Französische Erinnerungsmedaille an die Mexiko-Expedition

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Französische Erinnerungsmedaille an die Mexiko-Expedition, hergestellt von Albert Désiré Barre (1818 – 1878), Frankreich, 1863, Silber, Seidenrips (© Otto-von-Bismarck-Stiftung, Inventar-Nr.: O 2021/009)

Die silberne Erinnerungsmedaille wurde am 29. August 1863 von Kaiser Napoleon III. gestiftet und als Auszeichnung für die militärische Teilnahme am Feldzug in Mexiko in den Jahren 1862/63 verliehen. Insgesamt wurden rund 38.000 Angehörige des französischen Expeditionskorps, darunter auch Freiwillige aus Österreich sowie Ausländer, die in den entsprechenden Einheiten der Fremdenlegion kämpften, damit ausgezeichnet.

Die militärische Unternehmung war als Folge der hoffnungslosen Verschuldung der mexikanischen Republik zustande gekommen, weil mehrere europäische Staaten durch eine militärische Intervention eine Rückzahlung der Schulden zu erzwingen hofften. Während die Hauptschuldner Großbritannien und Spanien in erster Linie von finanziellen Interessen geleitet waren und ihre Truppen nach kurzer Zeit wieder zurückriefen, träumte Napoleon III. von einer effektiven Begrenzung des US-amerikanischen Einflusses auf Mittelamerika durch die Etablierung eines von Frankreich abhängigen mexikanischen Kaiserreichs. Im Schatten des amerikanischen Bürgerkriegs entwickelte sich so nach der Landung in Vera Cruz am 7. Januar 1862 aus der multinationalen Strafexpedition rasch ein Feldzug Frankreichs gegen die mexikanische Republik. Trotz des zwischenzeitlichen Erfolges der Franzosen und der Installation des Habsburgers Maximilian I. (1832 – 1867) als Herrscher eines Vasallenstaates, mussten sich die französischen Truppen im Frühjahr 1867 auf Druck der von der Last des Bürgerkriegs wieder befreiten US-Regierung aus Mexiko zurückziehen.

Die Vorderseite (Avers) der Medaille zeigt ein Profilbildnis Napoleons III. in einem gebundenen Lorbeerkranz mit der Umschrift „NAPOLEON EMPEREUR“. Unterhalb des Porträts findet sich der Namenszug „BARRE“. Die Rückseite ist ebenfalls mit einem gebundenen Lorbeerkranz versehen, der die Inschrift „EXPEDITION DU MEXIQUE“ sowie die darunter angegebenen Jahreszahlen „*1862-1863*“ und die mittig angegebenen Namen der Schlachten von Las Cumbres (28. April 1862), vom Cerro des Borrego (18. Juli 1862), von San Lorenzo (8. Mai 1863), der Belagerung von Puebla (16. März bis 19. Mai 1863) und dem Einmarsch in Mexico City (10. Juni 1863). Dies waren die wichtigsten Wegmarken des Feldzuges bis zur Aufrichtung des kurzlebigen Zweiten Mexikanischen Kaiserreichs. Das Band an der Öse zeigt das mexikanische Wappentier, einen schwarzen Adler mit einer grünen Schlange im Schnabel und in den Fängen, sowie die grün-weiß-roten Farben Mexikos.

Hergestellt wurde die Medaille vom obersten Graveur der Pariser Münzprägeanstalt, Albert Désiré Barre. Er folgte bei seinem Entwurf in Stil und Aufbau der 1858 gestifteten Erinnerungsmedaille an den italienischen Feldzug (1859).


Dieses besondere Exponat wurde in der Sonderausstellung „1870/71. Reichsgründung in Versailles“ gezeigt, der Katalog ist im Online-Shop und in unseren Ausstellungshäusern in Friedrichsruh erhältlich.

Zuvor erschienen: Das besondere Exponat: Bruststern und Kleinod zum Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion