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238 Bismarcktürme wurden zu Hochzeiten des Kults um den Reichskanzler errichtet. Einer von ihnen steht in Weißenfels. So weit, so unspektakulär.

Schaut man aber genauer hin, kann man etwas Außerordentliches entdecken, das es sonst nur (noch) an ganz wenigen Turmstandorten gibt: Ein ungewöhnlich hohes Maß an bürgerschaftlichem Engagement.

Denn dass der Turm und seine Außenanlagen sich heute behutsam renoviert und insgesamt sehr gediegen präsentieren, liegt am Enthusiasmus und dem Ärmelhochkrempeln von einer Schar von Weißenfelser Bürgern. Zwischen 2006 und 2015 haben sie den heruntergekommenen Turm in Schuss gebracht.

Handwerker und Planer erbrachten ihre Leistungen ohne Rechnung, zehntausende Helferstunden wurden unentgeltlich erbracht und am Ende stand ein picobello restauriertes Baudenkmal.

Als der MDR im Jahr 2015 darüber berichtete, lernten sich Weissenfelser Bismarckturm Verein und Bismarck-Stiftung kennen. Knapp zwei Jahre später war eine Gruppe aus Weißenfels zu Besuch in Friedrichsruh, von wo aus der zum Bau von Türmen führende Bismarck-Mythos einst seinen Ausgang genommen hatte.

Wir danken für den Besuch und weisen gern auf den Weissenfelser Turm und den dortigen Verein hin. Unser Tipp: Melden Sie sich an, fahren Sie nach Weißenfels und besuchen Sie ein Stück kaiserzeitlicher Geschichte und ein Stück zeitgeschichtlichen Bürgersinns!

www.bismarckturm-weissenfels.de

Geschrieben von Dr. Ulf Morgenstern am Donnerstag, den 30. März 2017 um 09:55 Uhr

… macht man heutzutage am Besten mit einer Drohne.

Beeindruckende Aufnahmen finden sich hier. Vielen Dank an die dahinter stehende Firma.

Die Abbildung aus unseren eigenen Beständen ist freilich etwas älter, sie stammt aus dem Jahr 1958, als die Welt noch schwarz/weiß war und alles gemütlich und langsam vonstatten ging. Immerhin fuhren aber die Autos schon zu schnell für kurze Belichtungszeiten – zumindest die teuren Isabellas aus dem Hause Borgward.

Da reiben sich die Bismarck-Forscher die Augen und die politischen Beobachter der Szenerie könnten den Erfolg eines AfD-Antrags vermuten: Im Sachsenwald gibt es seit einigen Wochen eine neue Bismarck-Straße.

Zumindest wenn man einem touristischen Wegweiser an der Abzweigung Alte Schulstraße (L 324) nach Friedrichsruh (L 208) Glauben schenkt.

Auf einem braunen Hinweisschild wird der geneigte Reisende nach Norden geschickt, wo ihn (ohne Distanzangabe, also in nächster Nähe) das bekannte Bismarck-Museum und eine Bismarckstraße erwarten. Vermeintlich.

Denn tatsächlich handelt es sich um einen Klassiker unter den Schildbürgerstreichen, um einen Verschreiber. Nachdem 2016 bei einem Unfall das alte Schild samt Leitplanke umgelegt worden war, wurde die teure Wegweisung neu in Auftrag gegeben und schließlich an Ort und Stelle aufgebaut.

Wochenlang fuhren dann die Berufspendler und die Einheimischen an den verzinkten Schildern vorbei, ohne die Details zu lesen, die man ja ohnehin unterbewusst kennt. Und so merkt man dann eben nicht, dass statt „-Stiftung“ „-Straße“ an Bismarck angehängt ist.

Bis ein aufmerksamer Haustechniker genau hinsieht und die neuerliche Herstellung eines Schildes notwendig macht.