Schlagwortarchiv für: Otto-von-Bismarck-Stiftung

Unser Kalender zeigt im Juni den Holzstich (Faksimile) „Moltke vor Paris“ nach einem Gemälde von Anton von Werner (1896), Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2493.

Nach dem Sieg von Sedan und der Gefangennahme Napoleons III. glaubten die Deutschen, der Feldzug sei entschieden. Doch am 4. September 1870 wurde in Paris die III. Republik ausgerufen, und die neue republikanische Regierung setzte den Krieg fort. Im weiteren Verlauf des Feldzuges näherten sich deutsche Truppen Paris, das vom 17. bis zum 19. September eingeschlossen wurde. Eine bis in den Januar 1871 währende Belagerung der durch starke Befestigungen gut geschützten französischen Hauptstadt begann.

Naturgemäß rückten Maler und Zeichner auch führende Militärs in den Mittelpunkt ihrer Darstellungen. Der abgebildete Holzstich entstand nach einem 1873 von Anton von Werner gefertigten Gemälde. Auftraggeber war der Schleswig-Holsteinische Kunstverein zu Kiel, heute ist es in der Kieler Kunsthalle zu sehen. Vorbild war das Gemälde „Napoleon III. bei Solferino“ von Ernest Meissonier. Der Stich zeigt auf der linken Bildhälfte auf einer Anhöhe den Chef des Großen Generalstabs Helmuth von Moltke zu Pferde mit seinem Gefolge am 19. September 1870 vor Paris. Während Moltke aufrecht im Sattel sitzend auf das vor ihm liegende Terrain blickt, sind seine Mitarbeiter mit Gesprächen und dem Kartenstudium beschäftigt. General von Podbielski blickt zu Moltke auf und weist diesen auf etwas hin. Unterhalb des ausgestreckten Arms des Generals ist die Kuppel des Pariser Invalidendoms schemenhaft abgebildet. Die im Hintergrund sichtbaren Häuserreihen gehören zu den Ortschaften Sceaux und Chatenay. Im Vordergrund links macht ein Soldat aus einer Gruppe von Kriegern, die einen verlassenen französischen Lagerplatz durchstöbert, seine Kameraden auf Moltke aufmerksam. Auf der rechten Bildseite marschieren preußische Truppen auf einer Straße in Richtung Paris, die dem siegreichen Feldherrn zujubeln, was dessen Popularität unterstreicht. Am rechten Bildrand montieren Soldaten einen Telegraphenmast.

Der Holzstich vermittelt durch die herausgehobene Darstellung des in seine Arbeit vertieften und durch Helmuth von Moltke personifizierten Generalstabs dessen Position als maßgebliche und aktive Befehlszentrale des deutschen Heeres. Verstärkt wird diese Wahrnehmung durch die Errichtung des Telegraphenmastes, der auf die Nutzung moderner Kommunikationsmittel durch die preußisch-deutsche Militärführung verweist. Dass nicht nur preußische, sondern auch süddeutsche Soldaten auf dem Bild ihren Platz haben, belegt den gesamtdeutschen Charakter des Feldzuges. Der vermittelte Eindruck, Moltke habe am 19. September die militärischen Operationen zur Einschließung von Paris unmittelbar geleitet, ist unzutreffend, auch wenn er sich einige Tage nach der vollzogenen Blockade auf der betreffenden Anhöhe aufgehalten hatte.

Der Otto-von-Bismarck-Stiftung steht bei ihrer Arbeit ein Wissenschaftlicher Beirat zur Seite, dem namhafte Historikerinnen und Historiker angehören. Ihre Expertise bereichert die interdisziplinär und methodisch vielfältige Bismarck-Forschung, die eine zentrale Aufgabe dieser Politikergedenkstiftung ist.

In loser Reihenfolge möchten wir die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats mit einem kurzen Fragebogen vorstellen. In dieser Folge antwortet Prof. Dr. Burhop.

 

Zur Person

Prof. Dr. Carsten Burhop (geb. 1973) studierte an der Universität Bonn Volkswirtschaftslehre, Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Rechtswissenschaften und wurde dort im Jahre 2002 mit einer Schrift über „Die Kreditbanken in der Gründerzeit“ promoviert. Nach seiner Habilitation im Jahre 2005 an der Universität Münster und folgende Forschungstätigkeit am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn lehrte er in Köln und Wien. Seit 2016 ist er Professor für Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bonn.

 

Zehn Fragen

Was hat Ihre Leidenschaft für Geschichte geweckt?

