Mythos versus Demokratiegeschichte – Der Stiftungsstandort in Schönhausen wird ausgebaut
Es war ein Vertragsabschluss, der beide Seiten positiv auf die Zukunft einstimmt: Die Gemeinde Schönhausen/Elbe hat der Otto-von-Bismarck-Stiftung drei Gebäude, die vormals zur Gutsanlage der Familie von Bismarck gehörten, sowie zunächst in Teilen den dazugehörigen Barock- und Landschaftspark übertragen. Über letzte Details haben sich nun Bürgermeister Maik Mund, Standortleiterin Dr. Andrea Hopp und Dr. Ulf Morgenstern, Geschäftsführer der Stiftung, ausgetauscht.
Dieser Übertragung vorausgegangen war eine Zusage des Bundes im Jahr 2022 in Höhe von drei Millionen Euro Investitionsmittel, außerdem eines personellen Aufwuchses auf inzwischen insgesamt zehn Beschäftigte. Berücksichtigt wurde damit ein Antrag der Stiftung mit dem Ziel, den einzigen Standort einer Politikerdenkstiftung des Bundes im Osten Deutschlands auf ein solides finanzielles Fundament zu stellen.
Bei den drei Gebäuden handelt es sich zum einen um den Restflügel des Geburtshauses Otto von Bismarcks, der bisher als Museum diente. Eröffnet wurde es 1998 mit Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt. Seit 2007 hat die Stiftung es auf Grundlage einer Kooperationsvereinbarung mit Gemeinde, Landkreis und Land wissenschaftlich und museumspädagogisch an ihrem seit jenem Jahr bestehenden Schönhauser Standort betreut. Das zweite Gebäude ist das sogenannte Gärtner- und Inspektorenhaus, in dem sich die Büroräume des Schönhauser Stiftungsteams befinden. Bisher nicht von der Stiftung genutzt wurde das dritte Gebäude, der ehemalige Kornspeicher der Gutsanlage, der zum barrierefreien Ausstellungs-, Archiv- und Veranstaltungsgebäude umgebaut werden soll.
Die Außenhülle dieses ehemaligen Kornspeichers lässt die Gemeinde derzeit im Zuge der Hochwasserschadensbeseitigung sanieren. Bereits instandgesetzt ist die Parkanlage, die vom Elbehochwasser 2013 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Neben der geplanten neuen Dauerausstellung zu Otto von Bismarck und seiner Zeit wird auch der Außenbereich des denkmalgeschützten Ensembles in die Gestaltung einbezogen. Er soll den demokratiestärkenden Bildungsauftrag der Politikergedenkstiftungen sichtbar machen – eine besondere Herausforderung auf dem Gelände einer ehemals adligen gutsherrschaftlichen Anlage.