Bundespräsident würdigt Arbeitsgemeinschaft Orte der Demokratiegeschichte

Zug zum Hambacher Schloss am 27. Mai 1832 – es war die erste Massendemonstration für Einheit und Freiheit in Deutschland. Das Bild ist in der Dauerausstellung „Otto von Bismarck und seine Zeit“ im Historischen Bahnhof Friedrichsruh zu sehen.

„Wir stärken die Demokratie auch dadurch, dass wir ihre Geschichte und deren Protagonisten zum festen Teil unserer Erinnerungskultur machen.“ Mit diesen Worten unterstrich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am vergangenen Freitag die Bedeutung der Arbeit, die bundesweit an den verschiedenen Orten der Demokratiegeschichte und in der gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft geleistet wird.

Die inzwischen 79 Mitglieder der AG Orte der Demokratiegesellschaft – unter ihnen auch die Politikergedenkstiftungen des Bundes – trafen sich in der vergangenen Woche teils virtuell, teils persönlich im Kronprinzenpalais in Berlin zu ihrer zweitägigen Jahrestagung. In den Vorträgen und Workshops standen vier Schwerpunktthemen im Mittelpunkt: die Vorgeschichte der Demokratiegeschichte, Migrationsgeschichte, Frauenbewegungen und soziale Bewegungen nach 1945. Diskutiert wurde über die Integration dieser Themen in die Erzählung der Entwicklung der Demokratie in Deutschland.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing die Teilnehmer der Jahrestagung der AG „Orte der Demokratiegeschichte“ im Schloss Bellevue. (Foto: Bundesregierung / Guido Bergmann)

Beim Empfang der Teilnehmer der Jahrestagung im Schloss Bellevue betonte der Bundespräsident die Notwendigkeit, die Erinnerung an die Shoah wachzuhalten. „Das ‚Nie wieder!‘ bleibt unser gemeinsames Fundament. Für uns, für künftige Generationen; für hier Geborene und die, die dazukommen. Aber mit Blick auf künftige Generationen müssen wir mehr anbieten – wir müssen auch die Wurzeln der deutschen Demokratie sehr viel stärker freilegen.“ Dies gelte insbesondere angesichts der „weltweit starken Anfechtungen“, denen die Demokratie gegenwärtig ausgesetzt sei. Steinmeier hob unter anderem das Engagement des Bundes für das Hambacher Schloss und das Haus der Weimarer Republik sowie die Neugründung der Bundesstiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“ in Frankfurt/Main hervor. Außerdem erscheine Ende des Monats das Buch „Wegbereiter der deutschen Demokratiegeschichte“, an dem auch Angehörige der Institutionen mitgearbeitet haben, die in der AG Orte der Demokratiegeschichte aktiv sind.

Die Website der AG Orte der Demokratiegeschichte findet sich hier. Empfehlen möchten wir insbesondere das Projekt „100 Köpfe der Demokratie“ sowie den Themenschwerpunkt „150 Jahre Kaiserreich“, die unter Beteiligung der Otto-von-Bismarck-Stiftung erarbeitet wurden.