
Japan begann im 19. Jahrhundert als einziges nicht-westliches Land, ein Kolonialreich aufzubauen. Um sein Ziel zu erreichen, führte es zwei Kriege gegen China und annektierte schließlich Korea, dessen Bevölkerung zwangsassimiliert werden sollte. Erst die japanische Kapitulation am 15. August 1945 beendete diese Kolonialherrschaft, die bis in die Gegenwart das Verhältnis des Landes zu seinen Nachbarn politisch belastet.
In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Sven Saaler den Aufstieg Japans zur Kolonialmacht in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg nachzeichnen und dabei die geostrategischen Erwägungen und den Zeitgeist jener Epoche aufzeigen, die dieser Expansionspolitik zugrunde lagen.
Prof. Dr. Sven Saaler lehrt moderne japanische Geschichte an der Faculty of Liberal Arts an der Sophia-Universität in Tokyo und ist Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Japan.
Literaturhinweise:
Sven Saaler
Politics, Memory and Public Opinion. The History Textbook Controversy and Japanese Society
München 2005
Sven Saaler / J. Victor Koschmann (Hrsg.)
Pan-Asianism in Modern Japanese History. Colonialism, Regionalism and Borders
London 2006
Sebastian Dobson / Sven Saaler (Hrsg.)
Unter den Augen des Preußen-Adlers: Lithographien, Zeichnungen und Photographien der Teilnehmer der Eulenburg-Mission in Japan 1860-61
München 2011
Abbildung: Diese Lithografie aus dem Jahre 1905 zeigt eine japanische Siegesparade in China.