Schlagwortarchiv für: Arbeiterbewegung

Dr. Meik Woyke, Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, im Historischen Bahnhof Friedrichsruh.

Wie weit die Wurzeln der SPD in die europäische und deutsche Geschichte zurückreichen, zeigte Dr. Meik Woyke, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung in Hamburg, in seinem Abendvortrag im Historischen Bahnhof Friedrichsruh auf. Deutlich wurde, auch in der anschließenden lebhaften Diskussion mit dem Publikum, dass die Partei vor dem Hintergrund ihrer langen (Vor-)Geschichte „über feste Orientierungspunkte“ verfügt, wie der Referent unter Hinweis auf die in der Französischen Revolution geforderten Menschen- und Bürgerrechte formulierte. Lange aber schlugen zwei Herzen in ihrer Brust, strebte doch der eine Parteiflügel nach Reformen, der andere nach Revolution.

Im September 1869 fand in Basel der Kongress der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) statt, an dem für die SDAP Wilhelm Liebknecht und Samuel Spier teilnahmen. (Public Domain)

Die Ursprünge dieses Spannungsverhältnis zwischen den jeweiligen Befürwortern von Reform oder Revolution führte Woyke auf die zwei Vorgängerorganisationen der SPD zurück, den 1863 in Leipzig maßgeblich von Ferdinand Lassalle initiierten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP). Sie wurde im August 1869, also vor 150 Jahren, unter der Federführung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht in Eisenach gegründet. Der Rückblick auf diese beiden Organisationen – und auf Stephan Born, der zur Zeit der Revolution 1848 mit der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung den ersten Zusammenschluss in der Arbeiterbewegung ins Leben gerufen hatte – vermittelte auch einen Eindruck der Atmosphäre im 19. Jahrhundert: Man war in diesem politischen Spektrum eher genossenschaftlich und an der Selbsthilfe orientiert, parteiliche und gewerkschaftliche Anliegen wurden erst kurz vor der Jahrhundertwende voneinander getrennt.

Woyke hob die lange organisatorische Kontinuität der SPD hervor, die 1875 aus dem Zusammenschluss von ADAV und SDAP hervorging, wobei ihre „festen Grundwerte“ weiter modernisiert worden seien: So habe August Bebel es zwar von Anfang an gefordert, aber es habe noch bis zur Weimarer Republik gedauert, bis den Frauen ihr Wahlrecht zugestanden worden sei.

Schlagwortarchiv für: Arbeiterbewegung

Wir laden zu einer öffentlichen Führung durch unsere Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof Friedrichsruh ein. Leben und Politik des ersten Reichskanzlers werden vor dem Hintergrund wichtiger Entwicklungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts erläutert. Dazu zählen die Nationalstaatsbewegung, die rasante Industrialisierung und die Lebenssituation der Arbeiter, aber auch der wirtschaftliche Aufstieg des Bürgertums und die politische Arbeit im Reichstag. Zu entdecken sind unter anderem die goldene Feder, mit der Bismarck 1871 den Friedensvertrag mit Frankreich unterschrieb, Zeugnisse der deutschen Kolonialpolitik sowie Nippes, der den Bismarck-Mythos veranschaulicht. Deutlich werden die politischen Erfolge Bismarcks ebenso wie seine Fehlleistungen.

Der Eintritt ist frei.


Abb.: Blick in die Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ (© Otto-von-Bismarck-Stiftung / Fotograf: Jürgen Hollweg)