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Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Freitag, den 15. Juli 2016 um 11:19 Uhr

Gern weisen wir auf die Ausstellung „Fokus Königgrätz“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin hin. Obwohl die Kollegen im „großen Tanker“ die Werbung aus dem „kleinen Beiboot“ natürlich nicht nötig haben. Aber um es mit den Worten Thomas Manns in Bezug auf das zerstörte Lübeck nach dem Zweiten Weltkrieg auszudrücken: „Das geht mich an!“

Genauso geht es der Bismarck-Forschung mit einer Ausstellung über die Schlacht bei Königgrätz, die im Sommer 1866 den Dualismus zwischen Preußen und Österreich zu Gunsten der ersteren entschied: Das geht uns an!

In der Rückschau kann darin eine der wichtigsten Vorstufen zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs unter preußischer Führung (und ohne Österreich) gesehen werden. Den Zeitgenossen war das im Sommer 1866 freilich noch nicht klar, wie auch?

Während Sieger, Besiegte und auswärtige Großmächte verhandelten, konnten sich die Otto-Normal-Bürger in Berlin, Dresden und Wien alles andere als sicher über die allernächste Zukunft sein. Wie offen die Situation bis zum Prager Frieden (und auch noch darüber hinaus) beurteilt wurde, haben die Referate einer Tagung der Bismarck-Stiftung gemeinsam mit Kollegen vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (Potsdam) und der Universität Wien gezeigt. Die im März 2016 in Dresden vorgetragenen Sichtweisen aus den deutschen Staaten sowie den europäischen Hauptstädten der Zeit verdeutlichen, wie ambivalent die Rezeption des böhmischen Schlachtenergebnisses war. Bis der Sammelband mit den Beiträgen Anfang nächsten Jahres vorliegen wird, empfehlen wir einen Besuch der Ausstellung im DHM in Berlin, die noch bis zum 31. Dezember 2016 läuft.

Zum Flyer geht es hier.

Um auf eine andere Schlacht des Krieges hinzuweisen, in der nicht die Sachsen und Österreicher den Preußen unterlagen, hier ein Bild aus Magdeburg. Dort zogen nach der Schlacht bei Langensalza die Truppen des preußischen Königs ein, verloren hatten die des Königs von Hannover.

…heißt ein berühmtes Buch Friedrich Nietzsches. Im Alltag geht dieses schöne Schlagwort oft verschütt unter Anträgen, Fristen, Formularen, Sitzungen und sonstigen Pflichtterminen und Widrigkeiten des Forscherlebens.

Dass es auch mal anders gehen kann und zwar sogar unter der Woche, bewiesen gestern 12 neugierige Wissenschaftler aus dem Team Jürgen Zimmerers vom Historischen Seminar der Universität Hamburg. Die Doktoranden und Post-Docs seines Lehrstuhls und der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung“ hatten sich trotz besten norddeutschen Regenwetters auf Erkundungsreise in den Sachsenwald gemacht.

Nachdem Friedrichsruh ausgiebig besichtigt und als Erinnerungsort kontextualisiert war, ging es bei sommerlichen 15 Grad an den Grill und an die Kaltgetränke. „Fröliche Wissenschaft“ eben!

Das Deutsche Historische Institut in London veranstaltet im Moment eine Reihe von Seminar-Vorträgen unter dem Titel „Narrating the Nineteenth Century: New Approaches“. Führende Köpfe der Forschung tragen dabei Ihre Gedanken über aktuelle Entwicklungen der historischen Forschung zu Fragestellungen der Geschichte des 19. Jahrhunderts vor. Wer es nicht nach London schafft, englische Vorträge aber nicht scheut, kann die Lectures als Audio-Podcasts nachhören, hier die Überblicksseite.

Besonders lohnend erschien uns ein Vortrag von Johannes Paulmann. Lassen Sie an einem lauschigen Sommerabend doch einmal den Fernseher aus und hören Sie mit einem Glas kühlen Weißweins in der Hand bei geöffnetem Fenster den Ausführungen des Direktors des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz über Nähe und Ferne des 19. Jahrhunderts zu. Einfach Flasche entkorken, hier klicken und dann gute Unterhaltung!