Großes Fest im Schloss Versailles, das seit 1837 Nationalmuseum ist. Kolorierter Stahlstich von Charles Rolls (1799 –1885), nach Eugene Louis Lami (1800 –1890), Großbritannien, 1843 (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2751)

Auf diesem Fest in Versailles war die feminine „Stundenglas-Silhouette“ unverkennbar angesagt. Der 1843 gedruckte Stich verrät aber nicht nur etwas über Stoffe und Schnitte, sondern vermittelt mit der Mode seiner Zeit auch Hinweise auf die Rolle, die den Damen der Gesellschaft zugewiesen wurde.

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Die deutsch-polnische Konferenz problematisierte wichtige Stationen der deutschen Russlandpolitik. Foto: Bundeskanzler Konrad Adenauer (winkend) kehrt im September 1955 von seiner Moskaureise zurück (Bundesarchiv, Bild 146-2005-0141 / Wolf, Helmut J. / CC-BY-SA 3.0).

„Warschauer Zerrbilder“ betitelte Reinhard Veser jüngst einen Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über die politischen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland. So lügenhaft und verzerrt das von der Warschauer Regierung gezeichnete Bild von Deutschland auch sei, dürfe dieses Verhalten aber nicht den Blick dafür versperren, „dass es im deutsch-polnischen Verhältnis tiefer liegende Probleme gibt, für die nicht die polnische Seite verantwortlich ist“. Konkret meinte Veser damit eine aus der Geschichte erwachsene „asymmetrische Beziehung“ sowie ein bis in die Gegenwart reichendes „herablassendes Verhalten von Deutschland gegenüber Polen“.

Lebendiges Anschauungsmaterial für die aktuellen Schwierigkeiten im polnisch-deutschen Verhältnis lieferte eine vom West-Institut Poznan in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und der Otto-Bismarck-Stiftung organisierte Konferenz über „Deutsche Russlandpolitik: Geschichte – Gegenwart – Perspektiven“, die am 25. Oktober im Centrum Zielna, Warschau, stattfand. Dass die durch den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine ausgelösten politischen Verwerfungen in Europa die wissenschaftliche Sphäre nicht unberührt lassen würden, konnte kaum überraschen. Doch auch ohne sie wären die Diskussionen in Warschau wohl kaum weniger kontrovers verlaufen. Zu tief saß das Unverständnis so manches polnischen Teilnehmers für die preußische bzw. deutsche Russlandpolitik der vergangenen 300 Jahre.

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Ein Ölzweig, die berühmte Karikatur „Dropping the Pilot“ und ein Potpourri aus feinem Porzellan zählen zu den Geschenken, die Otto von Bismarck im Laufe seines Lebens erhielt. Zahlreiche dieser kleinen und großen handwerklichen Kostbarkeiten, Gemälde und Souvenirs sind im Bismarck-Museum in Friedrichsruh zu sehen, eine Auswahl wird 2023 in unserem Wandkalender präsentiert.

Während Geschenke wie das Porträt, das Queen Victoria nach ihrer Deutschlandreise 1889 an Bismarck sandte, den Respekt für den Politiker bezeugen, veranschaulichen andere den Kult, der bereits zu Lebzeiten des ersten Reichskanzlers um ihn einsetzte. Ein herausragendes Beispiel dafür ist ein Amboss mit Werkzeugen, den „Bergische Schmiede“ aus Remscheid 1895 dem „Reichsschmied“ nach Friedrichsruh schickten.

Die Auswahl für den Kalender zeigt die Vielfalt der Geschenke ebenso wie die der Schenkenden, zu ihnen zählten gekrönte Häupter, Künstler und Landwirte. Der Wandkalender ist im Bismarck-Museum, im Historischen Bahnhof Friedrichsruh sowie in unserem Online-Shop erhältlich und kostet zehn Euro.

Isabella II. (1830 – 1904), Königin von Spanien. Fotografie von Jean Laurent y Minier (1816 – 1886), Spanien, um 1865, Abzug auf Papier, Reproduktion (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: F 2021/043)

Das Königreich Spanien war im 19. Jahrhundert nur noch eine europäische Macht zweiten Ranges. Der politische, ökonomische und kulturelle Niedergang der einstigen Weltmacht samt der Erstarrung der sozialen Verhältnisse hatte bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eingesetzt. Dennoch strahlte die altehrwürdige spanische Krone auch zweihundert Jahre später noch immer etwas von dem einstigen Glanz aus.

Seit 1833 herrschte Isabella II. aus dem Haus der Bourbonen als Königin über Spanien. Am 10. Oktober 1830 in Madrid geboren, bestieg sie bereits als dreijähriges Kind den Thron. 1843 wurde die junge Königin vom Parlament, den Cortes, für mündig erklärt; sie stand aber unter dem Einfluss von Angehörigen aus Adel, Klerus, Militär und Politik. Ihre Regierungszeit war von politischer Instabilität und sozialen Spannungen gekennzeichnet. So wechselten zwischen 1834 und 1868 insgesamt 55 weitgehend autoritär regierende Kabinette einander ab. Forderungen der Opposition nach einer liberalen Verfassung wurden zurückgewiesen. Die chronische Staatsverschuldung verschärfte die politischen und wirtschaftlichen Probleme des Landes. Die Kritik an der Regierung führte auch zu einem Vertrauensverlust der Bevölkerung in das Königshaus.

