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Das Kalenderblatt für den Januar: „Das Bundeskanzleramt im Felde“, Farblithografie nach einer Zeichnung von Otto Wisnieski.

150 Jahre sind es im kommenden Jahr her, dass der Deutsch-Französische Krieg ausbrach. Mit einem Wandkalender für das Jahr 2020 erinnern wir an dieses für viele tragische Ereignis, das in die Erfüllung eines langen deutschen Traums – die Gründung des Deutschen Reichs – mündete. Jedes Kalenderblatt zeigt einen Druck, eine Lithografie oder ein Faksimile aus dem Bestand der Otto-von-Bismarck-Stiftung.

Gespiegelt wird damit eine historische Entwicklung, die für uns heute nach Jahrzehnten der deutsch-französischen Freundschaft und dem Miteinander unter dem Dach der Europäischen Union in weite Ferne gerückt ist: Mit dem Krieg 1870/71 entluden sich lange schwelende Spannungen zwischen dem aufstrebenden Preußen und einem Frankreich, das in der deutschen Nationalbewegung eine Bedrohung der eigenen Machtstellung in Europa sah. Der damals aktuelle Anlass ist heute kaum noch nachzuvollziehen: die Kandidatur des Erbprinzen Leopold (1835-1905) aus der süddeutschen Hohenzollern-Linie von Sigmaringen für den spanischen Thron, der nach einem Militärputsch 1868 vakant geworden war. Weiterlesen

Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst in seiner Straßburger Zeit

Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst in seiner Straßburger Zeit

Kein anderer deutscher Politiker des 19. und 20. Jahrhunderts war so lange in politischen Ämtern aktiv wie er: Über 50 Jahre diente Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst zunächst als bayerischer Abgeordneter und Ministerpräsident, seit 1871 als Reichstagsabgeordneter, Botschafter in Paris, Staatssekretär des Auswärtigen, Statthalter in Elsass-Lotheringen und schließlich ab 1894 – im Alter von 75 Jahren – als Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident. In seinem gestrigen Vortrag im Historischen Bahnhof Friedrichsruh konzentrierte sich Dr. Volker Stalmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Berlin, auf diese letzte Station und skizzierte ein ambivalentes Bild dieses erfahrenen Politikers.

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Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Bad Kissingen

Insgesamt 71 Wochen seines Lebens kurte Otto von Bismarck in Bad Kissingen und hoffte dabei auf Linderung seiner gesundheitlichen Beschwerden ebenso wie auf ein gewisses „geistiges Stumpfwerden“ zwecks allgemeiner Entspannung. Dabei war er ein so gerngesehener Gast, dass er einmal nach seiner Ankunft klagte, die jubelnde Bevölkerung habe ihn zu „armermüdender Grüßarbeit“ genötigt.

Ganz ohne Arbeit kamen diese Kuraufenthalte ohnehin nicht aus. Solange Bismarck seine Regierungsämter innehatte, erledigte er seine Aufgaben überall dort, wo er sich gerade aufhielt. Der Stadt Bad Kissingen wurde dabei die besondere Ehre zuteil, Namensgeberin eines seiner wichtigsten Dokumente zu werden: Im „Kissinger Diktat“ hielt er 1877 Leitlinien seiner künftigen Außenpolitik fest.

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