Wissenschaftspreis für Dr. Daniel Stienen

Der Vortragssaal der Pädagogischen Universität Krakau war gut gefüllt, als am 18. Oktober unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Daniel Stienen der Arthur-Kronthal-Preis verliehen wurde. Er erhielt ihn für seine Doktorarbeit mit dem Titel „Verkauftes Vaterland – Die moralische Ökonomie des Bodenmarktes im östlichen Preußen 1886–1914“.

In seiner Untersuchung nimmt er die gegen die polnische Minderheit gerichtete Siedlungspolitik in den östlichen Provinzen des Kaiserreichs unter die Lupe, die Otto von Bismarck angestoßen hatte. Diese Politik hatte schwerwiegende Folgen für die Besitzverhältnisse an Grund und Boden.

Den Preis nahm Daniel Stienen aus den Händen von Prof. Dr. Isabel Röskau-Rydel und Matthias Barelkowski entgegen, den 1. und 2. Vorsitzenden der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen e.V. „Daniel Stienen entwickelt […] eine neue Perspektive, die dem Themenfeld erfrischend originelle Aspekte abgewinnt“, hob Matthias Barelkowski in seiner Laudatio hervor, das Buch sei „ein sehr überzeugendes Beispiel für die Analyse einer deutsch-polnischen Verflechtungsgeschichte“.

Die Kommission verleiht den Arthur-Kronthal-Preis seit 2012 alle zwei Jahre für eine herausragende Arbeit. Benannt ist er nach dem deutsch-jüdischen Kultur- und Sozialmäzen Arthur Kronthal. Dieser setzte sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert für die deutsch-polnisch-jüdische Verständigung ein und förderte vor allem kunsthistorische Projekte in der Provinz Posen, trat aber auch selbst publizistisch in Erscheinung.

Die Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen e.V. wurde 1950 in Marburg gegründet und knüpft mit ihrer Arbeit an die 1885 gegründete Historische Gesellschaft für die Provinz Posen an. Satzungsgemäß widmet sie sich den „deutsch-polnischen Beziehungen in Geschichte und Kultur“. Ihr gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Polen und anderen Ländern an.

 

Literatur

Daniel Benedikt Stienen

Verkauftes Vaterland
Die moralische Ökonomie des Bodenmarktes im östlichen Preußen 1886–1914

Göttingen 2022 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 243)

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