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 Unter diesem markigen Titel lädt die Pariser „Maison Heinrich Heine“ zu einer prominent besetzten Podiumsdiskussion. Wer also am 16. Oktober zufällig einen freien Abend in Paris hat, dem sei eine sicher spannende Veranstaltung ans Herz gelegt.

Dass die Otto-von-Bismarck-Stiftung in der Regierungszeit des Bundeskanzlers Kohl gegründet wurde und er sich im Juni 2006 vor Ort in Friedrichsruh als Ruheständler einen Eindruck von ihrer Arbeit verschaffte, zeigt sein entspanntes Verhältnis zu der historischen Figur Bismarck. Bei allen Unterschieden des politischen Stils.

Und dass der eine Kanzler der Einheit dem anderen milde über die Schulter schaut, ist dem Zufall der Aufstellung geschuldet.

Was sich nicht immer alles jährt! In diesem Jahr ist es neben dem Wittenberger Thesenanschlag Martin Luthers, dem Wartburgfest, der Oktoberrevolution und anderen mehr das Aufgehen der Herzogtümer Schleswig und Holstein als Provinzen im Königreich Preußen im Jahr 1867.

Wie es zu dieser Kriegsbeute kam, was der bisherige dänische Landesherr dazu sagte, wie sich die Landeskinder zum Obrigkeitswechsel stellten und welches Schicksal das oft unterschlagene dritte Herzogtum Lauenburg erwartete, das sind Fragen, denen eine Konferenz in Friedrichsruh nachgehen wird.Von Bismarcks Annexion bis zur Kieler Jamaika-Koalition sozusagen. Das Programm finden Sie hier.

Als Kooperationverstaltung der Abteilung Regionalgschichte der Universität Kiel und der Otto-von-Bismarck-Stiftung wird die Tagung am 1. Dezember 2017 in den Räumen der Stiftung in Friedrichsruh stattfinden. Interessenten sind herzlich eingeladen, um Anmeldung wird gebeten.

Neben die vielen freundlichen Wahlaufforderungen in den alten und neuen Medien möchten wir gern eine historische stellen.

Bereits 1898 wurden die wahlberechtigten Deutschen, also alle Männer über 25 Jahren, an ihr Stimmrecht bei den Reichstagswahlen erinnert. Allerdings mussten sie zur Ausübung desselben in den Wählerlisten erfasst sein, sonst ging man am Wahltag unverrichteter Dinge wieder nach Hause resp. ins Wirtshaus resp. beides in umgekehrter Reihenfolge.

Wie einfach ist es dagegen heute. Mit den postalisch zugestellten Wahlunterlagen und einem gültigen Ausweis macht man sich nach dem Sonntagsfrühstück auf den Weg in einen muffigen Klassenraum in einer nahen Schule und schon kann es losgehen. Danach geht man wie 1898 ins Wirtshaus oder nach Hause und ist wie ehedem mit dem Wahlausgang zufrieden oder nicht.

Für die Neugierigen: Bei den Wahlen zum 10. Reichstag am 16. Juni 1908 holte die SPD 27,2 Prozent der Stimmen, die Zentrumspartei 18,8, die Nationalliberalen 12,5, die Deutschkonservative Partei 11,1, die Freisinnige Volkspartei 7,2, die Regionalparteien in Summe 6,1, die Freikonservativen 4,4, die Antisemiten 3,7 und die sonstigen Parteien 9,0 Prozent.

Kenner wissen um den großen Unterschied zu heute: Nicht aus der Mitte der 397 neuen Abgeordneten wurden die Regierung und der Kanzler gewählt, sondern „Onkel Chlodwig“ (d.h. Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfürst) blieb mit dem Vertrauen des Kaisers noch zwei Jahre im Amt.

Über den Ausgang am 24. September 2017, wenn immerhin noch eine der genannten Parteien von 1898 ins Rennen geht, kann, soll und wird hier natürlich nicht spekuliert.