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Geschrieben von Dr. Maik Ohnezeit am Donnerstag, den 12. Mai 2016 um 08:58 Uhr
Am Sonntag, 22. Mai 2016, feiern die Museen in Deutschland den 39. Internationalen Museumstag. Unter dem Motto „Museen in der Kulturlandschaft“ steht in diesem Jahr die Vernetzung der Museen in ihrem (kulturellen) Umfeld im Mittelpunkt. Die Schirmherrschaft hat der Präsident des Bundesrates und Ministerpräsident des Landes Sachsen, Stanislaw Tillich, übernommen. Der vom Internationalen Museumsrat (ICOM) jährlich im Mai weltweit ausgerufene Tag macht auf die Bedeutung und Vielfalt der Museen aufmerksam. In Deutschland wird der Internationale Museumstag maßgeblich von den Stiftungen und Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt und in enger Kooperation mit den Museumsorganisationen und Beratungsstellen auf Bundesebene und in den Ländern umgesetzt.
Wie bereits in der Vergangenheit beteiligen sich auch in diesem Jahr wieder die Otto-von-Bismarck-Stiftung und das Bismarck-Museum in Friedrichsruh am Internationalen Museumstag. Um 11.00 Uhr findet eine öffentliche Führung durch das Bismarck-Museum Friedrichsruh statt. Der Rundgang vermittelt anhand einer Vielzahl von originalen Exponaten aus dem Nachlass Otto von Bismarcks einen anschaulichen Überblick über das Leben des ersten Reichskanzlers, sein politisches Wirken sowie sein Nachleben in der kollektiven Erinnerung der Deutschen.
Die Otto-von-Bismarck-Stiftung bietet um 14 Uhr eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im historischen Bahnhofsgebäude Friedrichsruh (Am Bahnhof 2, 21521 Friedrichsruh) an. Während des rund einstündigen Rundgangs wird ein Überblick über Herkunft, Werdegang, Innen- und Außenpolitik Otto von Bismarcks sowie die wichtigen Ereignisse seiner Zeit vermittelt.
Der Eintritt in die Ausstellungen und die Teilnahme an den o.g. Führungen sind kostenlos!
Um 15.00 Uhr lädt Nikolaj Müller-Wusterwitz schließlich zu einem ca. dreistündigen Rundgang durch Friedrichsruh und seine historischen Orte ein (mit kleiner Pause) – es gilt „Friedrichsruh zu entdecken“. Startpunkt ist das Bismarck-Museum (Am Museum 2, 21521 Friedrichsruh). Die Teilnahmegebühr beträgt 10,00 Euro.
Weitere Informationen zum Internationalen Museumstag 2016 finden Sie hier.
Nicht erst das 20., sondern bereits das 19. Jahrhundert war eine Hochzeit des politischen Attentats. Königen, Zaren und Kaiserinnen wurde mit Messern, Pistolen und Sprengstoff nachgestellt. In der Rückschau staunt man, wie blutig das Zeitalter von Nationalstaatsbildung und europäischem Kolonialismus für seine Exponenten sein konnte. Das Wissen um die zahlreichen rechts- und linksterroristischen Attentate des 20. Jahrhunderts verstellt da gelegentlich den Blick. Ob am Genfersee, vor mexikanischen Bretterzäunen oder auf noblen Kurpromenaden: Regierende Häupter wurden lange vor den Morden von Sarajewo erstochen, füsiliert und in die Luft gesprengt.
Vor 150 Jahren entging auch der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck nur knapp einem Attentat. Ein Kalenderblatt des Deutschlandfunks erinnert an den Mordversuch. Bismarck überlebte diesen Angriff ebenso wie spätere Attentate und starb bekanntlich eines natürlichen Todes im heimischen Bett. Hätte die europäische Geschichte einen anderen Verlauf genommen, wenn Bismarck im Mai 1866 getötet worden wäre? Zumindest der Attentäter war davon überzeugt, erlebte diese Ereignisse dann aber nicht mehr mit, da er sich in Haft selbst richtete.
Siehe zu dem Attentat auch Julius H. Schoeps, Bismarck und sein Attentäter, Zürich-München 1998; und Markus Mühlnikel, „Fürst, sind Sie unverletzt?“Attentate im Kaiserreich 1871-1914, Paderborn 2014.
Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Dienstag, den 03. Mai 2016 um 09:06 Uhr
Für das Wissensmagazin „Lexi TV“ hat der MDR einen informativen und sehr unterhaltsamen Beitrag über die Sozialgesetzgebung Bismarcks produziert. In dem Animationsfilm wird erläutert, warum und mit welchen Mitteln der Reichskanzler den gravierenden Missständen bei den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiterschaft beikommen wollte. Die fachliche Einordnung liefert der Chemnitzer Wirtschaftshistoriker Rudolf Boch, ein hervorragender Kenner der Industriegeschichte.
Amüsant ist die Verwendung eines etwas aus der Zeit gefallenen Accessoires, nämlich einer Scheibe Toastbrot. Ein solches American Sandwich dürfte Bismarck weder an die Arbeiter verteilt, noch selbst je verspeist haben. Denn es kam in Deutschland erst in der frühen Bundesrepublik auf, und zwar mit den amerikanischen Besatzern und deren sich rasch ausbreitender Populärkultur. Aber wer wird schon kleinlich sein und Brotkrumen zählen?
Zum Film geht es hier.