
Der Gothaische Hofkalender gilt mit seinem genealogischen Verzeichnis als wichtigstes Nachschlagewerk des europäischen Adels in der Moderne, und schon im 19. Jahrhundert war seine Autorität unter Zeitgenossen unangetastet. Hannah Boeddeker, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg, zeigt in ihrem Vortrag, dass der scheinbar eindeutigen Anordnung oftmals erbitterte Konflikte darüber vorausgingen, wie einzelne Personen, familiäre Beziehungen und adlige Ranghierarchien in dem Medium repräsentiert werden sollten. In diesen Konflikten zeigt sich, so ihre These, die Fragilität der Familiendynamiken, aber auch, wie adlige Werte in der Moderne angepasst und modifiziert wurden.
Abb.: Luise von Preußen und ihr Vater, König Wilhelm I., Stahlstiche von Carl Mayer − Der Gothaische Hofkalender veröffentlichte auch Porträts ausgewählter Adeliger.
Der Eintritt ist frei.





