Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Dienstag, den 09. Juni 2015 um 08:37 Uhr

Die Otto-von-Bismarck-Stiftung nimmt das Jubiläumsjahr 2015 zum Anlass für etliche Sonderveranstaltungen, zu denen auch Ausstellungen in den diplomatischen Hotspots der Bismarck-Zeit gehören. Nach einer Sonderausstellung in London und vor einer eben solchen in Paris stand mit St. Petersburg eine dritte europäische Hauptstadt in Fokus. Die Eröffnung der dortigen Ausstellung über die „Preußisch-deutsch-russischen Beziehungen“ war eingebettet in eine Bildungsreise, die vom 1. bis zum 5. Juni (eigentlich!) eine interessierte Gruppe an die Newa führte. In fünf Tagen konnten Einblicke in die russische Hochkultur der Zarenzeit gewonnen werden und auch für individuelle Streifzüge durch die Stadt war etwas Raum. Die Teilnehmer erlebten architektonische Höhepunkte in und um St. Petersburg und tauchten ein in eine lebendige Großstadt im Osten Europas. Vom unaufdringlich eingestreuten Wissen unserer russischen Reisebegleiterin Nina Fokina profitierte die Gruppe dabei ungemein.

Am 3. Juni wurde das touristische Programm durch eine wissenschaftliche Note ergänzt: Die Bildergalerie der Kollegen vom Deutschen Historischen Institut in Moskau gibt Einblick in die angeregte Atmosphäre während des deutsch-russischen Symposiums in der St. Petersburger Higher School of Economics. Die russischen Kollegen und das Team von Prof. Nikolaus Katzer vom DHI Moskau sorgten für einen reibungslosen Ablauf, für den wir uns herzlich bedanken, besonders bei Maria Golovnya. Nach einem Besuch am Wohnhaus des Gesandten Bismarck am Englischen Kai wurden die deutsch-russischen Gespräche auf diplomatischem Parkett fortgeführt, eingeladen dazu hatte die Deutsche Generalkonsulin Dr. Heike Peitsch, die sich anders als Bismarck in St. Petersburg alles andere als kaltgestellt fühlt. Auch ihr sei noch einmal für die Gastfreundschaft gedankt.

Während der Petersburger Führungen war immer wieder von den Schweden zu hören, die Peter dem Großen das Leben schwer gemacht hatten. Am Ende der Reise sorgte eine andere Ostseemacht für eine unfreiwillige Verlängerung: Das Bodenpersonal der skandinavischen Fluggesellschaft trat in Kopenhagen unerwartet in den Streik, so dass aus dem dänischen Zwischenstopp eine Übernachtung wurde. Nun denn, die Erinnerung an St. Petersburg im Juni 2015 wird diese Episode nicht trüben. Vielmehr gibt das einzige Bild der Reisegruppe mit den russischen Historikern vor der Erinnerungstafel am Bismarckhaus Anlass zu wahrscheinlich anhaltendem Schmunzeln: Viel Fußweg, eine links abgeschnittene Reisegruppe, verdeckte Personen und ein kopfloser Bismarck, was will man mehr?!

Hier einige Reiseimpressionen…