Geschrieben von Schönhausen am Dienstag, den 19. Mai 2015 um 08:48 Uhr

Vom 19. April bis zum 5. September 2015 wird im Bundesrat in Berlin aus Anlass des 200. Geburtstags Otto von Bismarcks die Ausstellung

Bismarcks Reichstag: Das Parlament in der Leipziger Straße, fotografiert von Julius Braatz“

gezeigt. Es handelt sich dabei um eine Ausstellung der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e.V., die von Dr. Andreas Biefang konzipiert wurde. Sie befindet sich mittlerweile als Dauerleihgabe bei der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen und wurde von ihr dem Bundesrat für die derzeitige Sonderschau zur Verfügung gestellt, ergänzt um eine Medienstation mit den früheren Wandtexten der Ausstellung sowie einen einführenden Filmbeitrag.

Präsentiert wird eine Auswahl historischer Fotografien aus dem Gebäude in der Leipziger Straße 4, das von 1871 bis 1894 als Tagungsort des Reichstags diente: Im April und Mai 1889 hatte der Berliner „Hof-Photograph“ Julius Braatz, ein Pionier des Mediums Fotografie, mit seiner schweren Plattenkamera die parlamentarischen Institutionen der Parteien, die Fraktionen und Gruppierungen sowie den Parlamentsalltag dokumentiert.

Das Auffinden der Serie kommt einer parlaments- und fotohistorischen Sensation gleich: Als die vermutlich frühesten Reportage-ähnlichen Lichtbilder aus einem Parlament überhaupt geben die Fotografien von Julius Braatz den Blick frei auf die politische Bühne des Kaiserreichs und ihre Akteure. Die einzigartige Quelle zur Parlamentskultur dieser Zeit lädt zu einer Entdeckungsreise in die Vergangenheit ein – und zwar am historischen Ort, im dort später errichteten Neubau des preußischen Herrenhauses, in dem nunmehr der Bundesrat seinen Sitz hat.

Aus konservatorischen Gründen werden die hochempfindlichen Fotografien im Doppelkabinettformat in einer werkgetreuen Wiedergabe gezeigt. Die von Hand gefertigten Abzüge auf Barytpapier vermitteln in der fotokünstlerischen Bearbeitung von Ulrich Tillmann (Köln) eine farbliche Anmutung des glänzenden, mit einem Schutzfilm überzogenen Albuminpapiers der kostbaren Originale, deren Bedeutung für Geschichte und Ikonografie des Parlaments in der Leipziger Straße 4 Andreas Biefang entschlüsselt hat.

Zur Ausstellung ist in der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen ein Begleitband erhältlich:

Andreas Biefang, Bismarcks Reichstag. Das Parlament in der Leipziger Straße. Fotografiert von Julius Braatz. Düsseldorf 2002, 320 S., 192 Abb., 10,90 €

Der Besucherdienst des Bundesrats bietet Führungen durch die Ausstellung an. Die Termine sind zu finden unter www.bundesrat.de

Geschrieben von Christian Wachter am Samstag, den 09. Mai 2015 um 09:03 Uh

Nein, Titel dieses Artikels soll keine Reminiszenz an nationalistisch übersteigerte Begeisterung für den Fußball sein. Und mit „Bismark“ liegt ebenso wenig ein Rechtschreibfehler vor, denn gemeint ist der brasilianische Spieler Bismark de Araújo Ferreira.

Der 21-jährige Angreifer ist maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass sein im Norden Brasiliens heimisches Team Clube do Remo erst kürzlich den Zweifachtitel aus Meisterschaft des Bundesstaates Pará und des Pokals von Pará perfekt gemacht hat. Dabei ist „Bismark“ keiner der bei brasilianischen Spieler so üblichen Künstlernamen, sondern sein Vorname. Ob besondere Gründe dafür vorliegen, dass sich die Eltern des Goalgetters dazu entschlossen haben, ausgerechnet diesen, eindeutig auf den ersten deutschen Reichskanzler zurückgehenden Namen auszusuchen, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden.

