Herzogliches Schloss zu Schwerin – Kalenderblatt
Die Geschichte des auf einer Insel im Schweriner See gelegenen ehemaligen Residenzschlosses der Herzöge zu und Großherzöge von Mecklenburg (-Schwerin) geht bis auf eine slawische ringförmige Wallanlage aus dem 10. Jahrhundert zurück. Vermutlich im 14. Jahrhundert war die Umwandlung der Anlage in eine steinerne Burg abgeschlossen. Im 16. Jahrhundert wandelte sie sich unter Herzog Johann Albrecht I. in ein Renaissanceschloss mit viereckigem Grundriss. Aufgrund widriger außen- wie innenpolitischer Umstände konnten geplante Ausbauarbeiten am Schloss nicht umgesetzt werden. Die heutige Gestalt im Stil der Neorenaissance erhielt die Residenz mit seinen sechs Flügeln und elf Stockwerken erst zwischen 1845 und 1857 unter Großherzog Friedrich Franz II. unter Einbeziehung vier bestehender Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Als Vorbild dienten neben lokalen Bautraditionen auch französische Renaissanceschlösser wie das an der Loire gelegene Schloss Chambord.
Bis heute ist der originale äußere wie innere Zustand des Schlosses weitgehend erhalten. Allerdings ging ein Großteil des früheren Interieurs verloren, auch wurden Teile des Schlosses bei einem Brand im Jahr 1913 zerstört. Beim Untergang der Monarchie im November 1918 waren erst die äußeren Schäden der Brandkatastrophe behoben.
Das ehemalige Residenzschloss wurde vom Land Mecklenburg-Schwerin übernommen und 1921 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch Behörden und verschiedene Organisationen nutzen während der Weimarer Republik, der NS-Zeit sowie in der DDR Räumlichkeiten im Schloss. Nach der Friedlichen Revolution setzte eine umfangreiche Sanierung der Anlage ein; seit 1990 hat der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern im Schloss seinen Sitz. Einige der prachtvollen Wohn- und Festräume, darunter der Thronsaal und die Ahnengalerie, können als Teil des Museums Schloss Schwerin besichtigt werden.
Informationen über das Schloss finden sich auf der Website der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern.
Der Wandkalender 2024 „Residenzschlösser im Kaiserreich“ zeigt eine Auswahl historischer Fotografien. Sie gehören zu einem Konvolut, das Otto von Bismarck zu seinem 80. Geburtstag am 1. April 1895 vom Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in einer verzierten Holzkiste erhielt.
Zuvor erschienen: Herzogliches Schloss zu Altenburg
Bismarck und Schwerin
Schwerin scheint niemals auf der Reiseroute Bismarcks gelegen zu haben, zumal die Stadt nur mit einer Zubringerbahn an die Verbindung Hamburg – Berlin angebunden worden ist.