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Auf der Schwarz-weiß-Fotografie ist ein Fachwerkhaus zu sehen. Im Eingang stehen zwei Männer, an einem offenen Fenster sitzen zwei Frauen.

Unser Wandkalender zeigt in diesem Jahr das historische Friedrichsruh. Im August ist auf einer Fotografie das Landhaus Friedrichsruh zu sehen, aufgenommen um 1900 (Wilhelm Hoffmann AG, Dresden, Archiv der Otto-von-Bismarck-Stiftung).

„Todfeinde“ sollten diejenigen sein, die ihm ein Museum bauten, wetterte Otto von Bismarck 1889. Er konnte nicht ahnen, dass der Neubau, den er ein Jahr zuvor in Friedrichsruh in Auftrag gegeben hatte, eines Tages genau das sein würde: sein Museum.

Nachdem der erste Reichskanzler 1871 Teile des Sachsenwaldes als Geschenk erhalten und sich für Friedrichsruh als Wohnort entschieden hatte, kaufte er die beiden örtlichen Erbzinsgüter: das westlich gelegene mit der alten Tuchfabrik, zu der sechs Gebäude gehörten (im Bereich des heutigen Schmetterlingsgartens), sowie das Gut Friedrichsruh samt dem Hotel-Restaurant „Frascati“ und zwei weiteren Wirtshäusern. Eines davon war das Landhaus, eine eher einfache Gaststätte, die direkt gegenüber dem etwas mondäneren „Frascati“ und dem dazugehörigen Pferdestall gelegen war.

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Bismarck sitzt seitlich am Tisch und stützt den rechten Arm auf; in der Hand hält er Papiere, die er liest.

Christian Wilhelm Allers: Bismarck bei der Lektüre, Druck, 28. März 1892 (Bismarck-Museum Friedrichsruh / Fotograf: Jürgen Hollweg)

Presseartikel, Schreiben an Monarchen, eine rege Korrespondenz mit adligen wie bürgerlichen Bekannten und Bewunderern sowie die Abfassung der „Gedanken und Erinnerungen“ – aus den letzten acht Lebensjahren Otto von Bismarcks liegt eine Fülle von Schriften vor. Sie geben über zweierlei Auskunft: Wie der Reichskanzler a. D. trotz zunehmender Isolation und nachlassender Arbeitskraft vorging, um weiterhin auf die Tagespolitik Einfluss zu nehmen und um sich – möglichst über seinen Tod hinaus – die erinnerungsstrategische Deutungshoheit über sein Lebenswerk zu sichern.

Nach seiner Entlassung aus allen Ämtern beflügelte es Bismarcks Popularität, dass er jedem Wunsch nach einer persönlichen Zuschrift nachkam. In Friedrichsruh trafen bald körbeweise Broschüren, Petitionen, Gedichte aus dem In- und Ausland, Kompositionen, Traktate, Fotografien und neueste Arbeiten von Wissenschaftlern ein. Der Jurist Paul Laband schickte ihm seine mehrbändige Abhandlung zum deutschen Staatsrecht, Ernst Bötticher, ein Kontrahent Heinrich Schliemanns, berichtete von seinen Ausgrabungen in Troja, der Historiker Heinrich von Treitschke und später seine Witwe Emma sandten Treitschkes neueste Publikationen. Bismarck gab zu erkennen, dass er alles las und zu schätzen wusste, auch den Gruß eines Radfahrerclubs.

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Menschen schwenken in einem langen Zug die französische, deutsche und italienische Fahne. Am Boden liegen Königskronen, der Himmel ist voller himmlischer Gestalten, die den Menschen Bestand leisten.

Die Darstellung nimmt Bezug auf die revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 in Europa. Menschen verschiedener Nationen bewegen sich in einem langen Zug, vorbei an einem Freiheitsbaum, in Richtung einer Allegorie der Freiheit, welche die Fackel der Aufklärung in der Hand hält. Das Werk vermittelt die idealisierte Vorstellung von einer alle Völker umfassenden Freiheit und Brüderlichkeit. – „République universelle démocratique et sociale: Le Pacte“. Kolorierte Lithografie (Reproduktion), Frédéric Sorrieu (1807 – 1887), Frankreich, 1848, Papier (Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh, Inventar-Nr.: ZSg 2767).

Das zweite Kapitel der Sonderausstellung trägt den Titel „Rivalen“ und geht näher auf das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen ein – gefragt wird auch, ob der Begriff „Erbfeindschaft“ überhaupt jemals zutreffend war. Sichtbar wird vielmehr die politische Konkurrenz zwischen dem Norddeutschen Bund und dem Zweiten Französischen Kaiserreich Napoleons III. Diese Konkurrenz prägte die Gründungsgeschichte des deutschen Nationalstaats.

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