Gruseliges Thema bei Mai-Sonnenschein: Attentat auf Bismarck!

Nicht erst das 20., sondern bereits das 19. Jahrhundert war eine Hochzeit des politischen Attentats. Königen, Zaren und Kaiserinnen wurde mit Messern, Pistolen und Sprengstoff nachgestellt. In der Rückschau staunt man, wie blutig das Zeitalter von Nationalstaatsbildung und europäischem Kolonialismus für seine Exponenten sein konnte. Das Wissen um die zahlreichen rechts- und linksterroristischen Attentate des 20. Jahrhunderts verstellt da gelegentlich den Blick. Ob am Genfersee, vor mexikanischen Bretterzäunen oder auf noblen Kurpromenaden: Regierende Häupter wurden lange vor den Morden von Sarajewo erstochen, füsiliert und in die Luft gesprengt.

Vor 150 Jahren entging auch der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck nur knapp einem Attentat. Ein Kalenderblatt des Deutschlandfunks erinnert an den Mordversuch. Bismarck überlebte diesen Angriff ebenso wie spätere Attentate und starb bekanntlich eines natürlichen Todes im heimischen Bett. Hätte die europäische Geschichte einen anderen Verlauf genommen, wenn Bismarck im Mai 1866 getötet worden wäre? Zumindest der Attentäter war davon überzeugt, erlebte diese Ereignisse dann aber nicht mehr mit, da er sich in Haft selbst richtete.

Siehe zu dem Attentat auch Julius H. Schoeps, Bismarck und sein Attentäter, Zürich-München 1998; und Markus Mühlnikel, „Fürst, sind Sie unverletzt?“Attentate im Kaiserreich 1871-1914, Paderborn 2014.

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