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Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Mittwoch, den 12. August 2015 um 08:41 Uhr
Veranstaltet von der Otto-von-Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) gemeinsam mit dem Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften (Universität Münster),dem Europäischen Institut für interkulturelle und interreligiöse Forschung (Triesen/Liechtenstein) und der Evangelische Akademie Frankfurt am Main
Entgegen einer langlebigen Legende war der „Kulturkampf“ genannte Konflikt zwischen Staat und Kirche weder auf Preußen noch auf die 1870er/1880er Jahre beschränkt. Er begann vielmehr bereits im Vormärz und reichte in einigen europäischen Ländern bis weit ins 20. Jahrhundert. Das Massaker von Srebrenica 1995 und die Attentate islamistischer Terroristen in Paris und Brüssel 2014/15 werfen die Frage auf, ob das „Zeitalter der Kulturkämpfe“ (Manuel Borutta) tatsächlich beendet ist.
Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Dienstag, den 11. August 2015 um 09:57 Uhr
In Waren an der Müritz verläuft östlich des Stadtzentrums, direkt am Ufer die Gerhart-Hauptmann-Allee. Eine der besten Adressen an Deutschlands größtem Binnensee, spontan zählt der Vorbeikommende seine Enkel und singt den Refrain von Peter Fox 2008er Sommerhit „Haus am See“.
In Sommerlaune habe ich dort Ende Juli ein Haus entdeckt, dessen Name die Gedanken von Cocktails und Cricket auf dem Rasen direkt zur einstigen nationalistischen Heldenverehrung lenkten. Die Ursache dieses assoziativen Themenwechsels waren die Jahreszahl „1912“ und 13 braune Frakturbuchstaben: „Friedrichsruh“.
Der Name spricht unmissverständlich für eine Nähe des einstigen Besitzers zum 14 Jahre zuvor verstorbenen Reichsgründer Bismarck. Ob das Haus wohl zu DDR-Zeiten auch so hieß? Ein Ortsname war möglicherweise unverdächtig, die einstige Kanzler-Konnotation war vielleicht in der Mecklenburgischen Weite vergessen. Deutlich sichtbar wurde der Schriftzug wahrscheinlich erst nach der Sanierung der Villa vor einigen Jahren. Die meisten Einheimischen und Müritztouristen dürften über ihn hinweg lesen und nicht an den einst mythisch verehrten Bismarck und dessen letzten Wohnort denken.
Durch meine déformation professionelle als Historiker beschlich mich aber sofort ein merkwürdiges Gefühl. Denn schließlich hatte ich auf meiner Radtour schon wenige hundert Meter zuvor eine massive Portion Kaiserreich verabreicht bekommen, und zwar aus dem Bereich der Kolonialgeschichte. Ist das südliche Mecklenburg also ein Hort positivistischer Erinnerungen an das 19. Jahrhundert? Eher nicht, weitere Kaiserreich-Reminiszenzen im öffentlichen Raum blieben auf der Umrundung der Müritz aus. Abgesehen von allgegenwärtigen Bismarck-Brötchen natürlich, überall neutralisiert zwischen Lachs, Saibling und Aal.
Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Montag, den 10. August 2015 um 12:19 Uhr
„inside Bismarck- eine szenische Intstallation“ von FACTORY Theater Produktionen e.V., unterstützt u.a. von der Otto-von-Bismarck-Stiftung
Mit: Florentine Weihe, Christian Nisslmüller, Guido Bayer, Text/Regie: Gaby Schelle, Dramaturgie: Andre Becker
Otto von Bismarck schreibt seine Memoiren und feilt akribisch an seinem Bild für die Nachwelt. Seine Ehefrau Johanna jedoch führt ihn zurück in die Zeit vor ihrer Hochzeit und wir begegnen einem jüngeren Bismarck, der der Idealvorstellung ganz und gar nicht entspricht. 23 Jahre alt, geplagt von innerer Zerrissenheit, enormen Schulden und einer Abscheu vor dem herrschenden bürokratischen System kämpft er um einen Sinn in seinem Leben. In Johanna findet er eine verwandte Seele. Sie vermag den vielen spöttischen, ironischen, bildgewaltigen Stimmen in Bismarcks Innerem zuzuhören. In vielen Kämpfen um Wahrheit und Lüge, Liebe und Politik, Religion, Natur und Poesie, dokumentiert in ihren Briefen, schließen die beiden einen Pakt. Der berühmte, aber kaum bekannte Briefwechsel zeigt uns einen radikal anderen Bismarck und fügt unserer Vorstellung von ihm eine neue, überraschend moderne Facette hinzu.