Kalenderblatt: Friedrichsruh vom Park gesehen, 1884

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Im November zeigt unser Kalender „Historisches Friedrichsruh“ die Fotografie „Friedrichsruh vom Park gesehen“, aufgenommen im Jahr 1884 von Strumper & Co., Hamburg

„Der Park ist ein Waldausschnitt, der durch gärtnerische Anlagen unter Ausnutzung des alten Fabrikteiches ein freundliches Aussehen gewonnen hat. Der Boden neigt sich zum Teich hinab und trägt vor der geräumigen offenen Terrasse an der Rückseite des Hauses einen großen Rasen. Die durch den Teich fließende Au bringt es im Park zu einem Miniaturwasserfall und hüpft in anmutigem Gefälle über Felder und Grand, zwischen Wiesen und Waldhängen zu Tal. Ihr ist es gleich, wer sich an ihrem Plätschern erfreut und ob ihre Kraft in handwerklichen Dienst gezwängt wird.“

Aus der Mappe „Im Sachsenwald“ des Malers Wilhelm Feldmann (1859 – 1932): „Schloss Friedrichsruh“.

Ausführlich schildert Alfred Korn in seinem 1923 erschienenen Buch „Der Sachsenwald. Geschichte und Erlebnis“ die Parkanlage, die auf dieser Fotografie zu sehen ist und zum Wohnsitz der Familie von Bismarck in Friedrichsruh gehört. Oberförster Peter Lange hatte nach seinem Dienstantritt im Jahr 1877 die sumpfigen Wiesen entlang der Schwarzen Au in einen gepflegten Landschaftspark mit Schlossteich und kleinen Inseln verwandelt, wie auch in dem Beitrag von Greth Ingel v. Tümpling in dem Band „Aumühle im Sachsenwald“ (1976) nachzulesen ist. Auf Wunsch Otto von Bismarcks wurden vor allem nordische Tannen, Douglasfichten und Zypressen gepflanzt.

Einen Blick auf den Schlossteich und damit auf einen Teil des sich weiterhin in Familienbesitz befindlichen Parks bietet sich heute noch von der Brücke, die im westlichen Ortsteil über die Schwarze Au führt. Der dortige Schmetterlingsgarten befindet sich im Bereich der ehemaligen Gärtnerei des Herrenhauses. Frei zugänglich ist eine weitere kleine historische Parkanlage, die in Friedrichsruh erhalten geblieben ist: Zusammen mit dem Historischen Bahnhof, dem Sitz der Otto-von-Bismarck-Stiftung, stehen die beiden großen Linden vor dem Gebäude sowie die Hecken, die einst den Gästen der Bahnhofsgaststätte Platz in grünen Nischen boten, unter Denkmalschutz.

Literatur:

Greth Ingel v. Tümpling: Ausblick, in: Fritz W. Hasenclever u.a.: Aumühle im Sachsenwald, Schwarzenbek 1976, S. 123

Alfred Korn: Der Sachsenwald. Geschichte und Erlebnis, Bielefeld und Leipzig, 1923


Zuletzt erschienen: Kalenderblatt: Alte Oberförsterei, um 1895