Das Fürstendiplom Otto von Bismarcks

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Das Fürstendiplom Otto von Bismarcks, Deutschland, 1873, Pergament, Textil, Bismarck-Museum Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 051 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Vor 150 Jahren, am 23. April 1873, wurde das Fürstendiplom für Otto von Bismarck ausgefertigt. Es diente zur Bestätigung einer Rangerhöhung, die gleichzeitig mit der Berufung in ein neu geschaffenes Amt stattgefunden hatte: Am 21. März 1871 hatte Kaiser Wilhelm I. Bismarck zum Reichskanzler ernannt und ihn zum Dank für seine Verdienste um die Gründung des deutschen Nationalstaats in den erblichen Fürstenstand erhoben.

Das Bild auf der rechten Seite des Fürstendiploms zeigt einen Triumphbogen, über dem vor einer strahlenden Sonne ein Reichsadler abgebildet ist. Am oberen Ende ist der Bogen mit einem lorbeerumrankten Eisernen Kreuz geschmückt. Unterhalb des Kreuzes hängen zwei französische Fahnen mit napoleonischen Adlern sowie eine Inschriftentafel (tabula ansata) mit der lateinischen Jahreszahl MDCCCLXX (1870). Die dänischen und österreichischen Fahnen sind ebenfalls mit lateinischen Jahreszahlen versehen und erinnern an die Kriege von 1864 und 1866.

Im Zentrum des Bogens ist das fürstliche Wappen der Familie von Bismarck abgebildet. Es besteht aus einem blauen Wappenschild, darauf ein dreiblättriges, goldenes Kleeblatt, besteckt im Dreipass mit silbernen Eichenblättern. Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ist eine goldene Krone zwischen zwei silber-grauen übereckgeteilten offenen Büffelhörnern angestemmt. Als Schildhalter fungieren ein schwarzer Adler (Königreich Preußen) mit der Fahne von Lothringen sowie ein roter Adler (Kurfürstentum Brandenburg) mit der Fahne des Elsass. Unterhalb des Wappenschildes findet sich der Wahlspruch derer von Bismarck: „IN TRINITATE ROBUR“ („In der Dreieinigkeit liegt die Kraft“). Umschlossen wird das Wappen von einem Wappenmantel aus Hermelinpelz, der von einem Fürstenhut zusammengehalten wird. Die gesamte Abbildung ist rot gerahmt, rechts und links sind mit Eichenlaub und Lorbeerkränzen geschmückte Eiserne Kreuze zu sehen, unten außerdem eine Kriegsdenkmünze. Unterhalb der Urkunde hängt an einer silbernen Kordel mit zwei Quasten eine silberne Siegelkapsel, die – umgeben von einem Lorbeerkranz – den gekrönten preußischen Adler zeigt.

 


Das Fürstendiplom wurde in der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ gezeigt und gehört zum Bestand des Bismarck-Museums Friedrichsruh. Der Katalog ist im Online-Shop und in unseren Ausstellungshäusern in Friedrichsruh erhältlich.

Zuvor erschienen: König Friedrich I. im Ornat des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler