Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg präsentieren die Otto-von-Bismarck-Stiftung und die Bibliothek der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg die Ausstellung “‘Das Menschenschlachthaus‘. Vorahnungen des Ersten Weltkriegs in Literatur, Kunst und Wissenschaft“. Die Sonderausstellung wurde am Sonntag, den 17. Januar 2016, im Vortragsraum des historischen Bahnhofs von Friedrichsruh eröffnet. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Bernd Wegner von der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg-Jenfeld.

Deutsche Publizisten erträumten ein Weltreich von Berlin bis Bagdad, französische sahen Deutschland von der Landkarte verschwinden. Britische Erfolgsautoren warnten unterdessen vor einer Siegesparade Kaiser Wilhelms durch London.

Der ‚Große Krieg‘ war in Literatur, Kunst und Wissenschaft längst präsent, bevor er 1914 auf den Schlachtfeldern Europas Wirklichkeit wurde.

Politiker und Militärs hielten ihn für naturgegeben, Dichter und Intellektuelle sehnten sich nach ihm, während Anderen allein bei der Vorstellung an ihn grauste. Die Ausstellung, hervorgegangen aus einem Hauptseminar der Professur für Neuere Geschichte unter Berücksichtigung Westeuropas an der Helmut-Schmidt-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Wegner, gibt einen Eindruck von der Vielfalt der Meinungen und Stimmungen und zeigt, wie nahe Phantasterei, Utopie und Realität beieinander lagen.

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 18. März 2016 in den Räumlichkeiten der Otto-von-Bismarck-Stiftung zu besichtigen.

Geschrieben von Christian Wachter am Donnerstag, den 14. Januar 2016 um 12:00 Uhr

2015, das Jahr von Bismarcks 200. Geburtstag, ist vorübergegangen. Für die Otto-von-Bismarck-Stiftung ist das ein Grund, nicht nur auf ihr eigenes Jubiläumsprogramm und in diesem Zusammenhang auf die vielfältige Auseinandersetzung mit Bismarck zurückzublicken. Die Frage, inwieweit das Jubiläum Anlass für eine breitere öffentliche Diskussion über ihn und das Gedenken seiner war, schließt sich unmittelbar an.
Insbesondere die Presseberichte der vergangenen Monate sind ein Gradmesser dafür, welcher Stellenwert dem 200. Geburtstag Bismarcks in der Öffentlichkeit beigemessen wird, welche Bilder von Bismarck dabei gezeichnet und welche Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Lagen hergestellt werden. Aus diesem Grund fassen wir die Pressestimmen diverser Online-Medien hier zusammen.

Vorangestellt sei, dass angesichts der großen Fülle an Berichten und bei aller gebotenen Differenzierung zu den thematisch wie meinungsbezogen unterschiedlichen Artikeln die Beschäftigung mit dem Altmärker und dem Gedenken an ihn durchaus markante Trends aufweist: Die beiden prominenten Pole der Bismarckrezeption – „Dämon der Deutschen“ auf der einen Seite, der „Heldenpolitiker“ auf der anderen – stecken für einen Großteil der Beiträge den thematischen Rahmen ab. Bezeichnend dabei ist, dass sie sich dem eher mit kritisch-differenzierender Neugierde widmen, um einen „authentischen Bismarck“ hinter diesen Zerrbildern kenntlich zu machen. Ein unverkrampftes Sich-Annähern und eine reflektierte Auseinandersetzung mit der vergangenen Bismarckrezeption ist die vorrangige Herangehensweise.

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Von Dr. Ulf Morgenstern

Vor 110 Jahren wurde in Hamburg das größte Bismarck-Denkmal eingeweiht. Bis heute ist es das höchste seiner Art, seine Sanierung ist im letzten Jahr beschlossen worden. Dabei wendet die öffentliche Hand die Gelder dezidiert dem Hamburger Wahrzeichen und nicht der mythischen Rolandsfigur des Reichsgründers zu. Nach zwei Diktaturen ist man in Deutschland sensibel geworden in Sachen Personenkult, was sich nicht nur im politischen Stil in Bund und Ländern, sondern auch im Umgang mit dem historischen Erbe der deutschen Länder ausdrückt.

Kurz: Man tut sich nicht selten schwer mit Straßennamen, Denkmälern und anderen Ehrungen, die in vergangenen Zeiten für seinerzeit als verdienstvoll erachtete Führungsfiguren aus Politik und Militär errichtet worden.

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Liebe Besucher, Kollegen, Freunde und Förderer der Otto-von-Bismarck-Stiftung,

wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurück, das uns als eine Kette von Höhepunkten in Erinnerung bleiben wird. Aber auch die viele Arbeit mit den Sonderausstellungen, Vorträgen, Reisen und sonstigen Veranstaltungen im Bismarck-Jahr 2015 werden wir nicht so schnell vergessen. Ohne den Zuspruch des geneigten Publikums und die Kooperationsbereitschaft etlicher Partner in Wissenschaft und Kultur wären aber alle unsere Initiativen nichts gewesen.

