Schlagwortarchiv für: Alfred Nobel

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand in Geesthacht eine sehr spezielle Art der Industrialisierung statt: Zunächst baute Alfred Nobel an der Elbe eine Sprengstofffabrik auf und erfand das Dynamit, dann pachtete Max Duttenhofer von Otto von Bismarck ein Grundstück und eröffnete darauf eine Pulverfabrik. Bei dem Vorhaben, sein Schießpulver möglichst gewinnbringend an das preußische Kriegsministerium zu verkaufen, unterstützte ihn sein Verpächter Bismarck als preußischer Ministerpräsident und Reichskanzler tatkräftig.

Geesthacht entwickelte sich in der Folge zu einem wichtigen Standort der Rüstungsindustrie, im Zweiten Weltkrieg wurden dort auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Ulrike Neidhöfer, Vorsitzende des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.V., berichtet in ihrem Vortrag von den technischen Innovationen im 19. Jahrhundert durch Duttenhofer und Nobel, rekapituliert deren Zusammenarbeit und setzt sich kritisch mit der Unterstützung der pazifistischen Bewegung durch Nobel auseinander, der zeitgleich ein Vermögen mit Rüstungsgütern verdiente. Außerdem erinnert sie an das schwere erinnerungspolitische Erbe, das für Geesthacht aus dem Einsatz der Zwangsarbeiter folgt.

Der Vortrag ergänzt die Ausstellung „Pulver & Dynamit“ des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.V., die auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung vom 13. April bis zum 6. Juli 2025 im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen ist.


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Schlagwortarchiv für: Alfred Nobel

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Dorf Geesthacht zu einem modernen Industriestandort: 1865 gründete der schwedische Industrielle und Erfinder Alfred Nobel „auf dem Krümmel“ eine Nitroglyzerinfabrik, 1866 erfand er das Dynamit. Ab 1877 baute außerdem der süddeutsche Chemiker Max Duttenhofer die Düneberger Pulverfabrik auf.

In der Ausstellung „Pulver & Dynamit – Geesthachts brisanter Einstieg in die Industrialisierung“ zeigt der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e.V. diese lokale Geschichte von globaler Bedeutung. Auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung ist sie von Sonntag, 13. April, bis Sonntag, 1. Juni, im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen (Dienstag bis Sonntag 10 – 13 und 14 – 18 Uhr).

Beide Fabriken vereinbarten 1889 ihre Zusammenarbeit, und Geesthacht wurde zu einem bedeutenden Standort der Rüstungsproduktion. Während des Ersten Weltkriegs arbeiteten dort bis zu 16.000 Menschen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen noch einmal erweitert. Die Rüstungsproduktion wurde dann allerdings durch den Einsatz von Zwangsarbeitern aufrechterhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Umnutzung des Geländes ein, heute befinden sich dort das stillgelegte Atomkraftwerk Krümmel und die Forschungseinrichtung Helmholtz-Zentrum Hereon.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 13. April, um 11 Uhr von Ulrike Neidhöfer, Vorsitzende des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.v., eröffnet. Außerdem hält sie am Donnerstag, 15. Mai, um 19:30 Uhr einen Vortrag über Alfred Nobel und Otto von Bismarck.

Der Eintritt ist frei.


Abb.: Max Duttenhofer (l.) und Alfred Nobel, undatierte Fotografien