Am 17. September 1868 kam es zu einem Staatsstreich der Armee. Der weitgehend unblutige Aufstand wurde von zivilen Revolutionsausschüssen unterstützt. Das Hauptmotiv war die Unzufriedenheit mit dem autoritären Regime der Monarchin, das die gesellschaftlichen und politischen Krisen nicht lösen konnte. Die Königin und ihre Familie flohen nach Frankreich ins Exil. Nach längerem Zögern verzichtete Isabella II. am 25. Juni 1870 auf den Thron. Für diesen musste nun ein neuer Herrscher gefunden werden. Die Suche nach einem Nachfolger Isabellas führte zur Thronkandidatur des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen (1835 – 1905). Diese wiederum löste einen diplomatischen Konflikt zwischen Frankreich und Preußen aus, der in den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mündete.

Isabella II. starb am 9. April 1904 in Paris. Mit ihrem Sohn Alfons XII. (1857 – 1885) kehrte die Bourbonendynastie 1874 auf den spanischen Thron zurück. Das Kleid auf dem Foto der Monarchin ist unter anderem mit Kastellen und Löwen bestickt, den Wappenzeichen der historischen spanischen Regionen Kastilien und Leon. Sie trägt zudem ein Diadem, eine Perlenkette sowie eine Schärpe mit Orden.


Dieses besondere Exponat wurde in der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ gezeigt, der Katalog ist im Online-Shop und in unseren Ausstellungshäusern in Friedrichsruh erhältlich.

Zuvor erschienen: Das besondere Exponat: Reisepass für den Marquis de Alhama

Schloss Versailles, vom Garten aus gesehen. Kolorierter Stahlstich, James Tibbit Willmore (1800 – 1863), nach Frederick Mackenzie (1787 – 1854), Großbritannien, 1839, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung)

Es sollte einer seiner letzten großen Aufträge werden: Frederick Mackenzie fertigte 1839 für das von Charles Heath herausgebene „Picturesque Annual“ sechs Illustrationen von Versailles an. Sie dienten als Vorlage der Stahlstiche, die gedruckt werden konnten. Drei von ihnen – die Ansicht des Schlosses vom Garten aus, der Spiegelsaal (Mai) und die Schlachtengalerie (Dezember) – sind im diesjährigen Kalender „Historische Ansichten von Versailles“ zu sehen.
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Reisepass, Druck, Frankreich, 1854, Papier (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2780)

Der hier abgebildete Reisepass für den spanischen Diplomaten Tomás de Ligués y Bardají, Marquis de Alhama (1812 – 1883) wurde am 20. Dezember 1854 vom kaiserlich französischen Außenminister Édouard Drouyn de Lhuys (1805 – 1881) ausgestellt. De Ligués war 1854 Geschäftsträger an der spanischen Vertretung in Paris. Hervorzuheben ist bei dem Dokument das farbig gestaltete Wappen des Zweiten Französischen Kaiserreichs.

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Eine Sitzung des Reichstags, Bismarck sitzt links im Bild auf der Regierungsbank. Nach der Natur aufgenommen von H. Lüders, als Schwarz-Weiß-Zeichnung erschienen in: Die Gartenlaube, 1874; der kolorierte Druck ist in der Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ zu sehen.

Emotionen, Zeitmanagement und Wissensvorsprung waren einige der Stichworte, mit denen in der vergangenen Woche auf einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz in Friedrichsruh Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen von politischen Entscheidungen während der Regierungszeit Otto von Bismarcks untersucht wurden. Veranstaltet wurde die Konferenz unter dem Titel „Entscheidungskulturen der Bismarck-Ära“ von der Otto-von-Bismarck-Stiftung und dem Historischen Institut der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Lappenküper (Friedrichsruh) und Prof. Dr. Wolfram Pyta (Stuttgart).

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Der Garten von Versailles. Kolorierter Stahlstich, James Davis, nach William Callow (1812 – 1908), Großbritannien, 1839, Papier (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: ZSg 2829)

Aus dem Bassin de Latone, dem Latonabrunnen, sprudelt das Wasser in die Höhe, einige Damen schützen sich trotz leichter Bewölkung mit Schirmen vor der Sonne, die zwei Herren vorne im Bild haben sich zum Plausch getroffen. Das Bild strahlt die Leichtigkeit eines sommerlichen Tages aus und verrät nichts von den Mühen, unter denen der Garten von Versailles entstanden ist.
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Französische Erinnerungsmedaille an die Mexiko-Expedition, hergestellt von Albert Désiré Barre (1818 – 1878), Frankreich, 1863, Silber, Seidenrips (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: O 2021/009)

Die silberne Erinnerungsmedaille wurde am 29. August 1863 von Kaiser Napoleon III. gestiftet und als Auszeichnung für die militärische Teilnahme am Feldzug in Mexiko in den Jahren 1862/63 verliehen. Insgesamt wurden rund 38.000 Angehörige des französischen Expeditionskorps, darunter auch Freiwillige aus Österreich sowie Ausländer, die in den entsprechenden Einheiten der Fremdenlegion kämpften, damit ausgezeichnet.
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Silvester im Hause Bismarck mit Marie (mittlere Dame am Tisch), ihrer Mutter Johanna (rechts von ihr) und Schwägerin Marguerite (schräg hinter Otto von Bismarck stehend), Fotografie von Karl Hahn, Friedrichsruh, 31. Dezember 1891 (© Otto-von-Bismarck-Stiftung)

In der geschichtswissenschaftlichen Forschung spielen die Frauen aus dem familiären Umfeld eines Politikers zumeist keine Rolle. Dr. Andrea Hopp (Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen) schließt mit ihrem Buch „Im Schatten des Staatsmannes“ diese Lücke beispielhaft mit den Biografien von Johanna, Marie und Marguerite von Bismarck. Die Ehefrau Otto von Bismarcks, seine Tochter und seine Schwiegertochter gehören drei aufeinander folgenden Generationen an und zeigen sich dennoch in ihren Briefen und überlieferten Gesprächen durch eine grundsätzliche Lebenseinstellung miteinander verbunden.

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