Daher möchten wir uns am Ende des Jahres ganz herzlich bei allen bedanken, die Interesse an unserer Arbeit gezeigt haben und mit ihrer Teilnahme und Kritik das Jahr 2015 zu einem außergewöhnlichen gemacht haben, vielen Dank! Gemeinsam haben wir die für Deutschland „denkbar interessanteste Figur“ (Theodor Fontane) des 19. Jahrhunderts im In- und Ausland in Erinnerung gerufen, mit Stärken und Schwächen, historisch-kritisch wie es unserem Grundverständnis entspricht. Für die überall zu spürende Offenheit, das Interesse an unserem nicht eben stromlinienförmigen Gegenstand und wertvolle Anregungen möchten wir uns herzlich bedanken.

Ganz vorbei ist das Jahr noch nicht, daher der wichtige Hinweis für alle, die immer noch nicht genug von Bismarck haben: Unsere Häuser in Friedrichsruh bleiben vom 24. Dezember bis einschließlich 4. Januar geschlossen. Danach öffnen wir wieder die Türen, ganz weit zum Beispiel schon zum Neujahrsempfang am Freitagabend, dem 8. Januar. Bis dahin Frohe Weihnachten, kommen Sie gut ins neue Jahr und bleiben Sie uns gewogen!

Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Freitag, den 18. Dezember 2015 um 08:01 Uhr

Dass der Name des „Reichsgründers“ für allerlei Produkte des täglichen Bedarfs bis zum heutigen Tage genutzt wird, ist keine neue Erkenntnis. Motorräder, Rasiermesser, Tabakprodukte und anderes wurden schon zu Lebzeiten Otto von Bismarcks mit dessen Namen beworben. Auch an einigen Lebensmitteln ging der Name „Bismarck“ nicht spurlos vorbei. Der berühmt-berüchtigte „Bismarck-Hering“ zeugt ebenso davon wie ein „Bismarck-Salat“, das „Seezungenfilet à la Bismarck“ und das bekannte und schmackhafte Wasser aus dem Sachsenwald. Auch ein Kuchen, „Bismarck-Eiche“ genannt, wurde durch die Namensgebung „geadelt“.

So verwundert es nicht, dass auch Fleischgerichte nach dem überzeugten Gourmand Bismarck, dessen Tafel reichlich und mit herzhaften Speisen gedeckt war, benannt worden ist. Warum das so ist, erklärt uns die Zeitschrift „Adesso“ in ihrer Ausgabe 8/2015:

Da Otto von Bismarck sehr gern und reichlich Eier vertilgte, werden in der italienischen Küche bis heute eine Reihe von Speisen, insbesondere solche mit Fleisch, die mit Spiegeleiern kombiniert werden, „alla Bismarck“ genannt. Bei dem „Bistecca“ (Steak) alla Bismarck“ handelt es sich um ein in Butter oder Öl gebratenes Stück Rindfleisch, das mit zwei Spiegeleiern garniert wird. Das Fleisch soll ohne Knochen sein; es stammt für gewöhnlich aus der Lende des bedauernswerten Rindviehs. Handelt es sich um ein Filet, spricht man von einem „Filet alla Bismarck“ – wer hätte das gedacht?

Otto von Bismarck ist mittlerweile historisiert, doch ebenso wie der „Bismarck-Hering“ hat auch das „Steak à la Bismarck“ bis heute in italienischen wie deutschen Küchen überlebt. Na dann, guten Appetit!

Wer wissen möchte, wie die föderale Struktur der Bundesrepublik im Wesentlichen aufgebaut ist, kann das am Betrieb des Bismarck-Museums in Schönhausen lernen. Das Haus in der Altmark wird seit 2007 als erfreuliches Joint Venture betrieben. Die Beteiligten haben nun ihren Kooperationsvertrag bzw. die Kooperationsvereinbarung für weitere fünf Jahre verlängert. Unterschrieben haben die Dokumente Vertreter

– der Otto-von-Bismarck-Stiftung (die bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien ressortiert, also vom Bund getragen wird),

– des sachsen-anhaltinischen Kultusministeriums (also ein Bundesland)

– des Landkreises Stendal (ein Landkreis in ebenjenem Bundesland)

und der Gemeinde Schönhausen.

Vier Ebenen des föderalen Gebäudes der Bundesrepublik haben sich in Bismarcks Geburtsort also zu wiederholten Male dazu verabredet, den Betrieb des einzigartigen Museums und den Fortgang der wissenschaftlichen und museumspädagogischen Arbeit in den nächsten Jahren zu garantieren. Ein schönes, vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, für das wir herzlich danken!

Auf unserem Bild von links nach rechts: Dr. Gerold Letko vom Vorstand der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Holger-Hazy Borowski, Bürgermeister der Gemeinde Schönhausen,Kultusstaatssekretär Dr. Jan Hofmann und Carsten Wulfänger, Landrat des Landkreises Stendal.

Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Montag, den 07. Dezember 2015 um 08:43 Uhr

Wer gestern Vormittag einen pünktlich gefüllten Stiefel sein eigen nennen konnte, sollte sich einmal beim Nikolaus bedanken. Der absolviert sein Pensum in der Nacht zum 6. Dezember mittlerweile hochmotorisiert. Sein Fahrzeug stammt zwar nicht aus der allerletzten Baureihe, ist dafür aber offenbar zuverlässig und mit einem Hubraum von nur knapp 50 Kubikzentimetern auch sehr sparsam. Und es erfüllte, das muss aus gegebenem Anlass ja dazu gesagt werden, in seinem Zulassungsjahrzehnt  auch die behördlichen Umwelt-Auflagen.

Der heilige Nikolaus kann als Zweiradbesitzer aus einer ganzen Sammlung gepflegter Fahrzeuge aus der Regierungszeit der Kabinette Adenauer I-III auswählen. Die Oldtimer mit den großen Namen eines anderen Kanzlers auf dem Tank sind bestens in Schuss und man merkt ihnen die Jahrzehnte nicht an. Wir attestieren: vorbildliche Nachhaltigkeit! Allzeit gute Fahrt wünscht die Otto-von-Bismarck-Stiftung; bis zum nächsten Jahr!

Kein Plagiat, sondern eine Ressourcen schonende Zweitverwertung: Im Sinne der allgemein und zu recht geforderten Nachhaltigkeit des menschlichen Tuns erscheint der Tagungsbericht über die Frankfurter Konferenz über „Europäische Kulturkämpfe“ nun auch in der Theologischen Literaturzeitung.

Der Gegenwartsbezug des Themas hat nach den November-Anschlägen in Paris leider eher noch zugenommen.

Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Dienstag, den 17. November 2015 um 16:18 Uhr

Der für Donnerstag, den 19. November, Beginn: 19.30 Uhr, angekündigte Vortrag „Der Kreis Herzogtum Lauenburg auf historischen Landkarten – von Mercator bis zur Preußischen Landaufnahme“ von Frau Dr. Christel Happach-Kasan muss entfallen und wird auf Frühjahr 2016 verschoben. Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem in Kürze erscheinenden Veranstaltungsprogramm für das 1. Halbjahr 2016.

Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Montag, den 16. November 2015 um 14:14 Uhr

Otto von Bismarcks 200. Geburtstag ist seit April 2015 Anlass zu einer Reihe von Sonderausstellungen und Vorträgen; zuletzt auch wieder zu Kombinationen von beidem. Zur Eröffnungsvorträgen waren die Mitarbeiter der Stiftung daher zuletzt wieder häufiger im In- und Ausland unterwegs: Im schottischen St Andrews, im brandenburgischen Werder an der Havel und in Brest in der Bretagne kann sich das geneigte Publikum im November über die historische Figur „Bismarck“ und dessen Nachleben informieren. Die drei Banner-Ausstellungen werden jeweils „nachgenutzt“, ihre ersten Stationen hatten sie in London, Koblenz und Paris. Die englische Version thematisiert neben dem Leben und Werk Bismarcks besonders das preußische bzw. deutsche Verhältnis zu Großbritannien. Die französische Ausstellung nimmt analog dazu die Wechselwirkungen mit Frankreich in den Blick. Und die „nur“ deutsche Ausstellung hat zwar keinen expliziten Länderbezug, ist dafür aber umfangreicher.

Wer die Ausstellungen in Augenschein nehmen möchte, kann sich auf den Weg machen zum New-Arts-Building in St Andrews (The Scores),  zum Christian-Morgenstern-Museum auf der Bismarck-Höhe über den Dächern von Werder oder in die Maison de l’Allemagne nach Brest.

Oder man entzieht sich dem Schmuddelwetter Mittel- und Westeuropas und fliegt in die Südstaaten: Dort hat in der letzten Woche der amerikanische Bismarck-Biograph Jonathan Steinberg eine amerikanische Version unserer Sonderausstellung auf Stationen im Davidson College in Charlotte (North Carolina), an der University of South Carolina Upstate und im Goethe Zentrum in Atlanta (Georgia) mit Vorträgen eröffnet. Im Dezember geht es weiter nach Birmingham (Alabama) und Jackson (Mississippi). Vielleicht hätte Bismarck seinen Studienfreund Motley doch einmal in dessen Heimat besuchen sollen? In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Zentrum in Atlanta holen wir diesen Besuch nach!

Auf den Bildern sind groß das Plakat zur Ausstellung in Brest zu sehen sowie klein (zum Vergrößern bitte anklicken) das schottische Ambiente, mit dem deutschen Generalkonsul in Edinburgh Jens-Peter Voss bei seiner Eröffnungsrede, und Gäste bei der Vernissage in Werder, darunter auch Maren von Bismarck aus Briest.