Am 23. Mai 1945 durchsuchten britische Soldaten Schloss Glücksburg nach führenden Nationalsozialisten. Bei dieser Gelegenheit stahlen einige von ihnen Schmuck und Uhren von Feodora zu Schaumburg-Lippe und Alexandra von Mecklenburg-Schwerin, die mit ihren Familien im Schloss ihrer Verwandtschaft Zuflucht gesucht hatten. Feodora, eine dänische Prinzessin, und Alexandra, Tante des britischen Königs George VI., protestierten sofort und nutzten in den folgenden Monaten und Jahren ihre engen Beziehungen zum britischen Königshaus, um für diese Plünderung entschädigt zu werden. Kai Wittmacher konnte in London und Glücksburg die Dokumente zu diesem ungewöhnlichen Kriminalfall einsehen. Es zeigte sich, dass neben dem König und dessen Mutter hochrangige Beamte und Minister mit dem Fall befasst waren. Die schließlich geleisteten Entschädigungszahlen sollten zwar weit hinter den Vorstellungen der Geschädigten zurückbleiben, stellten aber dennoch eine Ausnahme dar.

Foto: Kai Wittmacher


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Noch stehen vor dem künftigen Bismarck-Speicher die Baufahrzeuge der Gewerke. Während die Handwerker fleißig letzte Hand an Dielenböden und Treppen anlegen, findet im Rathaus der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land ein erster Festakt statt: Die Gemeinde Schönhausen übergibt unserer Stiftung den historischen Kornspeicher als letztes von drei übereigneten Gebäuden sowie den angrenzenden Park. Symbolisch reicht Bürgermeister Maik Mund den goldenen Schlüssel an unseren Vorstandsvorsitzenden Norbert Brackmann weiter.

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Seine Auffassung von Pazifismus und den Kontrollmechanismen, mit denen der Friede erreicht werden kann, prägen das moderne Völkerrecht und die Vertragswerke der internationalen Institutionen. Walther Schücking (1875 – 1935) selbst ist aber fast in Vergessenheit geraten. Dabei wurde der liberale Ausnahmejurist 1930 als erster und einziger Deutscher Richter am Internationalen Ständigen Gerichtshof in Den Haag.

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Prof. Dr. Walter Mühlhausen diskutierte mit Schülerinnen und Schülern über die Folgen einer verrohten Sprache.

Wie schnell Worte in Gewalt umschlagen können, zeigt ein Blick in die Geschichte der Weimarer Republik: Walther Rathenau, Matthias Erzberger, Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Kurt Eisner – ihre Schicksale stehen beispielhaft für diese Entwicklung. „Vom Wort zum politischen Mord – Gefährdungen der Demokratie von Weimar“ lautete entsprechend der Titel der Veranstaltung, die wir am 17. Juni 2025 an der Niels-Stensen-Schule in Schwerin angeboten haben.

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Prof. em. Dr. Hans-Werner Hahn hielt den Abendvortrag über „Zensuswahlrecht, allgemeines Männerwahlrecht, Frauenwahlrecht“.

Wahlen bilden einen Grundpfeiler demokratischer Kultur. Ihre historischen Erscheinungsformen standen im Mittelpunkt eines Workshops, zu dem unser Team am 12. und 13. Juni in Kooperation mit der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V. (KGParl) nach Tangermünde und Schönhausen eingeladen hat. Geleitet wurde der Workshop von Dr. Andrea Hopp (Stiftung) und PD Dr. Tobias Kaiser (KGParl).

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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand in Geesthacht eine sehr spezielle Art der Industrialisierung statt: Zunächst baute Alfred Nobel an der Elbe eine Sprengstofffabrik auf und erfand das Dynamit, dann pachtete Max Duttenhofer von Otto von Bismarck ein Grundstück und eröffnete darauf eine Pulverfabrik. Bei dem Vorhaben, sein Schießpulver möglichst gewinnbringend an das preußische Kriegsministerium zu verkaufen, unterstützte ihn sein Verpächter Bismarck als preußischer Ministerpräsident und Reichskanzler tatkräftig.