Der Klassiker: Es war schon in der Schule mein Lieblingsfach. Beim Studium der Volkswirtschaftslehre fiel mir dann auf, dass man zahlreiche wirtschaftswissenschaftliche Theorien auch auf historische Gegebenheiten anwenden kann, und dies habe ich dann in meiner Dissertation ausprobiert.

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Der Otto-von-Bismarck-Stiftung steht bei ihrer Arbeit ein Wissenschaftlicher Beirat zur Seite, dem namhafte Historikerinnen und Historiker angehören. Ihre Expertise bereichert die interdisziplinär und methodisch vielfältige Bismarck-Forschung, die eine zentrale Aufgabe dieser Politikergedenkstiftung ist.

In loser Reihenfolge möchten wir die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats mit einem kurzen Fragebogen vorstellen. In der ersten Folge antwortet der Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Scholtyseck.

 

Prof. Dr. Joachim Scholtyseck

Zur Person

Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (geb.1958) hat an der Universität Bonn Geschichte, Politische Wissenschaft, Kunstgeschichte und Soziologie studiert und wurde dort mit einer Arbeit über die deutsch-italienischen Beziehungen in der Bismarckzeit promoviert. Der Titel seiner 1998 an der Universität Karlsruhe vorgelegten Habilitationsschrift lautete „Robert Bosch und der liberale Widerstand gegen den Nationalsozialismus“. Seit April 2001 lehrt Prof. Dr. Scholtyseck Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bonn.

 

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130 gut gelaunte Gäste sind am vergangenen Freitag der gemeinsamen Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung und ihres Fördervereins zum Neujahrsempfang gefolgt. Bevor sich alle zu anregenden Gesprächen in den Räumen unserer Dauerausstellung bei Häppchen und Getränken trafen, bot das Festprogramm in unserem Veranstaltungsraum im ersten Stock gute Nachrichten, Nachdenkliches und Musik, die für einen Augenblick besonders zu Herzen ging.

Weihbischof em. Dr. Hans-Jochen Jaschke, Norbert Brackmann und Dr. Rüdiger Kass (v.l.)

In seiner Begrüßung ließ Dr. Rüdiger Kass, Vorsitzender des Vorstands der Otto-von-Bismarck-Stiftung, das insgesamt für die Stiftung erfolgreiche Jahr Revue passieren. So erinnerte er an die wissenschaftliche Konferenz „1918 – Das Ende des Bismarck-Reiches?“, die im April 2019 in Kooperation mit der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München veranstaltet wurde. Insbesondere die Abschlussdiskussion mit dem Bismarck-Kenner Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, sei sehr anregend gewesen. Dr. Kass hob außerdem die jüngsten wissenschaftlichen Publikationen hervor, die 2019 unter dem Dach der Stiftung entstanden sind – die Monografie „Bismarck und Frankreich“ sowie den Sammelband „Staatsverständnisse“.

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Bei schönstem Wetter haben wir am Sonntag, 23. Juni 2019, unser fünftes Sommerfest gefeiert, tatkräftig unterstützt von den Mitgliedern unseres Fördervereins. Unsere vielen Gästen freuten sich bei Kaffee und Kuchen, Würstchen vom Grill und Bismarck-Sekt über die Auftritte der Big Band „SWingS“ des Sachsenwald-Gymnasiums und der HipHop-Teens und -Kids des TSV Reinbek, stöberten auf unserem Büchertisch und an den Flohmarkt-Ständen, die rund um die Historischen Bahnhof aufgebaut waren. Eine besondere Attraktion waren die Zweiräder der Marke „Bismarck“, die in einer kleinen Ausstellung zu sehen waren und nun bis Mitte August unsere Dauerausstellung bereichern.

 Im 150. Jahr des Norddeutschen Bundes zeigt die Otto-von-Bismarck-Stiftung eine Sonderausstellung zu dessen Geschichte.

Dass diese nicht mit dem Jahr 1871 und der Reichsgründung endet und damit ein Thema vor allem für Historiker ist, kann man in einer der katholischsten Gegenden Deutschlands erfahren. Im Eichsfeld gibt es ein Traditionsrestaurant  und -hotel, das schlicht „Norddeutscher Bund“ heißt.Wer hätte das gedacht?

