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Als der Historiker und Parlamentarier Heinrich von Sybel gemeinsam mit dem Landrat Christoph von Tiedemann in Otto von Bismarcks Friedrichsruher Schlafzimmer die Dimension des Nachtgeschirrs bemerkte, soll er spontan ausgerufen haben: „Es ist doch alles groß an dem Mann, selbst die S…“ Würde man diesen Gigantismus für bare Münze nehmen, könnte man auch annehmen, die jüngste Dauerleihgabe unseres Hauses sei ein Rasierspiegel Bismarcks gewesen.
Tatsächlich handelt es sich um einen opulenten Wandspiegel. Bismarck hat ihn, nach glaubhafter Überlieferung, seinem Leibarzt Ernst Schwenninger zum Geschenk gemacht. Schwenningers Nachfahren haben ihn der Otto-von-Bismarck-Stiftung nun als Leihgabe zur Verfügung gestellt und es gibt schon verschiedene Ideen, wo und wie das beeindruckende Möbel in die geplante neue Dauerausstellung integriert werden kann. Wir werden rechtzeitig informieren und danken herzlich nach Ahrensburg und Bettenfeld.
In der Zwischenzeit können die Mitarbeiter der Otto-von-Bismarck-Stiftung in der Bibliothek den korrekten Sitz ihrer Dienstkleidung überprüfen!
Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Dienstag, den 25. August 2015 um 12:26 Uhr
In den 1880er Jahren rechneten die Großmächte Europas mit dem Staatsbankrott einiger Südstaaten. Unter ihnen befand sich auch Spanien, das noch über einen großen Kolonialbesitz verfügte. Auch in Berlin hatte man die Staatsfinanzen Madrids im Auge und wäre bereit gewesen, sich bei Gelegenheit ein Stück vom spanischen Kuchen abzuschneiden. Von den Kolonien wohlgemerkt, nicht vom europäischen Kernland. Und zu dem zählten seit dem Mittelalter auch die Balearen.
Für Bismarck wäre es also unvorstellbar gewesen, dass sich auf Mallorca einmal Zehntausende Deutsche gleichzeitig befinden und manche von ihnen immer wieder einmal seinen Namen aussprechen würden. Heute ist das so, wenn auch gänzlich anders als im 19. Jahrhundert vorstellbar. Eine Bildeinsendung zeigt, dass man auf der Schinkenstraße an der Playa de Palma im Restaurant Bamboleo zum Kaltgetränk einen „Bismarck H. Matjes“ für 2,90 Euro bestellen kann. Etwas merkwürdig ist die Fischeinlage des Brötchens schon, denn ein Bismarck-Hering ist kein Matjes. Aber wen stören solchen Petitessen, wenn er fern der Heimat eine bekannte, herzhafte Speise zum kleinen Preis angepriesen bekommt? Wir sagen: Wohl bekomm’s!
Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Mittwoch, den 12. August 2015 um 08:41 Uhr
Veranstaltet von der Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) gemeinsam mit dem Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften (Universität Münster),dem Europäischen Institut für interkulturelle und interreligiöse Forschung (Triesen/Liechtenstein) und der Evangelische Akademie Frankfurt am Main
Entgegen einer langlebigen Legende war der „Kulturkampf“ genannte Konflikt zwischen Staat und Kirche weder auf Preußen noch auf die 1870er/1880er Jahre beschränkt. Er begann vielmehr bereits im Vormärz und reichte in einigen europäischen Ländern bis weit ins 20. Jahrhundert. Das Massaker von Srebrenica 1995 und die Attentate islamistischer Terroristen in Paris und Brüssel 2014/15 werfen die Frage auf, ob das „Zeitalter der Kulturkämpfe“ (Manuel Borutta) tatsächlich beendet ist.