Geschrieben von  Dr. Ulf Morgenstern am Freitag, den 21. Juli 2017 um 09:22 Uhr

Gestern würdigten an dem etwas krummen 73. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats die Spitzen der Politik in Berlin den mutigen Einsatz der Verschwörer des 20. Juli 1944.

Drei Jahre nach dem Versuch, das NS-Regime zu beseitigen, war dieses längst verschwunden. Deutschland lag in Trümmern, das Deutsche Reich war in den Exzessen der Nationalsozialisten untergegangen und die Siegermächte hatten jenes Land besetzt, das Europa verheert hatte.

Am 20. Juli 1947 schaute der 1933 ins Exil geangene Wirtschaftswissenschaftler und Kultursoziologe Wilhelm Röpke in einem klugen Text auf die Nachkriegsgegenwart und die ihr vorangegangene Zeitgeschichte.

Seine Analyse des Mitläufertums ist noch heute bestechend, seine Bereitschaft zur Versöhnung nötigt Respekt ab.

In seinen historischen Begründungen für das Versagen des Bürgertums greift er gelegentlich etwas zu kurz und manches gerät ihm auf dem später durch Sebastian Haffner berühmt gewordenen Weg von „Bismarck zu Hitler“ zur Teleologie.

Das macht aber überhaupt nichts, verdeutlicht man sich die konkrete Situation des Sommers 1947. Röpke, einer der Väter der sozialen Marktwirtschaft, spitzt hier Strukturen der Vergangenheit und Charakterieigenschaften verblichener Akteure bewusst zu. Nicht um zu diskreditieren, sondern um in Abgrenzung einen integrativen Weg in eine bessere Zukunft zu weisen.

Ein lesenswerter Text, den der Tagesspiegel ungekürzt noch einmal veröffentlicht. Herzlichen Dank!

Unter dem Titel „Auftakt zum Nationalstaat: Der Norddeutsche Bund 1867-1871“ ist seit 16. Juli eine Ausstellung im Bahnhofsgebäude der Otto-von-Bismarck-Stiftung zu sehen.

Zur Eröffnung hielt Prof. Dr. Christoph Nonn (Uni Düsseldorf) einen Vortrag. Er ordnete den Norddeutschen Bund in die deutsche Geschichte ein und stellte Bismarcks Rolle in den Kontext der Jahre vor der Reichsgründung. Am Ende blieb nicht viel übrig vom Mythos des schon 1867 auf eine deutsche Einheit zielenden Reichsgründers in spe.

Viele der knapp 100 Zuhörer eilten nach dem Vortrag vom Bismarck-Museum zum historischen Bahnhofsgebäude. Dort hatte die Deutsche Post mitten in der Sonderausstellung ein Sonderpostamt aufgebaut. Ausgegeben wurde die mit 3,20 Euro bewertete Sonderbriefmarke samt Sonderstempel auf Ersttagsblättern oder -briefen.

Austellungsmacher Dr. Maik Ohnezeit führte die Gäste durch die Ausstellung und verwies dabei auf den dazugehörigen Katalog. Als Band 6 der Reihe „Friedrichsruher Ausstellungen“ ist er für 10 Euro über den Online-Shop der Stiftung oder direkt in Friedrichsruh erhältlich.

Und zwar bis zum Ende der Ausstellung, die noch bis zum 14. Januar 2018 zu sehen ist. Der Eintritt ist wie immer frei!

Bis zur letzten Minute war das Wetter eine Zitterpartie, aber dann riss um 14.00 der Himmel auf und die leidigen Regenwolken der letzten Tage verzogen sich.

Mehr als 500 Besucher nahmen die ersehnte Besserung zum Anlass, das Sommerfest der Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh zu besuchen.

Bei Kuchen, Grillwürsten und Getränken und vor allem einem vielfältigen Programm wurde bis 18.00 gefeiert.

Die „SwingS“-Bigband sorgte für kräftige musikalische Begleitung und ein Kaiserpaar in historischer Gewandung samt zahlreichem Gefolge lieferte das passende Ambiente. Der Förderverein warb um neue Mitglieder und auf dem Bücherflohmarkt wurden viele Gäste fündig. Das Kinderprogramm hielt die Kleinsten auf Trapp und zum Schluss bekamen sogar die Herren hinter dem Grill noch ein Bier! Man könnte endlos weiter aufzählen, so schön die noch frischen Eindrücke des bisher größten Sommerfestes der Bismarck-Stiftung.

Wichtiger ist aber:

Wir danken allen Helfern, Sponsoren und natürlich auch allen Gästen, die diesen einmaligen Tag mit Tatkraft, Interesse und guter Laune möglich gemacht haben!

Die wenigen übrig gebliebenen Bratwürste werden in den nächsten Wochen „einer sachgemäßen Verwendung zugeführt“, und dabei planen wir schon mal das nächste Sommerfest im kommenden Jahr.

Kommen Sie dann unbedingt wieder, es war und wird wieder toll!