Königliches Schloss zu Stuttgart – Kalenderblatt

Königliches Schloss zu Stuttgart (Neues Schloss). Blick von Nordwesten auf den Schlossplatz mit Denkmal des Herzogs Christoph von Württemberg und Jubiläumssäule sowie dem Ehrenhof vor dem Hauptflügel; Fotografie, Deutschland, um 1890, Abzug auf Papier, Pappe, Bismarck-Museum, Friedrichsruh.

Das Neue Schloss diente bis November 1918 als Residenz der Herzöge und Könige von Württemberg. Mit dem Bau wurde einst auf Befehl des Herzogs Carl Eugen im Jahr 1746 begonnen, fertiggestellt wurde er erst nach längeren Verzögerungen unter König Friedrich I. im Jahr 1806. Die dreiflügelige barocke Schlossanlage entstand unmittelbar neben dem Alten Schloss, das dem Wohn- und Repräsentationsbedürfnis des württembergischen Herrscherhauses und seines Hofes nicht mehr genügte. Die neue Residenz mit Ehrenhof und vorgelagertem Schlossplatz bildet bis heute mit dem Alten Schloss und weiteren Bauten das Zentrum Stuttgarts.

Stuttgart, Schlossplatz mit Altem Schloss. Photochromdruck ca. 1890 – 1906 (Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C., www.loc.gov/pictures/item/2017660185/)

König Wilhelm II. von Württemberg, offizielles Porträt von Theodor Andersen & Wilhelm Klemm, 1892

Unter Wilhelm I. (1781 – 1864) kam es zu Umgestaltungen im Schloss. Der letzte König von Württemberg, Wilhelm II. (1848 – 1921), nutzte die Anlage nur noch zu Repräsentationszwecken, in Teilen wurde sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach dem Ende der Monarchie 1918 bezogen verschiedene Institutionen und Behörden das Gebäude, das zudem museal genutzt wurde. Im Februar und März 1944 wurde es durch Bombentreffer bis auf die Außenmauern zerstört. 1957 beschloss der Landtag von Baden-Württemberg den Wiederaufbau, der von 1958 bis 1964 erfolgte. Dabei wurden nur einige Räume und Säle im Mittelflügel (Corps de Logis) gemäß den barocken Vorbildern rekonstruiert. Bis heute wird das Neue Schloss von der baden-württembergischen Landesregierung für repräsentative Anlässe genutzt, auch haben dort unter anderem das Finanz- sowie das Wirtschaftsministerium ihren Sitz.

Der Wandkalender 2024 „Residenzschlösser im Kaiserreich“ zeigt eine Auswahl historischer Fotografien. Sie gehören zu einem Konvolut, das Otto von Bismarck zu seinem 80. Geburtstag am 1. April 1895 vom Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in einer verzierten Holzkiste erhielt.

Zuvor erschienen: Königliches Schloss zu Berlin

 


Bismarck in Stuttgart

Seit 1851 vertrat Otto von Bismarck als Bundestagsgesandter in Frankfurt am Main die Interessen Preußens. In dieser Funktion reiste er am 15. Dezember 1855 zunächst zu einer Audienz bei König Maximilian II. Joseph von Bayern nach München. Am 17. Dezember traf er von dort kommend erstmals in Stuttgart ein. Dort sprach er mehrere Stunden mit dem König von Württemberg, Wilhelm I., und kehrte am 22. Dezember und damit rechtzeitig zur 33. Sitzung des Bundestags nach Frankfurt zurück.

Am 18. August 1863 war Stuttgart für Bismarck, inzwischen preußischer Ministerpräsident, nur Durchgangsstation auf einer Reise von München nach Wildbad (Schwarzwald), ebenso am 29. August 1864 auf dem Weg von Augsburg nach Baden-Baden.

Im Sommer 1865 war Bismarck – zumeist im Gefolge des preußischen Königs Wilhelm I. – mehrere Wochen unterwegs und übernachtete auch einmal in der württembergischen Hauptstadt: Am 25. Juni reiste er mit dem König von Berlin nach Karlsbad und traf nach mehreren weiteren Stationen am 24. August in Stuttgart ein. Dort traf er sich mit Ministerpräsident Karl von Varnbüler zu politischen Gesprächen. Am 25. August setzte er seine Reise nach Frankfurt und Homburg fort, um kurz seine Frau Johanna zu besuchen. Anschließend traf er sich erneut mit Wilhelm I. in Baden-Baden zum Essen und einer Besprechung über den Abschluss der Gasteiner Konvention. Bismarck verweilte einige Tage und kehrte schließlich am 8. September über Homburg nach Berlin zurück.

Bismarck-Biografie.de: Unterwegs in Deutschland und Europa. Chronik der Reisen