Feststeht allerdings, dass hier kein Einzelfall vorliegt. In einem weiteren Online-Artikel hat die Otto-von-Bismarck-Stiftung bereits auf den ehemaligen Fußball-Star Bismarck Barreto Faria des Clubs Vasco da Gama aus Rio de Janeiro hingewiesen. Dem kundigen Beobachter und der kundigen Beobachterin kann das auch wenig verwundern, tritt der Name „Bismarck“ – in Schreibweisen mit oder ohne „c“ – vor allem im Süden des Landes nicht selten auf. Die deutsche Einwanderung im 19. Jahrhundert hat hier neben dem weltweit zweitgrößten Oktoberfest im beschaulichen Blumenau eben auch bei der Vergabe von Vornamen ihre Spuren hinterlassen. Dass der Name „Bismarck“ in vielfacher Hinsicht auch in der spanischsprachigen Welt zu finden ist, darauf haben wir bereits in folgendem Artikel hingewiesen.

Auch wenn bei uns in Deutschland die Vergabe eines solchen Vornamens auf den ersten Blick als skurril erscheinen mag, zeigt sich in puncto Benennungen eine Gemeinsamkeit mit dem südamerikanischen Kontinent: Auch hier finden sich eine Reihe von Straßen und anderen Orten mit Namensbezug zum „Eisernen Kanzler“, etwa die „Rua Bismarck“ im brasilianischen Fortaleza, die Straße „Bismark“ im argentinischen Buenos Aires oder in Santiago de Chile die Straße „Bismarck“. Aber schauen Sie selbst gerne auf unserer Weltkarte nach, hier geht es zum Projekt BISMARCKIERUNG.

Bilder-Quelle: www.clubedoremo.com.br

Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Donnerstag, den 07. Mai 2015 um 20:16 Uhr

Wen der hohe Pfundkurs nicht schreckt oder wer mit dem Absturz der Traditionswährung nach der heutigen Wahl rechnet, dem empfehlen wir eine Reise nach London und einen Besuch unserer Sonderausstelleung dort. Im Institute of Historical Research (IHR) der University of London ist seit gestern und noch den ganzen Mai die Sonderausstellung über „Bismarck und Großbritannien“ zu sehen.

Eröffnet wurde Sie durch eine Keynote des deutschen Botschafters in London, Dr. Peter Ammon, und Einführungen des Hausherren, Prof. Lawrence Goldman, sowie der Organisatoren, PD Dr. Karina Urbach und Dr. Ulf Morgenstern. 130 Gäste lauschten dem spannenden Vortrag des Bismarck-Biographen Jonathan Steinberg, Professor in Cambridge und Pennsylvania. Seine pointierten Ausführungen unter dem Titel „Why Bismarck matters today“ führten dazu, dass das Publikum der City den Wein und die Snacks des anschließenden Empfangs warten ließen und erst einmal in eine lebhafte Diskussion eintraten.

Die Ausstellung wird „in the UK“ im Laufe des Jahres noch wandern, aber für den Moment heißt die Devise: Auf nach London ins IHR, Senate House, Malet Street!

Näheres zur Eröffung auf der Homepage der Deutschen Botschaft sowie in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung.

Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Donnerstag, den 07. Mai 2015 um 11:49 Uhr

Am Sonntag, den 17. Mai 2015, ab 15.00 Uhr (nicht wie irrtümlich im Veranstaltungsprogramm angegeben um 17.00 Uhr), findet in Begleitung von Nikolaj Müller-Wusterwitz ein ca. dreistündiger Rundgang durch Friedrichsruh und seine historischen Orte statt (mit kleiner Pause). Startpunkt ist das Bismarck-Museum in Friedrichsruh, Am Bahnhof 2, 21521 Friedrichsruh. Die Teilnahmegebühr beträgt 10,00 Euro.

Begleiteter Rundgang: „Friedrichsruh entdecken“

Treffpunkt: Bismarck-Museum Friedrichsruh, Am Museum 2, 21521 Friedrichsruh

Zeit: Sonntag, 17. Mai 2015, 15.00 Uhr

Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Mittwoch, den 29. April 2015 um 12:51 Uhr

Anlässlich des 200. Geburtstages von Otto von Bismarck im Jahr 2015 präsentieren die bundesunmittelbare Otto-von-Bismarck-Stiftung und das Bismarck-Museum in Bad Kissingen ein gemeinsames Ausstellungsprojekt unter dem Motto „3 Museen – 3 Ausstellungen“: Die Sonderausstellung „Bismarck: Familie – Politik – Mythos“ thematisiert anhand zahlreicher Exponate den familiären Hintergrund, die Politik sowie die Mythisierung Otto von Bismarcks. Ausstellungsorte sind die drei Bismarck-Museen in Bad Kissingen, Friedrichsruh und Schönhausen/Elbe, die jeweils einen Teilaspekt der gemeinsamen Sonderausstellung behandeln.

