Schlagwortarchiv für: Versailler Vertrag

„The Signing of Peace in the Hall of Mirrors, Versailles, 28 June 1919“, Gemälde von William Orpen (Public Domain)

In seinem Vortrag „Frieden durch Recht? Der Aufstieg des modernen Völkerrechts und der Friedensschluss nach dem Ersten Weltkrieg“ analysierte Prof. Dr. Marcus M. Payk die rechtliche Argumentationslinie der Entente-Mächte im Ersten Weltkrieg sowie auf der Pariser Friedenskonferenz gegenüber dem Deutschen Reich und dessen Reaktion nach der Vorlage des Versailler Vertrages.

Marcus M. Payk ist Professor für Neuere Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der westeuropäischen Geschichte an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg und hat sich mit dem Vortragsthema habilitiert. Seine Interpretation stieß gestern im Historischen Bahnhof Friedrichsruh auf großes Interesse.

Payk ging von der These aus, dass sich in Europa bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Auffassung durchgesetzt habe, die Beziehungen der Staaten zueinander nicht mehr durch Macht, sondern durch das Recht zu regeln. Gelten sollte diese Auffassung allerdings nur im Verhältnis der „zivilisierten“ Staaten, weiten Teilen von Afrika und Asien sei dieser Status vor dem Hintergrund der Kolonialisierung nicht zugestanden worden.

Das deutsche Kaiserreich habe aus Sicht der Entente-Mächte mit diesem Konsens 1914 gebrochen – nicht durch den Beginn des Krieges an sich, sondern durch den Vorstoß der Armee in den Norden Frankreichs durch das neutrale Belgien. Damit sei der Vertrag von 1839, mit dem Belgien seine Unabhängigkeit, Sicherheit und Neutralität zugesichert erhalten hatte, verletzt worden. Diesen Rechtsbruch hätten die Alliierten nicht als eine notwendige Kriegsstrategie des Deutschen Reiches gewertet, sondern als Barbarei. Daher hätten Frankreich, Großbritannien und dann auch die USA die Führung des Krieges als Verteidigung des Rechts definiert.

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Das Kolloquium zum 150. Geburtstag wird veranstaltet von Dr. Ulf Morgenstern (Geschäftsführer und Mitglied im Vorstand der Otto-von-Bismarck-Stiftung), Prof. Dr. Ewald Grothe (Archivleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit) und Prof. Dr. Miloš Vec (Lehrstuhl für Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien).

Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung, bitte senden Sie eine E-Mail an info@bismarck-stiftung.de.

Foto: Frankreich, Versailles, Gruppenbild der deutschen Verhandlungsdelegation für die Friedensverhandlungen in Versailles, ca. 7. Mai 1919, v.l.n.r. Robert Leinert, Dr. Carl Melchior, Johannes Giesberts, Ulrich von Brockdorff-Rantzau, Otto Landsberg und Prof. Walther Schücking (Bundesarchiv, Bild 183-R11112 / Unknown / CC-BY-SA 3.0)


Im Rahmen der Tagung findet eine öffentliche Podiumsdiskussion statt:

Was bedeutet Pazifismus?
Es diskutieren die Rechtshistorikerin Alexandra Kemmerer (Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg), der Völkerrechtler Miloš Vec (Universität Wien) und der Historiker Marcus Payk (Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg).

Donnerstag, 5. Juni,
19 Uhr
Schloss Reinbek

Wir bitten um Ihre Anmeldung unter der Telefonnummer 04104/97710 oder per E-Mail an info@bismarck-stiftung.de.