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Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Mittwoch, den 19. Oktober 2016 um 08:48 Uhr

Nach einigen Monaten Pause hat die Otto-von-Bismarck-Stiftung wieder eine Neuerscheinung zu vermelden.

In der Wissenschaftlichen Reihe ist knapp 2 Jahre post festum der Konferenzband zu der gemeinsam mit der Professur für Regionalgeschichte Schleswig-Holsteins an der Universität Kiel veranstalteten Tagung über den „Wiener Frieden von 1864 in internationaler Perspektive“ erschienen.

In 17 Beiträgen gehen die Autoren der Frage nach, ob denn der verhältnismäßig kleine militärische Konflikt zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund nicht vielleicht auch europaweite und eventuell sogar globale Implikationen hatte. Ohne den gelegentlich bis zur Beliebigkeit verwendeten Modebegriff des „Gloablen“ zu überdehnen, kann man sagen, dass die Antwort ein klares „Ja“ ist.

Ob in Japan oder Südamerika, den USA oder Polen: Der Frieden am Ende des Deutsch-Dänischen Krieges wurde weltweit mit größter Aufmerksamkeit aufgenommen. Schließlich wussten die Zeitgenossen noch nichts von den später teleologisch verklärten Ereignissen im weiteren Verlauf der 1860er Jahre.

Wer sein Wissen über die sogenannten Reichseinigungskriege einmal beiseite legen und in den Kenntnisstand des Jahres 1864 eintauchen möchte, dem sei dieser im besten Sinne des Wortes globalgeschichtliche Sammelband empfohlen.

Eine Leseprobe und das Inhaltsverzeichnis finden Sie auf der Homepage des Schöningh-Verlages.

Und natürlich kann das Buch im Shop auf unserer Homepage bestellt werden.

Bei Stephen King musste man in einem 1991 verfilmten Horror-Klassiker vor Wiedergängern schlottern. Im nächtlichen Sachsenwald sind sie dagegen gelegentlich sogar sehr willkommen. Zumindest wenn sie in Gestalt unseres langjährigen Museumspädagogen Dr. Andreas von Seggern erscheinen.

Der nach Oldenburg ans Stadtmuseum gewechselte ehemalige gute Geist des Hauses war mit einem Vortrag zu Gast.

Mit Ironie und Witz entführte er die zahlreichen Gäste in die Geschichte eines Bundestaats des Deutschen Reiches: „Bismarck und Oldenburg“ war dabei natürlich eines der Leib- und Magenthemen des Redners, dem er mit etlichen einprägsamen Abbildungen und Bonmots amüsante Facetten über seine niderdeutschen Landsleute und deren Verhältnis zum preußischen Politiker Bismarck entlockte.

Im Anschluss wurde noch lange angeregt über das Gehörte diskutiert und bei Wasser und Wein über Erlebnisse aus der Ära „von Seggern und Friedrichsruh“ nachgesonnen.

Es war einmal an einem grauen Montagabend im herbstlichen Yorkshire… So oder so ähnlich könnte eine Geschichte beginnen, die im Oktober in Leeds spielt. Zumindest in Rosamunde-Pilcher-gesättigten Vorstellungen von Hochmooren und wallenden Nebeln im Norden Englands.

Ganz anders war es aber am vorgestrigen Montag, als auf Einladung von Prof. Holger Afflerbach die Ausstellung über Bimarck und Großbritannien in der University of Leeds eröffnet wurde.

Zwar war das Wetter nicht preisverdächtig, dafür war die Stimmung gut und wegen des nicht ganz unkomplizierten Gegenstands der preußisch-deutsch-britischen Beziehungen der Bismarck-Zeit musste niemand depressiv werden.

Als würdiger Platz erwies sich dabei das Hauptgebäude der mit 30.000 Studenten großen Universität. 30 Zuhörer fanden den Weg zum Parkinson Buildung, unter ihnen neben Vertretern der Universität auch der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Leeds und Manchester, Mark Green, der den Anwesenden die Ehre eines Grußwortes erwies. Nach einem Vortrag wurde lebhaft duskutiert, auch weil der Österreich-Ungarn-Spezialist Roy Bridge es sich als messerscharfer Emeritus nicht nehmen ließ, den aus seiner Sicht allzu preußischen Talk von Ulf Morgenstern mit Fragen und Hinweisen einzuhegen.

Gelegenheit, um sich die weniger als vielleicht vermutet „preußische“ Sicht auf Dinge auf den Ausstellungsbannern in Ruhe anzuschauen, ist in Leeds noch während der nächsten drei Wochen, ab dem 17. Oktober dann in der School of History im Michael Sadler Building.

Anschließend wandert die Schau am 15. November ins wegen seiner Sonnenstunden im Spätherbst kaum besser beleumundete Norwich, wohin Prof. Thomas G. Otte von der University of East Anglia einlädt.