Während sich das Bismarck-Museum Schönhausen, das sich im erhaltenen Seitenflügel des ehemaligen Geburtshauses Otto von Bismarcks befindet, dessen familiären Ursprüngen widmet, präsentiert das Bismarck-Museum in der Oberen Saline, von Bismarck einst als Wohnung während seiner Kuraufenthalte in Bad Kissingen genutzt, zentrale Aspekte seiner Außenpolitik. Die geradezu kultische Verehrung Bismarcks wird schließlich im Bismarck-Museum Friedrichsruh, am ehemaligen Wohn- und Alterssitz des ersten Reichskanzlers im Sachsenwald, beleuchtet.

Am Sonntag, den 26. April, war es endlich soweit: Der 3. Teil der gemeinsamen Sonderausstellung wurde feierlich eröffnet. Rund 100 Gäste waren der Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung in das historische Bahnhofsgebäude von Friedrichsruh gefolgt und lauschten den einführenden Worten des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds der Stiftung, Prof. Dr. Ulrich Lappenküper, sowie dem Festvortrag zum „Bismarck-Mythos“ von Peter Weidisch M.A., Kulturreferent der Stadt Bad Kissingen und Leiter des dortigen Bismarck-Museums in der Oberen Saline. Dr. Maik Ohnezeit führte anschließend als Kurator in die Sonderausstellung ein. Im Anschluss an die Vorträge konnten sich die Besucher bei einem kleinen Empfang die Sonderausstellung im Bismarck-Museum ansehen.

Friedrichsruh als ehemaliger Wohn- und Alterssitz Otto von Bismarcks war über Jahrzehnte Anlaufstation für die Verehrer des ersten Reichskanzlers aus aller Welt. Die Sonderausstellung beleuchtet Ausprägung und Bedeutung der kultischen Verehrung des „Reichsgründers“ vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik hinein. Denkmäler verschiedenster Art wie Feuersäulen, Türme und Standbilder, von denen viele bis heute existieren, waren ihm zu Ehren errichtet, weltweit Straßen, Plätze und Städte nach ihm benannt worden. Hinzu trat die literarische und künstlerische Verehrung, die sich in vielfältigen Formen wie Gedichten, Lebensbeschreibungen, musikalischen Kompositionen, Gemälden, Medaillen und Fotografien ausdrückte.

Gezeigt werden zahlreiche, bisher der Öffentlichkeit nicht bekannte Zeugnisse dieser Verehrung, darunter kunstvoll gestaltete Ehrenbürgerbriefe und Grußadressen sowie Briefe von Privatpersonen, die darin ihre Verbundenheit mit dem „Reichsgründer“ bekunden. Bestaunt werden kann aber auch eine Auswahl von Konsumgütern, die den Namen „Bismarck“ trugen (und zum Teil bis heute tragen).

Die Sonderausstellung läuft bis zum 20. September 2015.

Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Mittwoch, den 29. April 2015 um 12:31 Uhr

Die hier abgebildeten Objekte wurden von der Polizei sichergestellt. Es handelt sich dabei um eine Büste Otto von Bismarcks, hergestellt von der Bronzegießerei H. Gladenbeck & Sohn in Friedrichshagen/Berlin nach einen Entwurf von Carl Begas dem Jüngeren (1845 – 1916) aus dem Jahr 1895, sowie eine Hirschskulptur („Röhrender Hirsch“) des Dresdner Bildhauers Fritz Kretzschmar (1863 – 1915) Hinweise hinsichtlich der Herkunft dieser Objekte sind an die Polizeistation Garding, Tel.: 04862/102310, zu richten.

Geschrieben von Schönhausen am Freitag, den 24. April 2015 um 09:35 Uhr

Anlässlich seines 200. Geburtstages schickt die Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen Bismarck in Form einer Büste auf Reisen. Innerhalb eines Jahres besucht er zahlreiche Museen Sachsen-Anhalts. Dabei trifft „Bismarck“ auf verschiedene historische Persönlichkeiten, Objekte und Sammlungen. So entstehen künstlerische, humorvolle und/oder nachdenkliche Inszenierungen.

Am Internationalen Museumstag 2015 unter dem Motto „MUSEEN. GESELLSCHAFT. ZUKUNFT.“ erreicht „Bismarck“ um 15 Uhr die erste Station seiner Reise: das Kreismuseum Jerichower Land in Genthin.

