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„Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt…“ (1886) – dieses berühmte (unvollständige) Zitat zierte als Ausdruck nationaler Stärke zahlreiche Postkarten und Schmuckteller. 1

So ambivalent auch bisweilen das Urteil über Otto von Bismarck ausfallen mag, so einmütig wird doch seine Sprachgewalt gerühmt. Seine Memoiren, die „Gedanken und Erinnerungen“, gehören für nicht wenige Leser zur Weltliteratur.

Spannende Einblicke in Bismarcks „sprichwörtliche Rhetorik“ liefert nun das Buch zweier in den USA lehrender Germanisten: Wolfgang Mieder, Professor für Germanistik und Volkskunde an der University of Vermont, und Andreas Nolte, Lehrer in Burlington. In einer stupenden Fleißarbeit haben sie Bismarcks Werke auf ihre Redensarten durchleuchtet und präsentieren ihre reiche Ernte in zwei Teilen.

Nach einem luziden Überblick über die wenigen Spezialstudien analysieren Mieder und Nolte in einem ersten Abschnitt Bismarcks sprichwörtliche Rhetorik sowohl in Bezug auf „den effektiven Gebrauch“ als auch auf „die persönliche und politische Bedeutung“ (S. 9). Konkret geht es ihnen um Ausdrücke Bismarcks, die zu „geflügelten Worten“ wurden (S. 23), um die von ihm „im persönlichen wie politischen Diskurs“ benutzten Sprichwörter (S. 35), um „Bibelsprichwörter im Dienste der Politik“ (S. 50), um anderen Sprachen entnommene „Lehnsprichwörter“ (S. 60), um Sprichwörter als „treffsichere Metaphern“ (S. 71), um „somatische Redensarten“ (S. 89), um „redensartliche Tiermetaphern“ (S. 101), um „bildhafte Redensarten aus der Seemannssprache“ (S.112) und um „Sprichwörtliches aus dem Waffen- und Kriegswesen“ (S. 124).

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