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In der historischen Forschung zum Deutschen Kaiserreich wird die Arbeit des Reichstags überwiegend kritisch betrachtet: Die Parlamentarier hätten zu wenig Einfluss auf die Regierungsbildung gehabt und seien infolgedessen nicht an eine verantwortungsvolle Rolle in der Politik gewöhnt worden. Diese Kritik sei nicht unberechtigt, so die These von Prof. Dr. Ute Daniel. Doch sie unterlasse vergleichende Blicke auf andere Zeiten und Parlamente, die eine fundierte Beurteilung erst ermöglichten. Weiterlesen

Das Reichstagsgebäude in Berlin. Fotografie, 1895.

„Bismarcks wichtigste Bühnen waren der Preußische Landtag und der Reichstag, dennoch hat er die Parlamente geringgeschätzt“. Dr. Ulf Morgenstern, Geschäftsführer unserer Stiftung, eröffnete die Tagung „Reichstag revisited“ (9.-10. Oktober 2025) im Reinbeker Schloss mit einem kurzen Blick auf die Haltung des ersten Reichskanzlers gegenüber den gesetzgeberischen Verfassungsorganen, die er selbst mitgeschaffen hatte. Eingeladen waren Historikerinnen und Historiker, die ihre Forschungen zur vergleichenden Parlamentarismusgeschichte des Deutschen Kaiserreichs vorstellten. Bismarck wurde dabei nicht als der Einzige sichtbar, der zu den Volksvertretern ein zwiespältiges Verhältnis pflegte.

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Einzug der Freischärler unter der Führung von Gustav Struve in Lörrach am 20. April 1848, Gemälde von Friedrich Kaiser (Dreiländermuseum Lörrach)

Fast auf den Tag vor 177 Jahren, am 21. September 1848, rief der Revolutionär Gustav Struwe in Lörrach die erste „Deutsche Republik“ aus. Sie währte nur wenige Tage, aber die Losung „Wohlstand, Bildung und Freiheit für Alle“ hat sich ihre Konsensfähigkeit bewahrt. Lörrach, im äußersten Südwestzipfel der Bundesrepublik gelegen, war vor diesem historischen Hintergrund in der vergangenen Woche der perfekte Ort für die Jahrestagung der AG Orte der Demokratiegeschichte.

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