einer Rangerhöhung, die gleichzeitig mit der Berufung in ein neu geschaffenes Amt stattgefunden hatte: Am 21. März 1871 hatte Kaiser Wilhelm I. Bismarck zum Reichskanzler ernannt und ihn zum Dank für seine Verdienste um die Gründung des deutschen Nationalstaats in den erblichen Fürstenstand erhoben.

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Aus dem pot pourri, dem „verdorbenen Topf“, war längst ein dekoratives Schmuckstück für das gutbürgerliche Ess- und Wohnzimmer geworden, als dieses Geschenk zum 80. Geburtstag bei Otto von Bismarck in Friedrichsruh eintraf: ein Potpourri, von einigen Verehrerinnen aus Dresden abgesandt.

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Die Entsatzschlacht Wiens 1683, Gemälde von Frans Geffels (Wien Museum Inv.-Nr. 40132, Foto: Birgit und Peter Kainz, CC BY 4.0)

Ein aktuelles Thema mit tiefen Wurzeln in der Geschichte stand im Mittelpunkt des diesjährigen Hamburger Bismarck-Vortrags, zu dem die Otto-von-Bismarck-Stiftung am vergangenen Donnerstag in die Bibliothek des Warburg-Hauses eingeladen hat. Für diesen Vortrag konnte sie die Ethnologin Prof. Dr. Susanne Schröter gewinnen, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

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Ursprünglich sollte die Kaiserproklamation in Versailles am 1. Januar 1871 stattfinden, schließlich wurde sie aber auf den 18. Januar gelegt – ein traditionsreiches Datum: An diesem Tag wurde das Krönungs- und Ordensfest in Erinnerung an die Krönung Friedrichs I. sowie an die Stiftung des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler gefeiert.

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