Geesthacht entwickelte sich in der Folge zu einem wichtigen Standort der Rüstungsindustrie, im Zweiten Weltkrieg wurden dort auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Ulrike Neidhöfer, Vorsitzende des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.V., berichtet in ihrem Vortrag von den technischen Innovationen im 19. Jahrhundert durch Duttenhofer und Nobel, rekapituliert deren Zusammenarbeit und setzt sich kritisch mit der Unterstützung der pazifistischen Bewegung durch Nobel auseinander, der zeitgleich ein Vermögen mit Rüstungsgütern verdiente. Außerdem erinnert sie an das schwere erinnerungspolitische Erbe, das für Geesthacht aus dem Einsatz der Zwangsarbeiter folgt.

Der Vortrag ergänzt die Ausstellung „Pulver & Dynamit“ des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht e.V., die auf Einladung der Otto-von-Bismarck-Stiftung vom 13. April bis zum 6. Juli 2025 im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen ist.


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Tagungsplakat unter Verwendung einer Lithografie von Emil Stumpp, 1924/ Deutsche Verhandlungsdelegation in Versailles 1919, rechts im hellen Mantel Walther Schücking (Bundesarchiv Bild 183-R11112 / Unknown / CC-BY-SA 3.0, o.r.) / Friedenspalast in Den Haag, Sitz des Ständigen Internationalen Gerichtshof, 1922 (Library of Congress / Bain News Service, u.r.)

Walther Schücking hatte nicht das Glück, das Ende des NS-Regimes zu erleben. Er starb 1935 in Den Haag, die Demokratie in der Bundesrepublik konnte er nicht mehr mitgestalten. Und so ist die Erinnerung an diesen Ausnahme-Juristen verblasst – anders als die an Thomas Mann, mit dem er sich den Geburtsjahrgang 1875 teilt. Der Einfluss des Schriftstellers auf die politische Kultur der Deutschen wurde anlässlich seines 150. Geburtstags am 6. Juni in Reden, unter anderem des Bundespräsidenten, und in diversen Zeitungsbeiträgen gewürdigt; zu Schücking selbst erschien wenig.

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Drei Briefe mit Blickfang

„Heute umarme ich mein geliebtes Marien Kind speziell innig u herzlich u sende durch Ihre weichen Ärmchen die anderen Umarmungen rundumher […]. Sie sind ja Alle mein Herzens Geliebtes u so viel, wie ich, denkt kein Mensch an Sie.“ So schreibt Johanna von Bismarck überaus reizend in einem Brief aus dem Jahr 1859 an die 19-jährige Marie Becker.

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Luisa Götz nahm ihr Publikum mit in das historische Frankfurt am Main, in dem Bismarck mit seiner Familie als Diplomat lebte.

1851 wurde Otto von Bismarck zunächst als Legationsrat, bald darauf als preußischer Bundestagsgesandter nach Frankfurt am Main entsandt. Die Satirezeitschrift Kladderadatsch witzelte am 18. Mai des Jahres: „Herr von Bismarck-Schönhausen an den Bundestag geschickt. Sofern er wirklich geschickt ist, wird dort Herr von Bismarck schön hausen!“ Aber wo „hauste“ Bismarck in seiner Frankfurter Zeit? Dieser Frage ging Luisa Götz, unsere neue wissenschaftliche Mitarbeiterin am Standort Schönhausen, in ihrem Vortrag am Internationalen Museumstag 2025 nach.

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Auf dem Podium: Dr. Sebastian Rojek, Moderatorin Prof. Dr. Sabine Mangold-Will und Prof. Dr. Michael Epkenhans (v.l.)

Es sind drei Stationen im Leben aller Deutschen, die das Jahr 1945 erlebt haben: Nationalsozialismus, Kriegsende und Neuorientierung. Welche Erzählungen über diese Zeit haben sich in der Öffentlichkeit und in den Familien durchgesetzt? Was wurde nicht erzählt, um möglichst einer Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes auszuweichen? Wir haben am 8. Mai 2025 mit Prof. Dr. Michael Epkenhans, Gründungsgeschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung, und Dr. Sebastian Rojek, Universität Stuttgart, zwei Historiker zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, um über diese Fragen zu sprechen. Weiterlesen