Das Großkreuz des Sankt Stephans-Ordens mit Brillanten (Bruststern, Kleinod und Schulterband)
Zu den zahlreichen in- wie ausländischen Auszeichnungen Otto von Bismarcks gehört auch das Großkreuz mit Brillanten des St. Stephans-Ordens (vollständige Bezeichnung: Königlich Ungarischer Hoher Ritterorden vom Heiligen Stephan, dem Apostolischen König).
Der am 5. Mai 1764 von Kaiserin Maria Theresia gestiftete Orden war die höchste zivile Auszeichnung des Königreichs Ungarn. Der Stiftungstag war gleichzeitig der Tag der Krönung ihres Sohnes Josephs (II.) zum Römischen König. Die Statuten des Ordens sind auf den Tag nach der Krönung Josephs (II.) datiert. Großmeister des Ordens war der ungarische Monarch, Ordensprälat war der Erzbischof von Gran und Ordenskanzler der Kanzler des Königreichs Ungarn.
Verliehen wurde die Auszeichnung an hundert Ordensritter in drei Klassen: Großkreuz (20), Kommandeur (30), Ritter (50). Der 20. August (St. Stephanstag) war der Festtag des Ordens. Mit dessen Verleihung waren ggfs. besondere Privilegien verbunden. Der Orden konnte nur an Adelige verliehen werden. Der ungarische Reichsverweser Miklós Horthy erneuerte den Orden im Jahr 1938, er wurde jedoch nur drei Mal verliehen.
Die Auszeichnung besteht aus dem Bruststern, dem Kleinod sowie dem Schulterband. Der mit Brillanten geschmückte und insgesamt achtundvierzig Strahlen versehene Bruststern besteht in der Mitte aus einem rot emaillierten Medaillon. Auf diesem findet sich das aus Edelsteinen geformte ungarische Wappen. Es handelt sich dabei um das ungarische Doppelkreuz (Patriarchenkreuz), in einer Krone stehend, auf einem grünen Dreiberg (Hügel mit drei Wölbungen). Flankiert wird das Wappen durch die aus Edelsteinen bestehenden Initialen „M“ und „T“ (für Maria Theresia). Das Medaillon ist mit einem Kranz aus weißen Edelsteinen sowie einem doppelten Eichenlaubkranz aus Smaragden umgeben.
Die grün emaillierten Arme des Tatzenkreuzes (Kleinod) sind mitsamt den Scharnierteilen sowie der mit dem Kreuz verbundenen goldenen Stephanskrone ebenfalls mit Brillanten besetzt. Das Medaillon in der Mitte des Kleinods ist so gestaltet wie beim Bruststern, doch ist das Medaillon hier nicht mit einem Ring aus Edelsteinen umgeben, sondern mit der in Goldschrift versehenen Devise „ PUBLICUM MERITORUM PRAEMIUM“ (öffentliche Belohnung der Verdienste). Auf der Rückseite des Medaillons erinnern die Kürzel „STO. STRI. AP.“ (Sancto Stephano regi apostolico – dem heiligen apostolischen König Stephan) an den Namensgeber des Ordens, den ungarischen König Stephan I. den Heiligen.
Zum Bruststern und dem Kleinod gehört ein purpurfarbenes Schulterband mit grünen Rändern, das über der rechten Schulter zu tragen war. Es existierte eine spezielle Ordenskleidung, die aus einem grünen Samtmantel mit karmesinroter Taftfütterung und Hermelinbesatz, einem goldverzierten roten Unterkleid sowie einem federgeschmückten Hut bestand.
Das Großkreuz des Sankt Stephans-Ordens mit Brillanten wurde Otto von Bismarck am 5. September 1872 von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn verliehen und befindet sich bis heute im Besitz der Familie von Bismarck.