Wann: 17. Mai 2015, 15 Uhr

Wo: Kreismuseum Jerichower Land, Mützelstraße 22, 39307 Genthin

Eine Kooperation mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.

 

Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Dienstag, den 21. April 2015 um 12:08 Uhr

Nachhaltigkeit ist ein politisches Schlagwort, das gelegentlich so sehr zur Phrase verkommt, dass man es gar nicht mehr hören kann. Ein Beispiel von Nachhaltigkeit im besten Wortsinn ist der Otto-von-Bismarck-Stiftung nun mit der Wiederververwendung eines Banners gelungen.

Angefertigt worden ist das 4 mal 8 Meter große Schwarz-Weiß-Segel für den Festakt zum 200. Geburtstag Otto von Bismarcks am 1. April 2015 im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Nachdem die prominenten Redner des Abends vor dem moderaten, aber doch staatstragenden Hintergrund fotografiert und gefilmt worden und schließlich von der Bühne abgetreten waren, wurde es jedoch nicht fachgerecht entsorgt, sondern fand auf bisher unergründeten Wegen nach Friedrichsruh.

Und da wird es, technisch ausgedrückt, einer fachgerechten, intensiven Nachnutzung zugeführt: Seit dem heutigen Vormittag ziert es die Fassade des Stiftungsgebäudes und ist – Achtung: Anglizismus – ein echter Eyecatcher. Nun hängt es davon ab, wie sehr Wind und Wetter an Bismarck zerren.

Wenn es gut läuft, wird Bismarck in Friedrichsruh noch einige Monate lang hochgehängt.

Geschrieben von Christian Wachter am Samstag, den 18. April 2015 um 08:32 Uhr

In unserem Artikel „Ständig etwas zu bismarckieren“ haben wir bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Medien im Jahr von Bismarcks 200. Geburtstag natürlich besonders intensiv über alles mögliche berichten, das mit dem ersten deutschen Reichskanzler zu tun hat. Die hochfrequentierten Beiträge setzen sich zu diesem besonderen Anlass (mal mehr, mal weniger) kritisch mit Bismarck auseinander. Neben Berichten, die explizit die historische Figur und ihre Rezeption in den Blick nehmen, treten solche, die öffentliche Orte mit einem Bismarck-Bezug thematisieren. In Form von Denkmälern, Straßen, aber auch „Bismarck-Apotheken“ und anderem manifestiert sich ein Stück Erinnerungskultur. Wenn in Zwickau eine „Schiller-Apotheke“ 110 Jahre alt wird, darf anscheinend im besonderen Jahr 2015 nicht der Hinweis fehlen, dass sie ursprünglich doch Bismarcks Namen trug.

Solche Orte haben in Deutschland eine gefühlte Allgegenwart – irgendetwas mit Bismarck-Bezug findet sich quasi immer in der Nähe. Deswegen ist die Sache an sich nicht neu, doch das Besondere an der aktuellen Berichterstattung ist, dass sie Initiativen erkennbar werden lässt, die der runde Geburtstag vielerorts hervorzubringen scheint. Diese dienen der Verschönerung eines Denkmals, zur Benennung einer Straße, oder beabsichtigen, den diskursiven Streit um die historische Deutung von Bismarck für die Gegenwart zu entscheiden. Letzterer Punkt äußert sich etwa in dem Sinn oder Unsinn, der der Sanierung eines Bismarckdenkmals zugeschrieben wird, oder in der erörterten Frage, wie ein solches Denkmal in dem Sanierungskonzept einer Grünanlage zu berücksichtigen ist. Als gutes Beispiel hierfür können aktuelle Bestrebungen in Hamburg genannt werden, den Alten Elbpark zu verschönern. Immerhin ist der Park Heimat des weltweit größten Bismarckdenkmals, das durch umstehende Bäume nicht aus allen Perspektiven problemlos betrachtet werden kann und dessen Eigengewicht es langsam aber sicher zur Seite neigen lässt. Hier wird munter über Gestaltungsvarianten diskutiert.
Wer weiß, wie in ein paar Jahren die Umgebung des „Roland“-Standbildes von Bismarck aussehen wird – in jedem Fall werden wir die Impressionen von der entsprechenden „Bismarckierung“ in unserer interaktiven Weltkarte anpassen.