Schlagwortarchiv für: Bad Kissingen

Otto von Bismarck und sein Arzt Ernst Schweninger im Hof der Oberen Saline, undatierte Fotografie von Jacques Pilartz.

Nervöse Unruhe, Nervenschmerzen im Gesicht und massives Übergewicht ließen Otto von Bismarck jedes Jahr nach Erholung suchen. Reiste er nicht nach Hause – auf sein Gut in Varzin oder nach Friedrichsruh –, besuchte er einen Kurort. Am 4. Juli 1874 traf er zum ersten Mal in Kissingen ein (damals noch ohne „Bad“). Er wurde dort zum häufigen und (meist) gerne gesehenen Kurgast, dem im Laufe der folgenden Jahre vielerlei Ehrungen zuteilwurden. „Otto von Bismarck und der Ehrenbürgerbrief des ‚Weltbades“ Kissingen“ stehen nun im Mittelpunkt des zehnten Bandes der Bad Kissinger Museums-Informationen, der pünktlich zum 25. Jubiläum des Bismarck-Museums in der Oberen Saline erschienen ist.

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Pistole, Metall/Nussbaum; Tatwaffe vom 13. Juli 1874  (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Der Attentäter zielte gut, aber die Kugel verfehlte dennoch den Kopf seines Opfers. Otto von Bismarck hatte gerade die Hand zum Gruß in Richtung einer neugierigen Menschentraube erhoben, die an diesem 13. Juli 1874 in Kissingen vor seiner Unterkunft wartete. Der Reichskanzler wollte sich in einer Kutsche zu den Kuranwendungen bringen lassen, als er sich mit einer freundlichen Geste zufällig selbst das Leben rettete. Der Attentäter Eduard Kullmann – ein katholischer Böttchergeselle, der am nächsten Tag 21 Jahre alt wurde – sah sich rasch von den Anhängern Bismarcks überwältigt und von der Polizei verhaftet.

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Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Bad Kissingen

Insgesamt 71 Wochen seines Lebens kurte Otto von Bismarck in Bad Kissingen und hoffte dabei auf Linderung seiner gesundheitlichen Beschwerden ebenso wie auf ein gewisses „geistiges Stumpfwerden“ zwecks allgemeiner Entspannung. Dabei war er ein so gerngesehener Gast, dass er einmal nach seiner Ankunft klagte, die jubelnde Bevölkerung habe ihn zu „armermüdender Grüßarbeit“ genötigt.

Ganz ohne Arbeit kamen diese Kuraufenthalte ohnehin nicht aus. Solange Bismarck seine Regierungsämter innehatte, erledigte er seine Aufgaben überall dort, wo er sich gerade aufhielt. Der Stadt Bad Kissingen wurde dabei die besondere Ehre zuteil, Namensgeberin eines seiner wichtigsten Dokumente zu werden: Im „Kissinger Diktat“ hielt er 1877 Leitlinien seiner künftigen Außenpolitik fest.

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