Dort kann man speisen und auf stilgerecht übernachten – zum Beispiel in der „Bismarck Suite“. Auf der nächste Reise nach Nordthüringen wird also ein Stop in Heiligenstadt eingeplant. Was Theodor Storm, der dort einige nach-revolutionäre Jahre verbrachte und später nur mittel-gut auf Bismarck zu sprechen war, dazu wohl gesagt hätte?

Noch eine Nachricht ins Sommerloch gefällig?

Beim routinierten Bücherrücken in der ständig wachsenden Bibliothek der Otto-von-Bismarck-Stiftung im Friedrichsruher Dienstgebäude wandern derzeit Bestandsgruppen auf den Regalbrettern.

Ca. 5000 Bände umfasst die Fachbibliothek, deren Schwerpunkt auf Otto von Bismarck und seiner Zeit liegt. Historische Literatur aus dem 19. Jahrhundert bildet den Kern, dazu kommt die jeden Tag um neue Bände anwachsende Forschungsliteratur zur deutschen, europäischen und globalen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Bis zur letzten Minute war das Wetter eine Zitterpartie, aber dann riss um 14.00 der Himmel auf und die leidigen Regenwolken der letzten Tage verzogen sich.

Mehr als 500 Besucher nahmen die ersehnte Besserung zum Anlass, das Sommerfest der Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh zu besuchen.

Bei Kuchen, Grillwürsten und Getränken und vor allem einem vielfältigen Programm wurde bis 18.00 gefeiert.

Die „SwingS“-Bigband sorgte für kräftige musikalische Begleitung und ein Kaiserpaar in historischer Gewandung samt zahlreichem Gefolge lieferte das passende Ambiente. Der Förderverein warb um neue Mitglieder und auf dem Bücherflohmarkt wurden viele Gäste fündig. Das Kinderprogramm hielt die Kleinsten auf Trapp und zum Schluss bekamen sogar die Herren hinter dem Grill noch ein Bier! Man könnte endlos weiter aufzählen, so schön die noch frischen Eindrücke des bisher größten Sommerfestes der Bismarck-Stiftung.

Wichtiger ist aber:

Wir danken allen Helfern, Sponsoren und natürlich auch allen Gästen, die diesen einmaligen Tag mit Tatkraft, Interesse und guter Laune möglich gemacht haben!

Die wenigen übrig gebliebenen Bratwürste werden in den nächsten Wochen „einer sachgemäßen Verwendung zugeführt“, und dabei planen wir schon mal das nächste Sommerfest im kommenden Jahr.

Kommen Sie dann unbedingt wieder, es war und wird wieder toll!

Die Fingerabdrücke der Mitarbeiter dürften auf den ca. 8.000 Büchern bei Weitem überwiegen. Aber immer wieder wird die Bibliothek der Otto-von-Bismarck-Stiftung auch von Besuchern genutzt.

Darunter befinden sich neben Historikern und interessierten Laien auch Schüler, die sich mit Otto von Bismarck und dem Kaiserreich beschäftigen (müssen).

In diesem Jahr klopfen mehr Abiturienten als sonst bei uns an, was uns natürlich sehr freut.

Unser kleines Beweisfoto dieses erfreulichen Trends zeigt Mathilda Wegwerth (rechts) und Jan Rutke vom Gymnasium Wentorf – rein zufällig vor einem Regalausschnitt, der von Max Weber (oben links) und Hitler (oben ganz, ganz rechts) begrenzt wird.

Hinterher weiß man gelegentlich, was für ein Glück man hatte! So erscheint der gestrige Montag mit dem Blick zurück aus einem trüben Dienstag wie ein Hochsommertag. Es war daher ein Wink des Schicksals, dass dieser 15. Mai 2017 für den diesjährigen Betriebsausflug der Otto-von-Bismarck-Stiftung ins Auge gefasst wurde.

Morgens ging es mit dem Auto an die Ostsee, wo in Grömitz eine Tauchgondel bestiegen wurde (s. Bild).

Nach einer Stunde unter Wasser unternahmen wir den Versuch einer Schatzsuche. Dass diese als Wettstreit zwischen zwei Teams angelegte, elektronische Schnitzeljagd durchwachsen ausfiel, lag einmal mehr an den Tücken der Technik.

I-Pads in der Sommersonne, mobile Boxen ohne genügend geladene Akkus, hier hat der Veranstalter noch Nachbesserungsbedarf.

Uns war es egal, denn „teambildend“ waren die holstenischen Zick-Zack-Läufe auch so. Das anschließende Essen in einem Strandrestaurant ließ keine Wünsche offen, wir kommen gern im nächsten Jahr wieder.