Schlagwortarchiv für: Sachsenwald

ein niedriges Haus, das mit Reet gedeckt ist, steht an einem Waldweg. Auf dem Weg blickt ein Hund zum Fotografen.

Unser Wandkalender zeigt in diesem Jahr das historische Friedrichsruh. Im September ist auf einer Fotografie von Richard Linde aus dem Jahr 1896 ein Waldwärterhaus zu sehen (Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung). Über dieses Haus sind keine weiteren Aufzeichnungen aufzufinden.

Der Sachsenwald wurde seit Menschengedenken wirtschaftlich genutzt – zur Weide von Pferden und Kühen, bei der Eichenmast zur Fütterung von Schweinen, als Fleischlieferant sowie Quelle für Baumaterial und Brennstoff. Und auch nachdem im Mittelalter der Wald zum Forst einer Grundherrschaft wurde, fanden viele weiterhin ihr Auskommen – nicht nur die Bauern der Walddörfer, sondern auch Tagelöhner, Waldarbeiter und Köhler, die in bescheidenen Häusern lebten.

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Unser Wandkalender zeigt in diesem Jahr das historische Friedrichsruh. Im Juni ist eine Fotografie des Bahnhofs zu sehen, die um 1900 aufgenommen wurde.

Tausende kletterten aus den Zügen, wurden von Medaillenverkäufern und Leierkastenmännern belagert, die Kellner der Bahnhofsgaststätte boten Bier, Butterbrot und Grog an und schließlich wurden Wachsfackeln ausgeteilt – so schilderte es ein Hamburger Arzt aus eigener Anschauung. Dieser Trubel herrschte einige Jahre lang regelmäßig rund um den 1. April in Friedrichsruh: Bewunderer des ersten Reichskanzlers fuhren in den Sachsenwald, um ihn an seinem Geburtstag mit einem Fackelzug hochleben zu lassen. Zum 80. Geburtstag im Jahr 1895 reisten sogar Zehntausende an – der Bahnhof sollte nie wieder einen so großen Andrang erleben.

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Unser Wandkalender zeigt in diesem Jahr das historische Friedrichsruh. Im Februar ist eine Aufnahme von Gebäuden der Kupfermühle im Sachsenwald zu sehen (Strumper & Co., Hamburg, 1884).

Mühlen begründeten einst den Wirtschaftsstandort Friedrichsruh. Im Jahr 1598 wurde im westlichen Ortsteil eine Papiermühle gebaut, die nötige Energie lieferte die aufgestaute Schwarzen Au – noch heute befindet sich an der Stelle der Schlossteich. Die weitere Nutzung folgte den sich verändernden Aussichten auf Profit, den es zu erwirtschaften galt: Alle Mühlen der Gegend waren landesherrschaftliche Einrichtungen und jeweils verpachtet. 1758 wurde die Papiermühle aufgegeben, an ihre Stelle trat ein Eisenwerk, aus dem 1812 eine Tuchfabrik wurde. Um 1860 schließlich wurde dieser Standort aufgegeben.

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Schlagwortarchiv für: Sachsenwald

Tausende skandinavische KZ-Häftlinge wurden im Frühjahr 1945 noch vor Kriegsende aus den Konzentrationslagern nach Schweden evakuiert und entgingen so dem tödlichen Chaos der letzten Kriegswochen. Verantwortlich für die Initiative war das Schwedische Rote Kreuz, das die Rettung in Verhandlungen mit Heinrich Himmler durchgesetzt hatte. Als Rettungsaktion Weiße Busse ist die Mission, mit deren Hilfe schließlich bis zu 15.000 KZ-Häftlinge gerettet werden konnten, bis heute bekannt. Doch immer noch ranken sich Heldengeschichten und Mythen um die Aktion.

Ulrike Jensen, Historikerin und Gedenkstättenpädagogin an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, berichtet vom Ablauf der Rettungsaktion, nimmt aber auch die Rezeption dieses historischen Ereignisses und die Dilemmata der beteiligten Retter und Geretteten in den Blick.

Foto: Die „Weißen Busse“ wurden vor ihrem Einsatz im Sachsenwald abgestellt. (Bildarchiv des Dänischen Nationalmuseums)

Eine Veranstaltung in der Reihe „80 Jahre Kriegsende – Frieden“ der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Kooperation mit der Gemeinde und der Kirchengemeinde Aumühle, dem Augustinum und dem Kulturwissenschaftler Nikolaj Müller-Wusterwitz.


Ihre Anmeldung nehmen wir gerne ab dem 20. März telefonisch unter der Nummer 04104 / 97710 oder per E-Mail an info@bismarck-stiftung.de entgegen. Der Eintritt ist frei., 1945

Friedrichsruh hat im Laufe der Jahrhunderte einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen. Zunächst entwickelte es sich zu einem Ort der Frühindustrialisierung, der mit seinen Mühlen die Wasserkraft der Schwarzen Au zu nutzen wusste. Dann wurde es mit mehreren Gaststätten und Restaurants zu einem beliebten Ausflugsziel des Hamburger Bürgertums, das im Sachsenwald Erholung suchte. Als der erste Reichskanzler Otto von Bismarck 1878 seinen Hauptwohnsitz dorthin verlegte, wurde es zum Reiseziel seiner Verehrer.

Heute lädt die Otto-von-Bismarck-Stiftung im Bismarck-Museum und in der Ausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof ein, sich mit der deutschen und europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts zu beschäftigen.

Auf dem dreistündigen Rundgang mit dem Kulturwissenschaftler Nikolaj Müller-Wusterwitz wird die Geschichte Friedrichsruhs erkundet. Treffpunkt ist um 15 Uhr das Bismarck-Museum, eingeplant ist eine Kaffeepause im Café Vanessa (Garten der Schmetterlinge, Eintritt für den Cafébesuch frei).

Die Teilnahme ist kostenlos.


Abb.: Huldigung auf der Brücke, Fotografie aus der Reihe „Bismarckbilder aus dem Sachsenwalde“, Verlag der Literarischen Gesellschaft, Leipzig 1892