Prof. Dr. Sabine Mangold-Will, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Otto-von-Bismarck-Stiftung, stellt in der Veranstaltungsreihe „Kölner Vorträge“ ihr jüngst abgeschlossenes Editionsprojekt vor: Der Band ist unter dem Titel „Wilhelm II. im Exil“ im Oktober 2024 erschienen und präsentiert das „Holländische Tagebuch“ des Leibarztes der Hohenzollern Dr. Alfred Haehner (1919 – 1924). Es wurde damit zum ersten Mal ungekürzt veröffentlicht, versehen mit einer ausführlichen Einleitung.
Veranstaltungsort: Universität zu Köln, Seminargebäude, Raum 004
Zum Inhalt der Edition:
Machtphantasien, Liebschaften und Krankheiten: Alfred Haehner, katholischer Militärarzt aus dem gutsituierten rheinischen Bürgertum, folgte dem letzten deutschen Kaiserpaar nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg ins niederländische Exil. In Amerongen und Doorn gehörten nicht nur Wilhelm II. und Auguste Victoria zu seinen Patienten, sondern auch der umstrittene Kronprinz Wilhelm und die ehrgeizige zweite Ehefrau des abgedankten Monarchen, Hermine von Schoenaich-Carolath. Politisch konservativ, hielt Haehner gleichermaßen Distanz zur Weimarer Republik wie zum Nationalsozialismus. Der persönliche, ja intime Zugang zu den Mitgliedern des Hauses Hohenzollern machte den überzeugten Monarchisten indes politisch heimatlos: Sein „Holländisches Tagebuch“ der Jahre 1919 bis 1924 dokumentiert die Desillusionierung eines treuen Wilhelminers, der den Kampf der Hohenzollern um die Rückkehr der Monarchie mit wachsender Irritation begleitete und schließlich enttäuscht den Dienst als Leibarzt quittierte.
Sabine Mangold-Will (Hrsg.) / Kauder, Martin (Mitarb.)
Wilhelm II. im Exil
Das „Holländische Tagebuch“ des Leibarztes der Hohenzollern Dr. Alfred Haehner 1919 – 1924
Berlin 2024 (Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts (DGQ), Band 82)