Impulse zu einem umstrittenen globalen Ereignis. Ausblick auf die Tagung über die Berliner Afrika-Konferenz 1884/85

„Karte von Central Afrika im Maassstabe von 1 : 5000000. Im Auftrage des Auswärtigen Amts, bearbeitet und gezeichnet von L. Friedrichsen, 1885“ (Université Bordeaux Montaigne, gemeinfrei)

Vor fast 140 Jahren kam es in Berlin zu einer Konferenz, die für die Zukunft der Menschen in Afrika, ihre politischen Systeme, Gesellschaften und Wirtschaften schwerwiegende Folgen haben sollte. Vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 diskutierten auf Einladung der Regierungen des Deutschen Reichs und Frankreichs Abgesandte europäischer Mächte sowie des Osmanischen Reichs und der USA über die Handelsfreiheit in den Regionen der Flüsse Kongo und Niger. Ohne auch nur einen Vertreter afrikanischer Interessen zu hören, legten sie Regeln fest, um Gebiete an der afrikanischen Küste in Besitz nehmen zu können, ohne sich dabei gegenseitig einer Kriegsgefahr auszusetzen.

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung lädt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vom 12. bis zum 14. Juni 2023 nach Bonn zu einer wissenschaftlichen Tagung ein, die diese Berliner Afrika-Konferenz aus historischer Perspektive und in ihrer aktuellen Bedeutung diskutieren wird. Die nach heutigen Maßstäben völkerrechtswidrige Aufteilung Afrikas 1884/85 wirkt in politischer, wirtschaftlicher und ethischer Hinsicht in die Gegenwart hinein und wirft Fragen nach dem geschichtspolitischen Umgang mit dem kolonialen Erbe auf. Entsprechend sind drei Themenschwerpunkte geplant:

 

I. Unter Beachtung internationaler Forschungsergebnisse soll analysiert werden, welche Beweggründe und Ziele den Teilnehmern der Berliner Afrika-Konferenz zuzuschreiben sind und welches Ergebnis sie erreichten.

II. Es sollen die damaligen Auswirkungen der Konferenz sowie deren spätere Nachwirkungen diskutiert werden.

III. Herausgearbeitet werden sollen die Interpretationen der Konferenz und deren Wandel, wobei historische antikoloniale und antiimperialistische Perspektiven ebenso berücksichtigt werden wie die vielfältigen Erklärungsansätze der Gegenwart. Einzubeziehen sind dabei selbstverständlich auch nichteuropäische Sichtweisen. Im Ergebnis soll aufgezeigt werden, wie sich in die Interpretation der Konferenz als Kulminationspunkt der Aufteilung Afrikas in den vergangenen 140 Jahren gewandelt hat und wie sie heute im geschichtspolitischen Diskurs eingeordnet wird.

 

Die Konferenz wird organisiert von den Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Otto-von-Bismarck-Stiftung Prof. Dr. Holger Afflerbach (University of Leeds), Prof. Dr. Sabine Mangold-Will (Bergische Universität Wuppertal) und Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) sowie von Dr. Ulf Morgenstern (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Otto-von-Bismarck-Stiftung).

 

Für Auskünfte und Anmeldungen schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an info@bismarck-stiftung.de.