Einzug der Freischärler unter der Führung von Gustav Struve in Lörrach am 20. April 1848, Gemälde von Friedrich Kaiser (Dreiländermuseum Lörrach)
Fast auf den Tag vor 177 Jahren, am 21. September 1848, rief der Revolutionär Gustav Struwe in Lörrach die erste „Deutsche Republik“ aus. Sie währte nur wenige Tage, aber die Losung „Wohlstand, Bildung und Freiheit für Alle“ hat sich ihre Konsensfähigkeit bewahrt. Lörrach, im äußersten Südwestzipfel der Bundesrepublik gelegen, war vor diesem historischen Hintergrund in der vergangenen Woche der perfekte Ort für die Jahrestagung der AG Orte der Demokratiegeschichte.
Den Ereignissen vor 175 Jahren wurde in den vergangenen Monaten bundesweit gedacht. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte in einer Festrede „Märzrevolution und Paulskirche“ als „große und folgenreiche Ereignisse in der deutschen Freiheits- und Demokratiegeschichte“. Prof. Dr. Manfred Hettling (Universität Halle) diskutiert in seinem Vortrag die geschichtspolitische Aussage, die mit dieser ausschließlich positiven Deutung getroffen wird.
„Rudolph Virchow. Nach einer für die Gartenlaube gefertigten Photographie“, in: Die Gartenlaube 1862, Heft 47, Seite 749
Als Pathologe und Anatom, Anthropologe und Prähistoriker war er unter seinen Zeitgenossen eine Ausnahmeerscheinung. Wissenschaftsgeschichtlich gilt der Ruf Rudolf Virchows noch heute als exzellent: Er entdeckte mit Anfang Dreißig die Zelle als kleinste Einheit des Organismus und beriet als führender Hygieniker seiner Zeit deutsche und ausländische Behörden – Cholera und Tuberkulose, ja sogar Lepra gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch zu den wiederholt auftretenden Epidemien in Europa. Zugleich war er bestrebt, seine medizinischen Forschungsergebnisse für die Schaffung einer sozialen Medizin einzusetzen. Virchow stand, etwas zugespitzt, am Anfang unserer heutigen modernen klinischen Forschungs- und Versorgungsmedizin.
Die Persönlichkeit Virchows war zudem von einer weiteren Facette geprägt: Als linksliberaler Politiker stritt er über Jahrzehnte für die parlamentarisch-demokratische Ausgestaltung Deutschlands und rieb sich dabei an seinem Antipoden Bismarck. Diese politische Betätigung soll hier im Mittelpunkt stehen, verbunden mit der dritten Sphäre des Privatmanns, Bürgers und sechsfachen Familienvaters.
In seinem Vortrag im Historischen Bahnhof Friedrichsruh erinnert Dr. Ralf Zerback an Robert Blum. Der Publizist, Barrikadenkämpfer und Abgeordnete der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848 sei heute fast vergessen, obwohl er zu den geistigen „Urvätern“ der Bundesrepublik zähle – Blum sei „ein Freiheitspionier, ein Demokratie-Kraftwerk und ein Europa-Enthusiast“ gewesen. Dr. Zerback zeichnet den Lebensweg des Revolutionärs nach, der aus armen Verhältnissen stammte, sich autodidaktisch ausbildete und Zeitgenossen als der „beste Mann“ in der Nationalversammlung galt. Seinen Tod fand er am 9. November 1848 vor einem Erschießungskommando, nachdem er vergeblich versucht hatte, in Wien die Revolution gegen die reaktionäre österreichische Monarchie zu verteidigen.
Der Vortrag fand am 9. November 2023 statt. Titelbild unter Verwendung von „Robert Blum’s letzter Kampf für Deutschland’s Freiheit zu Wien, den 28ten October 1848“, Lithografie von Louis Schmitt, 1849
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